Mauro Restiffe, 2000, the Aquarium, b/w silver print
(Mauro Restiffe, "the Aquarium", 2000)

"high five" im warmen Monat Mai
Gruppenausstellung über Sport, Schönheit und Erotik mit Werken von Allen Frame, Dieter Hall, Matthias Herrmann, Lou Laurita, Tim Lehmacher, Attila R. Lukacs, Walter Pfeiffer, Mauro Restiffe, James Sheehan, Hiroshi Sunairi, Wolfgang Tillmans und Christoph Wachter.

Schönheit, Sport und Erotik haben einen evidenten Zusammenhang. Dieser scheint jedoch seit den genialen und zugleich durch ihren politischen Hintergrund kontaminierten Arbeiten Leni Riefenstahls kaum mehr bewusst in der Kunst thematisiert, ohne zugleich problematisiert worden zu sein. Von nicht geringer politischer und sozialgeschichtlicher Bedeutung für die Entwicklung der ästhetischen Wahrnehmung ist deswegen die Abhaltung lesbischer und schwuler Sportveranstaltungen.

Auch die Gay Games, die dieses Jahr anfang Juni in Zürich stattfinden, sind anfänglich politisch motiviert gewesen, weil immer wieder Sportlerinnen und Sportler wegen ihrer sexuellen Präferenzen diskriminiert und glanzvolle Karrieren dadurch abgebrochen wurden. Die Abhaltung von Gay Games in doppelter Wortbedeutung als Spiele von Lesben und Schwulen und zugleich als "fröhliche Spiele" entspannen diesen durch die drei Grossideologien libidinös und politisch negativ besetzten Zusammenhang.

Unsere Ausstellung "high five" soll ein Beitrag zu dieser Entspannung sein. Sie versammelt Werke zeitgenössischer Kunst in diesem Themenkreis, die ausschliesslich von Männern stammen. Dabei sind die Ansätze sehr unterschiedlich. Während der kanadische Maler Attila Richard Lukacs sehr bewusst eine homoerotische Ikonographie in seinen Werken aufnimmt, um sie zwischen Heroisierung und Subversion auf einen Gegenstand der Malerei zurückzuführen, scheint Dieter Hall vielmehr von dieser selbst auszugehen und gerade durch diese Selbstverständlichkeit eine subversive Wirkung seiner eigentlich klassischen Auffassung der Malerei zu erzielen. Von Lukacs ist ein grossformatiges Bild von American Football Players zu sehen.

Das Gegenstück mit ähnlichem Sujet stammt von James Sheehan. Sein Ölgemälde eines Football-Players ist gerade 5 auf 7 cm gross. Von Wolfgang Tillmans ist in der Ausstellung ein frühes Selbstportrait zu sehen, eine Arbeit, deren Narzissmus zwischen Ironie und Erotik schwingt. Dagegen sind die Studioarbeiten des in Wien lebenden Fotografen Matthias Herrmann, der seit einem Jahr Präsident der Wiener Secession ist, konzeptioneller Narzissmus als politisch-ästhetisches Sehprogramm.

Mauro Restiffe ist ein junger brasilianischer Künstler, der wie auch der Japaner Hiroshi Sunairi die Fotografie zumeist in einem installativen Konzept einsetzt. Fotografien in klassischem Verständnis zeigen Allen Frame, Walter Pfeiffer und ebenso der junge Deutsch-Amerikaner Tim Lehmacher, von dem in der Ausstellung die betörend schöne Serie von Kickboxer-Kids aus New York stammt.

Dieser Ausstellung stellen wir im P77 - Projektraum für Kunst Tracey Moffatts hervorragendes Video ‘Heaven’ gegenüber, eine Arbeit, die sie, wie sie sagt, für heterosexuelle Frauen geschaffen hat. Dieses Video war in der 1997 im DIA Center for the Arts in New York eines der highlights ihrer ersten grossen Einzelausstellung in den USA. Es zeigt Wellenreiter an einem Strand in Australien, die ihre Plastikhäute an- oder ausziehen. Das Video ist nur an bestimmten Daten zu sehen. Weiterhin bleibt im P77 die von Tracey Moffatts australischen Landsmännin Margaret Morgan geschaffene Installation ‘new toilet’ bis anfang Juni eingerichtet.


Ausstellungsdauer: 5.5. - 4.6.2000
Oeffnungszeiten: Di-Fr 12-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr

Galerie Schedler
Josefstrasse 53
8005 Zürich
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