James Sheehan

James Sheehan - Paintings

Die Malerei ist eine Erkenntnismethode. In der Hauptsache erschafft sie Bilder, um durch Überraschung, Ähnlichkeit, Differenz und Schönheit Ungesehenes in die Sichtbarkeit zu holen.

Das Unsichtbare ist seit der technischen Revolution einer ständigen Enthüllung ausgesetzt. Wir haben uns bereits daran gewöhnt, dass Verborgenes heute nur noch so genannt wird. Nichts kann sich in der Epoche der permanenten Beobachtung der Enthüllung entziehen.

Wer etwas den Blick aus dem grellen Licht abwendet, erkennt jedoch, dass das Enthüllen und Eindringen in Mikro- und Makrokosmos eher zum Gegenteil dessen führt, was es beabsichtigt. Wir sehen zwar mehr, aber wahrscheinlich schlechter, als frühere Generationen.

Die Abbildung oben zeigt ein Detail aus einem Oelgemälde des kalifornischen Malers James Sheehan. Das gesamte Bild ist gerade vier auf fünf Zentimeter gross. Trotz dieser verschwindenden Kleinheit erscheint es uns als grosses Figurenbild. Sheehan ist es gelungen, den sozialen Kosmos in seiner Ueberfüllung auf kleinste Flächen zu bannen. Was in maschinellen Verfahren; fotografisch oder elektronisch, heute eine Selbstverständlichkeit ist, ist für die Malerei eine buchstäblich extreme Herausforderung. Letztlich stellt sich von der Qualität der Schwierigkeiten her ein ähnliches Problem, wie bei der Ausmalung riesiger gewölbter Kirchendecken. Die Uebersetzung in ungewöhnliche Grössenverhältnisse erfordert eine hochgradige Abstraktion der Komposition und eine meisterhafte Technik.

Die Strategie durch die Verkleinerung der Formate Sichtbarkeit zu schaffen, ist alt, wenn man an die Miniaturenmalerei vergangener Jahrhunderte sowohl in Europa, als auch im Osten denkt. Es ist jedoch keine Selbstverständlichkeit, diese Strategie heute noch anzuwenden und damit aktuelle künstlerische Probleme zu bearbeiten. Das Bemerkenswerte an James Sheehan ist, dass über die überraschende Strategie hinaus, seine Bilder als hervorragende Malerei funktionieren.

James Sheehan wurde 1964 in San Francisco CA geboren. Er lebt und arbeitet heute in New York. Dieses ist seine erste Einzelausstellung in Europa.

Ausstellungsdauer: 17.11. - 23.12.2000
Oeffnungszeiten: Di-Fr 12 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr

Galerie Patrik Schedler
Josefstrasse 53
8005 Zürich
Telefon: 01-440 61 20
Fax: 01-440 61 21
E-Mail: zurich@schedler.ch

www.schedler.ch

Internationale Kunstmesse für Gegenwartskunst
24. - 27. November 2000
ABB Halle 550 Zürich-Oerlikon
Stand B9, Standtelefon +41 079 416 07 03

one person show - Jan Czerwinski, Malerei


Jan Czerwinksi

Schädel, Blumen und Portraits bilden den Kanon der Malerei des Zürcher Malers Jan Czerwinski. Die seltsame Wahl der Sujets, an denen er den künstlerischen Erkenntnisprozess immer tiefer treibt, steht gleichermassen für Begriff und Verfassung der Malerei.

In der Nähe zu bekannten Positionen von Gerhard Richter oder Franz Gertsch imitiert er den fotografischen Blick. Er verführt den Betrachter mit der Attraktivität des fotografischen Bildes. In der Demontage des Fragmentierten gelingt eine Art subversive Rekonstruktion der Ganzheitlichkeit der Malerei zwischen Augenblick und Dauer, zwischen Fiktion und Wirklichkeit.

Immer hat sich Malerei mit dem Anhalten der Zeit, dem memento mori, dem Tod - beschäftigt; zugleich wollte sie die Lebendigkeit im festgehaltenen Bild perpetuieren. Zwischen der Vergänglichkeit der Blumen, die noch nicht einmal das Trocknen der Farbe erleben und dem Schädel, der dort noch stehen kann, wenn die Leinwand zerrottet ist, steht der Mensch, zumeist der Maler selbst, als Brücke zwischen Augenblick und Ewigkeit, die er mittels der Malerei zu bauen und zu halten sucht.

Im Malen der Fotografie hintergeht die Malerei ihre Hinrichtung durch das Sujet und verleiht dem alten-neuen Medium ein zweites Leben und eine verlängerte Sichtbarkeit.

Jan Czerwinskis neue Arbeiten, die wir in einer one person show an der Messe in Zürich zeigen, sind das Ergebnis fortwährender Suche nach dem Wesen des Malens und des Gemalten.

In einem kleinen Kabinett zeigen wir ausserdem eine Auswahl kleinformatiger Arbeiten von verschiedenen Künstlern aus unserem Programm.

Ausstellungsdauer: 24. - 27.11.2000


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