Hannah Villiger: "Arbeit", 1980/81
Hannah Villiger
Arbeit, 1980/81
355 x 475 cm
Aargauer Kunsthaus Aarau
© Hannah Villiger Nachlass

Hannah Villiger

Vier Jahre nach dem frühen Tod von Hannah Villiger (1951-1997) zeigt die Kunsthalle Basel rund 60 fotografische Arbeiten. Die Ausstellung ist von Hannah Villigers Nachlassvermittler Eric Hattan konzipiert. In einem Rückblick auf mehr als zwanzig Jahre künstlerische Tätigkeit sind frühe Schwarzweissfotografien der 70er Jahre bis zu letzten, bisher nicht ausgestellten Blöcken vereint.

Hannah Villiger war Bildhauerin, ihre Arbeiten Skulpturen und ihr Medium die Fotografie. In den 70er Jahren entstanden Schwarzweiss- und Farbfotografien, die, meist in Serien angeordnet, Bewegungen im Raum erforschen: brennende Palmblätter, Bewässerungsanlagen, Kondensstreifen, fliegende Boccia-Kugeln. Diese frühen Bilder sind von einer ausgeprägten Dynamik und leben vom spontanen Festhalten des unmittelbar Gesehenen.

Anfang der 80er Jahre beginnt die Künstlerin, mit der Polaroidkamera den eigenen Körper zu erforschen. Im einsamen, nie abbrechenden Dialog mit sich selbst fotografiert sie sich "so nahe, dass das Pola direkt in den Körper saust". Mit unverstelltem Blick hat sich die Künstlerin während mehr als fünfzehn Jahren selbst betrachtet, die eigene Identität ertastet und diese im objektivierenden Medium der Fotografie reproduziert.

Parallel zu den Körperbildern entstanden Hof- und Dachlandschaften, Aufnahmen vom Ausblick ihrer Wohnungen in Basel und Paris. Hannah Villiger verfährt mit der Stadt wie mit ihrem Körper: Hier der Blick auf sich selbst, dort jener von sich weg. Ihre Konzentration auf das Eigene bei gleichzeitiger formaler Variabilität macht Hannah Villiger zu einer der bedeutendsten Schweizer Künstlerinnen ihrer Generation und begründet ihre einzigartige Position im nationalen wie internationalen Kunstschaffen. Die Ausstellung ist anschliessend (19. November 2001 - 6. Januar 2002) im Bonner Kunstverein, Bonn zu sehen.

Zur Ausstellung erscheint im Scalo Verlag Zürich ein Catalogue Raisonné. Das Buch ist einerseits eine Hommage an Hannah Villiger, andererseits ein wissenschaftlicher Werkkatalog. Ein umfangreicher Abbildungsteil, ergänzt durch ein illustriertes Werkverzeichnis, stellt alle wichtigen Werkgruppen vor. Claudia Spinelli (CH), David Levi Strauss (USA), Griselda Pollock (GB) und Annelie Pohlen (D) verfassten neue Texte. Von Bice Curiger, Jean-Christophe Ammann und Hannah Villiger sind bestehende Essays neu publiziert. Das Buch erscheint zweisprachig (e/dt.). Hrsg: Jolanda Bucher / Eric Hattan. 328 Seiten, ca. 150 Tafeln in Farbe und s/w, sowie ein 480 Nummern umfassendes, durchgängig farbig bebildertes Werkverzeichnis. SFr. 98.- im Buchhandel / 68.- in der Kunsthalle während der Ausstellung.


Ausstellungsdauer: 16.8. - 11.11.2001
Oeffnungszeiten: Di-So 11 - 17 Uhr, Mi 11 - 20.30 Uhr
Mo geschlossen

Kunsthalle Basel
Steinenberg 7
4051 Basel
E-Mail info@kunsthallebasel.ch

www.kunsthallebasel.ch