© Ulrike Gruber

(Ulrike Gruber)

Höchstleistung - ein Ortungsdiskurs
Eric Hattan, Thomas Baumann, Jean-Baptiste Ganne, Ulrike Gruber, Roza El-Hassan, Renata Poljak, Erwin Wurm, Georg Glückman, Max Grüter, COM & COM


"One world is not enough" lautete der Titel des letzten James Bond Films, und dieser gilt auch in sehr ausdrücklicher Weise für unsere gesellschaftliche Befindlichkeit. Es scheint, dass nichts schnell genug, hoch genug, extrem genug oder technisch ausgeklügelt genug sein kann.

Die vorangegangene Ausstellung "Es lebe der Sport!" fokussierte auf dem Phänomen Sport als gesellschaftliches Ereignis mit Auswirkungen auf Mode, Jugendkultur, Alltagsleben und die Kunst. Neben dem Höchstleistungsanspruch des Sports fordern auch Beruf, Alltag und Freizeit zu optimierten Leistungen - Darwins Evolutionstheorie scheint sich schon längst auf das menschliche Leistungsvermögen ausgebreitet zu haben. Die andauernden technischen Fortschritte lassen uns beispielsweise eine Zeitspanne von drei Jahren als Lebenszeitraum für Computer akzeptieren. Die Zyklen von Kaufen und Abstossen werden immer kürzer. Auch die aktuelle Krise der Maul- und Klauenseuche führt vor Augen, wie dem kranken Tier keine Zeit für Heilung bleibt und es statt dessen getötet werden und von der Bildfläche verschwinden muss.

Höchstleistungen sind zukunftsorientiert und lassen vieles zurück, was mit diesem Streben nach Fortschritt nicht zurecht kommt. Die medizinische Forschung und die Pharmakonzerne erfinden immer mehr Mittel zur Steigerung unserer Leistung, sei es der männlichen Potenz oder unserer Konzentrationsfähigkeit; doch wollen wir auch ständig bereit und immer abrufbar sein? Was steckt hinter dem Drängen nach Perfektion?

Die Ausstellung will weder Kunstwerke als Beispiele von Höchstleistungen anführen, noch fertige Antworten auf die erhobenen Fragestellungen liefern. Es geht vielmehr darum, eine geistige und diskursive Verortung dieses sozialen Impetus vorzunehmen und dabei dem Phänomen Höchstleistung auf die Spur zu kommen.

Ausstellungsdauer: 21.5. - 30.6.2001
Oeffnungszeiten: Do-Sa 16 - 19 Uhr und nach telefonischer Verabredung

Shed im Eisenwerk
Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst
Industriestrasse 23
8500 Frauenfeld
Telefon 052 728 89 20