© Eduardo Hirose


Eduardo Hirose
Pozuzo



Portrait einer Zeitinsel: Pozuzo, 143 Jahre später


1857 machten sich 200 Tiroler aus der dem Oberland um der Armut zu entfliehen auf den Weg, um ein Land im Peruanischen Dschungel zu besiedeln, das ihnen von der Regierung Perus versprochen worden war. Zwei Jahre dauerte die mühevolle und verlustreiche Reise an den Ort, der ihre neue Heimat werden sollte, Pozuzo. Seit 1859 bis heute hat dieses kleine Dorf an der Ostseite der Anden eine Reihe von Veränderungen durchgemacht um mithalten zu können; einerseits mit der peruanischen Kultur und Geographie und andererseits mit der modernen Zeit.


Der Ort hat eine unverwechselbare Kulisse; Weideplätze auf denen das Rind grast und Häuser in Tiroler Stil zeichnen einen deutlichen Kontrast zur typischen Dschungellandschaft. Die Tiroler Menschen haben bewusst das Land so verändert, dass es so zu einer ihnen vertrauten Landschaft wurde.


Die Bewohner von Pozuzo lebten für fast 100 Jahre in Isolation. Ihre Erfahrungen beschränkten sich auf sie selbst und erzeugte so ein Gefühl der Einsamkeit. Daran liegt es wohl auch, dass die Bewohner recht scheu auf Fremde reagieren. Wenn man über die schmale, wenig befahrene Strasse nach Pozuzo fährt, überkommt einen das Gefühl, die Zeit wäre stehen geblieben. An den Wochenenden sieht man fast die ganze Gemeinschaft in der Stadt. Die meisten von ihnen leben auf Bauernhöfen oder kleinen Siedlungen und der Weg in die Stadt kostet sie einige Tage.


Obwohl die einzige Strasse, die Pozuzo mit anderen Orten verbindet für die meisten Transportmittel schwierig ist, war sie doch wichtig für den Austausch mit dem Rest des Landes. Diese Strasse war auch ausschlaggebend für die Veränderungen, die Pozuzo durchgemacht hat. Sie ermöglichte Kontakt zu anderen Menschen ausserhalb der Stadt, eröffnete die Möglichkeit auszuziehen um das Glück anderswo zu suchen. Heute findet man in Pozuzo viele Menschen aus verschiedenen Regionen. Dies alles führte aber auch dazu, dass Pozuzo langsam seine Bräuche verlor und Schritt für Schritt lockerte sich die Verbindung zu Österreich.


Obwohl sich der Alltag für die Bewohner von Pozuzo verändert hat (Elektrizität, Traktoren, Motorräder, Fernsehen) sind mündliche Überlieferung von Informationen und religiöse Traditionen weiterhin die Grundpfeiler ihrer Gesellschaft. Mein Projekt ist es, das "heute" in dieser Entwicklung zu photographieren (Eduardo Hirose, Lima, Oktober 2003).


Eduardo Hirose geboren 1975, studierte Grafik, Design und Fotografie und lebt jetzt als freischaffender Fotograf in Lima. Seine Arbeiten waren schon in zahlreichen Ausstellungen in Peru zusehen und erhielten auch mehrere Preise, u.a. den Preis der Europäischen Union für seine "Imágenes de Europa" (2001).


Ausstellungsdauer: 2.6. - 9.7.2004
Öffnungszeiten: Di-Fr 15 - 19 Uhr, Sa 10 - 13 Uhr


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