© Hanne Darboven

© Hanne Darboven


Hanne Darboven
Ein Jahrhundert 00/99

Claudia Wieser
In der Geometrie gibt es keine Sekten



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Wir freuen uns sehr, die beiden Ausstellungen von Hanne Darboven und Claudia Wieser anzukünden!


Mit der Arbeit "Ein Jahrhundert 00/99", die 1971 entstanden ist, dürfen wir erneut ein ganz frühes Werk dieser bedeutenden Künstlerin, mit welcher die Galerie seit über 20 Jahren verbunden ist, präsentieren.


"Ich schreibe, also bin ich" lautet eine viel zitierte Lebensmaxime von Hanne Darboven, wobei es ihr besonders wichtig ist, im Schreiben nicht zu beschreiben. Die Darstellung von übergreifenden Strukturen prägt ihr Werk seit den 60er Jahren. Sie entdeckte die Zahl als neutrale, konkrete Entität, als Bezeichnendes und Bezeichnetes zugleich, und formte systematische Zahlenreihen, numerische Konzepte und logische Permutationen. 1968 adaptierte sie Kalenderdaten als Ausgangslage und begann, Zeiträume wie Monate, Jahre und Jahrhunderte zu verrechnen und aufzuzeichnen. Darboven gibt nicht Information über Zeit, sie "schreibt Zeit". (Siehe "Schreibzeit 1979"). Dies tut sie mit Quersummenrechnungen der Tagesdaten, mit rhythmisierten Kürzeln (u-Bögen), die in der steten Bewegung des Schreibens die Zeit thematisieren. Zeit wird zu einer sichtbaren, räumlichen Dimension. Die spröde Konsequenz, mit welcher Darboven ihr System verfolgt, hat ein faszinierendes und - paradoxerweise - sinnliches Resultat zur Folge.


Hanne Darboven wurde 1941 in München geboren. Sie lebt und arbeitet in Hamburg/Harburg. Als eine der renommiertesten internationalen Konzept-Künstlerin vertrat sie Deutschland auf der Biennale in Venedig (1982), hat mehrere Male an der documenta (5, 6, 7, 11) teilgenommen und ist weltweit in den wichtigsten Museen und Privatsammlungen präsent.


© Claudia Wieser

© Claudia Wieser


Gleichzeitig zeigen wir die erste Einzelaustellung von Claudia Wieser in der Schweiz unter dem Titel "In der Geometrie gibt es keine Sekten". Wieser wurde 1973 in Freilassing geboren. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo sie 2004 abschloss. Sie lebt und arbeitet in München und in Berlin.


"In der Geometrie gibt es keine Sekten" sagte einst Voltaire (1694-1778) und meinte damit in erster Linie, dass in diesem mathematischen Ordnungssystem kein Platz für Glaubensfragen besteht. Claudia Wieser sieht Voltaires Aussage in einem Spannungsverhältnis zu ihrer eigenen Arbeit und findet, dass der Satz durch die Resolutheit der Behauptung auch das Gegenteil seiner Aussage fordere.


Wiesers Zeichnungen, Skulpturen und Rauminstallationen greifen bewusst auf das Formenvokabular der Kunst des 20. Jahrhunderts zurück, konkreter gesagt: auf den Utopie-Diskurs der klassischen Moderne. Die gegenwärtige Ausstellung zeigt die ganze Bandbreite ihres vielfältigen Schaffens. Mittels abstrakter geometrischer Figuren konstruiert sie eine Formensprache, die der reinen Rationalität entflieht und transzendent anmutende Bedeutungsräume bildet.


Im ersten Raum der Galerie überziehen einfache schwarzweiss Kopien die Wand und formen eine kristalline Architektur, welche gleichzeitig als Träger für konzentrierte, sphärische Zeichnungen funktioniert. Eine reliefartige Spiegelskulptur integriert, fragmentiert und verbindet die einzelnen Galerieräume und die Arbeiten, die sich je nach Standort darin spiegeln. Im dritten und letzten Raum begegnen wir weiteren Zeichnungen, darunter einer Fotoüberarbeitung, in welcher realistische Aufnahme und artifizieller Eingriff, sowie das Alter der Aufnahme und die heutige Aneignung hart aufeinander treffen.


Kataloge von Hanne Darboven und Claudia Wieser sind erhältlich.


Ausstellungsdauer 13.1. - 10.3.2007

Oeffnungszeiten Di-Fr 14 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr


Galerie Elisabeth Kaufmann
Müllerstrasse 57
8004 Zürich
Telefon/Fax +41 (0)43 322 01 15
Email info@elisabethkaufmann.com

www.elisabethkaufmann.com




Hanne Darboven
Ein Jahrhundert 00/99

Claudia Wieser
In der Geometrie gibt es keine Sekten



We are very pleased to announce the two exhibitions of Hanne Darboven und Claudia Wieser!


Hanne Darboven was born in 1941 in Munich and lives and works in Hamburg/Harburg. As an internationally famous artist she represented Germany at the Biennale in Venice (1982), participated several times in documenta (5, 6, 7, 11) and her works make part of the collections of the most important museums in the world and also of private collections. She has been awarded several art prices and was conferred an Honorary Professorship at the the Hochschule für bildende Künste Hamburg.


With "Ein Jahrhundert 00/99" by Hanne Darboven, we are happy to present a very early work of this important artist who the gallery have been associated with for over 20 years. "Ein Jahrhundert 00/99" includes 112 folio/DIN A4. Twelve sheet contain the index, the century is listed on the remaining 100 sheets. On each sheet of paper the checksum of the first and the last day of a year is written down - above with u-curves in ink, below typed in words.


"I write, therefore I am" is an often quoted maxim by Hanne Darboven. At the same time she sets a high value on not being descriptive in her work. The depiction of spanning structures has shaped her work since the sixties. She discovered the number as a concrete, neutral entity, and systematically formed numerical series and logical permutations. In 1968 she adapted calendar dates as an initial position and started to map spaces of time such as months, years and centuries. Altough time is a central theme, Darboven does not inform on the concept of time - she "writes time". (see "Schreibzeit, 1979"). Abstract checksum calculations together with rhythmical mnemonic express the course of time in a continual movement of the writing. Time becomes a visible dimension, which can appear spacial. Darboven's consequent producing of these demure systems causes a fascinating and - paradoxically - a sensual result.


At the same time we would like to introduce you to the first Swiss solo show of Claudia Wieser entitled "In der Geometrie gibt es keine Sekten".


Voltaire (1694-1778) once said, "There are no sects in geometry", meaning essentially that in a mathematical-logical system, there is no place for questions of belief. In Claudia Wieser's point of view this statement stands in a tense relationship to her own work and she reckons that the sentence requires the opposite of its proposition by the sheer resoluteness of the assertion. Wieser's installations, sculptures and drawings revert to the formal vocabulary of the art of the 20th century, more precisely to the utopia discourse of classical modernity. By using abstract geometrical figures she creates transcendental areas of relevance, which escape from pure rationality.


The current exhibition features work in a variety of media. Simple black and white photocopies are coating the wall of the first gallery space and are forming an expanding crystalline architecture, which at the same time offers a surface to concentrated spherical drawings. Across from Hanne Darboven's century work, a mirror sculpture integrates, fragments and decorates the gallery space. In the third and last gallery space the visitors are confronted with an over-subscription of an old photo print: realistic image and abstract structure as well as two time periods meet one another.


Claudia Wieser, who was born in Germany in 1973, lives and works in Berlin at present. She received her education at the Akademie der Bildenden Künste in Munich where she graduated in 2004.


Books and catalogues of Hanne Darboven and Claudia Wieser will be available in the gallery.


Exhibition January 13, 2007 - March 10, 2007

Gallery hours Tues-Fri 2 - 6 pm, Sat 11 am - 4 pm


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