© Harald Braun

Speed, 2003
Mischtechnik, 29,7 x 21 cm



Harald Braun
Spolien, Zeichnung, Rübenfeld




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Die Villa Merkel, Galerien der Stadt Esslingen, zeigt in einer umfassenden Einzelausstellung Arbeiten des in Stuttgart lebenden Künstlers Harald Braun. Neben Betonplastiken und Betonreliefs, neben digitalen Grossbilddrucken, teils mit Textilbahnen vernäht, wird erstmals in der Villa Merkel umfassend auch das zeichnerische Werk des Künstlers gezeigt.


Die Zeichnungen Harald Brauns können als Bindeglied der verschiedenen Werkgruppen des Künstlers angesehen werden. Als Scharnier zwischen Beton- sowie Textilarbeiten und der freigehaltenen Rede folgen sie einer ausgefeilten, an Überraschungen reichen ars combinatoria, einer ausgeprägten Lust, sich, in kaum mehr kontrollierbaren assoziativen Strömen, der Alltags-, Kunstwelt und der eigenen Positionen zu versichern.


Was immer in den Gesichts- und Gedankenhorizont des Künstlers rückt, Ansichts- und Kunstpostkarten, Textilien, Zeichnungen, Fotos oder Alltagsgegenstände, kann in seinen Reden, die er seit 1993 als eigenständige Kunstform entwickelt, einer kurzweiligen und überraschenden Verknüpfung der Worte anheimfallen. Offene und gebundene Fragmente, einem Suchbild ähnlich, werden in den Zeichnungen zu "barocker" Fülle getrieben oder als Emblem mit Fernwirkung exponiert. Harald Brauns Zeichnungen fokussieren - wie seine Reden - nicht das primär Offenkundige, sondern das in Hirnwindungen Deponierte oder das als Raubstück Erbeutete (Spolie). Einer assoziativen Praxis folgend, kombiniert er diese in mindmapartiger Struktur neu. Harald Braun verdichtet in seinen Blättern Spolien aus den Bereichen Malerei, Mode, Alltagskultur und Geschmacksfragen zu Bild- und Wortkörpern, zu Gedankenräumen von existenzieller und dennoch humorvoller Dimension.


Die eigens für die Räume der Villa Merkel konzipierten Rübenfelder lassen wertvollen Bronzeguss und die profane Futterfrucht in einem visuell geschmackvollen Stoffarrangement eine Symbiose eingehen.


Harald Braun ist einer der eigenständigsten Künstler der mittleren Generation in der Region Stuttgart und darüber hinaus. Deshalb, und weil er schwer zugängliche, teils essenzielle Bereiche thematisiert, freuen wir uns auf eine spannende und lustvolle Ausstellung mit zwei begleitenden Publikationen. Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Museum Haus Lange, Krefeld. Anlässlich der Ausstellung in der Villa Merkel und dem Fokus auf dem zeichnerischen Werk Harald Brauns erscheint eine den Hauptkatalog ergänzende Publikation, die sich ausschliesslich den Zeichnungen des Künstlers widmet.


Andreas Baur, Leiter der Galerien der Stadt Esslingen


Ausstellungsdauer: 22.11.2004 - 6.2.2005
Oeffnungszeiten: Di 11 - 20 Uhr, Mi-So 11 - 18 Uhr


Villa Merkel
Pulverwiesen 25
D-73726 Esslingen am Neckar
Telefon +49 711 3512 2640
Fax +49 711 3512 2903
Email villa-merkel@esslingen.de

www.villa-merkel.de





Harald Braun
Spolien, Zeichnung, Rübenfeld



All of Harald Braun's work is permeated by the notion of "undirected association", which for him is a vitalistic principle. This is also to be found in the automatic writing of the Surrealists. Drawing on transgression and pollution, recombination and slippage, the principle allows him likewise to capture realms scarely accessible by rational means. The artist, the medium and his works become part of an endless. Self-generating chain of permanent semantic manifestations and of constantly ensuing solutions.


Thinking, speaking, writing, making and forming - as dynamic principles of being and, particularly here, exemplary artistic self-abrogation - become one. (Rolf Bier, in his catalogue essay)


The show is realized in cooperation with Museum Haus Lange, Krefeld.


November 22, 2004 - February 6, 2005