© Heinz Brand

TV-Skulptur, 2001
Videoloop, Monitor, Marmorplatte


Heinz Brand
Der 4. Ort



Das Kunstmuseum Luzern zeigt unter dem Titel "Der 4. Ort" einen repräsentativen Querschnitt aus dem Schaffen des Berner Künstlers Heinz Brand. Eine eigens für die aktuelle Ausstellung erweiterte Installation setzt dabei den Innenbereich des Kunstmuseums und den Aussenbereich des Kultur- und Kongresszentrums Luzern in eine spektakuläre Beziehung. Die mehrteilige Installation, bestehend aus Fotografie und Marmorstein, erstreckt sich von den Ausstellungsräumen bis ins Wasserbecken vor dem KKL.

Der in Bern lebende und arbeitende Heinz Brand (*1944 Biberist/SO) ist bereits zum zweiten Mal in einer grösseren Ausstellung in Luzern präsent. Ausgangspunkt der aktuellen Ausstellung "Der 4. Ort" ist die ortsbezogene Installation "Torloses Tor" (1985/86). Dieses dreiteilige Werk, das aus grossformatigen Fotoarbeiten und einem weissen Marmorstein besteht, befindet sich seit seiner letzten Luzerner Ausstellung "CH'86" in der Sammlung des Kunstmuseums Luzern und wird nun erneut in einem erweiterten Kontext präsentiert.

Brands Denk- und Werkräume können sich über grössere Distanzen und Zeitspannen erstrecken und architektonische oder örtliche Gegebenheiten überwinden. Die installativen, ortsspezifischen Arbeiten entwickeln in einem architektonischen Gebäude, das seinerseits auf der Polarität von Transparenz und Geschlossenheit beruht, gesteigerte Präsenz. Durchsichten machen ortsspezifisch platzierte Objekte wie der Marmorstein im Wasserbecken im Aussenbereich sichtbar. Dieser Blickrichtung stehen die aus dem weissen Tafelgrund der "Whites" dunkel aufscheinenden Figuren gegenüber, die in das Weiss des musealen Umraums eintauchen. Verschiedene Orte und Zeiten fallen dabei auf der Gegenwartsebene zusammen. Die sogenannten "Whites", die seit 1974 entstehen, sind auf subtile Wahrnehmung angelegt und bewegen sich im Grenzbereich von Malerei und Fotografie. Grossformatige, durch Leinwand schimmernde Foto-Bilder am Rand des Wahrnehmbaren verleihen den dargestellten bekannten (Harald Szemann, James Lee Byars, Ulay und Abramovic) und unbekannten Personen ungeahnte Rätselhaftigkeit und öffnen dem Betrachter unterschiedliche Interpretationsmöglichkeiten. Im Kunstmuseum Luzern werden nun erstmals eine grössere Anzahl "Whites" aus verschiedenem Besitz zusammengeführt.

Seit den sechziger Jahren hat Heinz Brand die künstlerische Fotografie in sein Schaffen einbezogen und sie mit den unterschiedlichen Ausdrucksmöglichkeiten von Video, Malerei, Installation oder Skulptur in Dialog gebracht. In Luzern zu sehen sind das Video "Koan" aus dem Jahr 1982 und die "TV Skulptur" aus dem Jahr 2001.

Mit reduziert eingesetzten Mitteln und minimalen Interventionen hinterfragen seine Werke nicht nur die Wirklichkeit, sondern setzen sich explizit mit unterschiedlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten auseinander. Die dadurch angeregten Denkprozesse ("Denkfläche", 1974) können zu überraschenden Realitätsverschiebungen führen, die Leere in den Mittelpunkt rücken oder auf ihr ursprüngliches Konzept zurückweisen. Ort und Raum stehen dabei stets in wechselseitigem Bezug mit den Arbeiten.


Kuratiert von Cornelia Dietschi.


Ausstellungsdauer: 15.3. - 13.7.2003
Oeffnungszeiten: Mo-Fr 10 - 19.30 Uhr, Mi/Do 10 - 20 Uhr
Sa 10 - 18.30 Uhr, So 10 - 17 Uhr
Öffentliche Führungen mittwochs 18.30 Uhr


neues Kunstmuseum Luzern
Europaplatz 1
6002 Luzern
Telefon: 041 226 78 00
Fax: 041 226 78 01
E-Mail: kml@kunstmuseumluzern.ch

www.kunstmuseumluzern.ch