© Ina Ettlinger

Änderungen 9, 2002


Ina Ettlinger
Begegnungen



Die Produzentengalerie Alpineum freut sich, mit Ina Ettlinger (*1969, lebt und arbeitet in München) ihren ersten Gast in Luzern begrüssen zu können. In ihrer Ausstellung zeigt sie Werke, welche im Zeitraum von 2001 bis heute entstanden sind. Trotz dem längeren Zeitraum stellt die Ausstellung keine Gesamtschau ihrer Arbeit dar, sondern eine spezifische These wird verfolgt, tatsächlich wirft die Ausstellung ein Spotlicht in Inas Universum.


Von der ältesten Arbeit her, einem gelben Damenkleid aus der Reihe "Änderungen" von 2001 kann ihre Arbeitsweise exemplarisch gelesen werden. Polyester-Damenkleider, Trouvaillen aus Flohmärkten und Secondhandshops, welche vornehmlich den Neunzehnsechziger- und Siebzigerjahren entstammen, mit den Ära-spezifischen Designs, werden aufgelöst um sie neu weiterzuführen.


Aufgrund von Struktur, Farbe und vor allem aufbauend auf dem Muster entwickelt Ina Ettlinger neue Formen. Die Isolierung des Ornaments aus dem unendlichen Rapport der Stoffbahnen transformiert dieses zum Zeichen. Wird es zusätzlich mit Füllwatte noch ausgestopft, kann es in Form einer Mikrobe Auferstehung feiern.


Später, bei der Arbeit "Kombination 2" von 2007 greift die Künstlerin nicht mehr in die Integrität der Kleidungsstücke ein. Als Ganzes belassen, stossen Kleidungsstücke aneinander, um zusammen einen höheren Organismus zu bilden.


Bei der neuesten Arbeit, die "Kombination 4" wurde speziell für diese Ausstellung angefertigt, haben sich diese beiden Strategien verbunden, und evolutionär weiter gebildet. Es sind keine Einzeller mehr, auch ist es nicht nur ein Organismus, eher scheint es eine Kolonie zu bilden. Mehrere gerade noch erkennbare Kleidungsstücke haben sich eingefunden, um sich vor unseren Augen neu zu formieren.


Je nach Stimmung mag das erheiternd wirken, werden die farbenprächtigen Muster leicht mit einer nostalgischen Assoziation an die Flower-Power-Zeit verbunden. Doch liegt ein Schatten über diesem Frohmut, um mit Mani Matter zu sprechen, die Betrachter werden von einem "metaphysischen Gruseln" befallen:
Die Textilien können immer noch klar ihrer ursprünglichen Bestimmung zugewiesen werden, sogar meint man den Typ Frau ausmachen zu können, welcher wohl in diesen Stoffen stecken könnte. Aber diese Gewebe scheren sich keinen Deut darum, welchen Plan die Menschheit für sie vorgesehen hat, eher scheinen die Kleider laut zu proklamieren: "Von wegen, Kleider machen Leute. Kleider machen, was sie wollen".


Ergänzend zu den skulpturalen Werken vermitteln die Zeichnungen ein Bild von der Welt, in welcher sich diese Lebensformen aufhalten könnten. Auch hier wiederholen sich Muster und Strukturen repetitiv, um wie ein Naturgesetz das Grosse wie das Kleine zu durchdringen. Schautafeln von anderen Lebensformen, aufgenommen mit Collagen, komplettieren diese Kammer eines imaginären naturhistorischen Museums.


2007: Förderpreis der Landeshauptstadt München
1996-03: Studium der Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Hans Baschang, Diplom
1993-94: Studium an der University of Ulster, Art College, Belfast
1991-96: Studium Kommunikationsdesign an der FH Augsburg, Diplom


Ausstellungsdauer 15.3. - 12.4.2008

Öffnungszeiten Do-Fr 16 - 19 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr,
und nach Verabredung


Alpineum Produzentengalerie
Denkmalstrasse 11
CH-6006 Luzern
Telefon +41 41 410 00 25
Mobile +41 78 730 62 98
Email info@alpineum.com

www.alpineum.com


Das Programm der Alpineum Produzentengalerie erhält freundliche Unterstützung vom FUKA FONDS der Stadt Luzern.