© Raffaella Chiara

Raffaella Chiara: Mutanten und Vulkane, 2005
Blei- und Farbstift auf Papier, 100 x 145 cm


Hyper-Drawing

Raffaella Chiara
, Franziska Furter, Dominique
Lämmli
, Paul Harper


Vier Positionen, die der Zeichnung zwischen Fläche und Raum, zwischen Bleistift und Mausklick nachforschen. Raffaella Chiara (*1966, lebt in Bern) lässt Linien von Wirklichkeiten in abstrakte Netzstrukturen übergehen. Dominique Lämmli (*1964, lebt in Zürich) führt den Fluss von dichten Geschichten über den Bildrand, über die Wand hinaus am Boden und im Objekt weiter. Paul Harper (*1974, lebt in London) setzt die Zeichnung installativ, auf der Identitätssuche bestimmter Räume ein, andererseits verfolgt er in einer Serie merkwürdig greifbare Traumbilder. Franziska Furter (*1972, lebt in Zürich) dringt in explosive und dichte Welten ein, real und unwirklich zugleich.


Raffaella Chiara entwickelt in ihrer Arbeit ein ausgeklügeltes und doch übersichtliches Netzsystem. Die einzelnen Objekte werden miteinander verwoben und wirken gleichzeitig wie versonnen flottierende Inseln. Netzsystem erinnert an Computerkonstruktionen und entzieht diesen figürlichen Versatzstücken Materie, sie wirken teilweise wie Konstruktionen, die nur noch auf ihre Animation warten. Für die Ausstellung in Langenthal wird Raffaella Chiara auch direkt die Wände bearbeiten.


Die unglaublich reiche Bilderwelt von Dominique Lämmli spielt oft mit bereits Bestehendem. Hier und dort entsteht eine Nähe zum Comix, zu Bildergeschichten ganz allgemein. Durch die Ausdehnung der Zeichnung auf Boden und Decke und die oft geradezu malerische Verdichtung, wird der Ausstellungsraum selber zu einer Art "Erzählkammer". Die Linien und Flächen, Figuren und Objekte scheinen endlose Geschichten zu entwickeln, deren assoziativer Stil entsprechend epische Breite ermöglicht. Die Betrachtenden können das Werk nur durch Betreten erfahren und werden dementsprechend in dessen Fluss eingespiesen.


Paul Harper sucht mit einer installativen Arbeit die verborgenen Geschichten und Schichten des Ausstellungsraumes. In einer ausgedehnten Arbeit in Frottage-Technik entwickelt sich der gesamte Raum zu einer Kulisse seiner selbst. Seit einigen Jahren träumt der Londoner Künstler immer wieder Kunstwerke: das können bekannte Arbeiten sein oder tatsächlich im Traum erfundene Objekte oder Figuren. Diese hält er dann akribisch fest, wobei die Zeichnungen als luftige, technische Konstruktionen oder als dichte, fast hyperreale Gebilde sich entwickeln können. In jedem Fall wird aber das Blatt digitalisiert und dessen Plastizität bewusst zurückgenommen. Es entsteht eine Auflage auf Fotopapier, die so trotz unterschiedlichster Techniken und Ausdrucksweisen eine Einheit erhält. Und ganz klar: fallen die Träume einmal aus, gibt es auch keine entsprechenden Werke mehr.


Franziska Furter arbeitet mit unterschiedlichsten Bildwirklichkeiten. Waren es früher vor allem Fotografien, hat sich die Künstlerin in letzter Zeit intensiv mit japanischen Manga-Comics auseinandergesetzt. Sie vergrössert diese um ein Vielfaches, kaum sind sie noch eindeutig als Zeichnungen zu erkennen. Sie interessiert sich besonders für explosive Bildstoffe und die dichten Zeichnungen sprengen den Bildgrund. Immer bewegt sich die Arbeit zwischen der erkennbaren Vorlage und der Konzentration auf die Wirkung von Strichen und Flächen, Ruhigem und Dynamischen.


Die zur Ausstellung entstehende Broschüre wird massgeblich direkt von den KünstlerInnen gestaltet; Fotografische Dokumentation von Arbeitsprozessen sowie der neu entstehenden Arbeiten begleiten diese Künstler-Seiten.


Ausstellungsdauer: 28.4. - 3.7.2005
Oeffnungszeiten: Mi/Do 14 - 17 Uhr, Fr 14 - 19 Uhr,
Sa/So 10 - 17 Uhr


Kunsthaus Langenthal
Marktgasse 13
4900 Langenthal
Telefon +41 (0)62 922 60 55
Fax +41 (0)62 922 60 50
Email info@kunsthauslangenthal.ch

www.kunsthauslangenthal.ch
www.likeyou.com/raffaellachiara


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