© Henning Bohl

Theater heute, 2004
Papier auf grundierter Leinwand, Holz, 380 x 400 cm
Installationsansicht Galerie Karin Günther/Nina Borgmann


Henning Bohl


Die Arbeiten von Henning Bohl (*1975 in Oldenburg) bestechen durch eine aussergewöhnliche Leichtigkeit, Klarheit und pointierte Inszenierung. Oft verwendet Henning Bohl Papiere, die er scherenschnittartig auf Leinwände aufträgt, er übermalt Kopien, zeichnet, aquarelliert und nimmt skulpturale Raumeingriffe vor, die als Display oder Sockel fungieren. Innerhalb einzelner Arbeiten wie auch in der Kombination von Werken baut der Künstler ein Arrangement von Versatzstücken, das ein breit gefächertes reiches Bild eröffnet.


Sowohl inhaltlich als auch formal greift er Referenzmaterial aus Randgebieten der Kunst auf - vor allem aus dem Handwerk. Dabei spürt er besonders skurrile und bezeichnende Geschichten als utopische Ansätze aus anderen Zeiten auf, die in seine Arbeiten und damit in den aktuellen Kunstkontext einfliessen. So interessierte er sich beispielsweise für seine Ausstellung "Die kubistische Tagesdecke" (Galerie Borgmann/Nathusius, Köln 2003) für wenig beachtete Protagonist(inn)en der Moderne und griff Positionen wie Sonja Delaunay oder Sophie Täuber-Arp auf, deren Kunstschaffen eher in vermeintlich handwerklichen Domänen wie der Weberei oder dem Schmuck stattfanden.


Ausgangspunkt für Bohls Ausstellung im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen ist die Zeitschrift "The Studio". Die Zeitschrift proklamierte eine Verbindung von Kunst und Leben ebenso wie einen spartenübergreifenden Ansatz (1893 von Aubrey Beardsley mitbegründet). Aus "The Studio" verwendet er Motive und Künstlerpseudonyme, die von Hobbykünstlern benutzt wurden, deren Arbeiten nach Qualität sortiert in Rangfolgen präsentiert wurden.


Zentrales Element der Installation ist ein grosses Rosengitter aus feinen Holzlatten, worauf Künstlernamen der Studio-Pseudonyme wie Graffiti tags appliziert werden.


Hinzu kommen skulpturale Arbeiten, die die Ästhetik des Japonismus aufgreifen, womit Bohl auf europäische Interpretationen asiatischer Motive im "Fin de Siècle", auf Exotismen und wiederum auf das Kunsthandwerk rekurriert. Asiatische Motive in Verbindung mit dreieckigen Ikeatischen, Scherenschnitten und gefundenen Vasen verweisen auf Raumgestaltungen im alltäglichen Leben - verschoben in den Ausstellungsraum des Kunstvereins, dem jegliche Wohnzimmer-Atmosphäre fehlt, werden sie zu feinen skulpturalen Setzungen.


Es erscheint ein Katalog, der in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Braunschweig publiziert wird; Texte von Kathleen Rahn und Vanessa Joan Müller.


Ausstellungsdauer: 30.7. - 1.9.2005
Öffnungszeiten: Di-Sa 12 - 19 Uhr, So 11 - 18 Uhr


Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen
Grabbeplatz 4
D-40213 Düsseldorf
Telefon +49 211 327 023
Fax +49 211 329 070
Email mail@kunstverein-duesseldorf.de

www.kunstverein-duesseldorf.de


zum Seitenanfang