©VBK, Wien 2003

Avantage aux cravattes, 1978
Acryle sur papier entoilé avec 24 pièces rapportées collées, 127 x 215 cm
Collection Fondation Dubuffet, Paris
©VBK, Wien 2003


Jean Dubuffet
Spur eines Abenteuers



Das Rupertinum präsentiert von 26. Juli bis 19. Oktober 2003 die Ausstellung Jean Dubuffet - "Spur eines Abenteuers" in Zusammenarbeit mit dem Solomon R. Guggenheim Museum New York und der Fondation Jean Dubuffet, Paris. Mit rund 120 Werken (Arbeiten auf Papier, Gemälden und Skulpturen) ermöglicht die Ausstellung einen Einblick in das vielfältige Schaffen Jean Dubuffets (1901-1985) und erlaubt, seine komplexen Untersuchungen zu einer Kunst ausserhalb der kulturellen Mechanismen aufzuzeigen.


Dubuffets Aussage "Kunst spricht zum Geist und nicht zu den Augen" könnte der Leitspruch der Salzburger Präsentation sein, die von Anfang der 1940er Jahre (als Dubuffet beginnt, mit - aus damaliger Sicht - "kunstfremden" Materialien zu arbeiten) über den zeitlich längsten und umfangreichsten Werkzyklus, "Hourloupe" (1962-1974), bis zu seinem Spätwerk in den 1980er Jahren führt.


Gliederung der Ausstellung
Die Ausstellung gliedert sich in zwei parallel angelegte Achsen und in drei Abschnitte, die für die drei grossen Werkphasen in Dubuffets Œuvre stehen. Die erste Achse bildet die Darstellung der gesamten Entwicklung des Dubuffet'schen Schaffens anhand von Arbeiten auf Papier. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die permanente Innovation - sowohl in Bezug auf die Verwendung von Materialien, als auch im Hinblick auf die stilistischen Veränderungen und inhaltlichen Fragestellungen - gerichtet. Die zweite, parallel angelegte Achse rückt den Maler Dubuffet in den Mittelpunkt. Sie zeigt ausgewählte Gemälde, die als Schlüsselwerke innerhalb seines Schaffens zu betrachten sind. Das Prinzip der "Dimensions-Sprünge" (von der zweiten in die dritte Dimension und der Übertrag aus der dritten Dimension in ein Dubuffet'sches Universum), die Erweiterung bei der Verwendung von Materialien und die Aufhebung des für Dubuffet "verderblichen" Zwiespalts zwischen Abstraktion und Figuration soll anhand dieser Werkauswahl verdeutlicht werden.


Auf der Basis dieser beiden chronologisch angelegten Achsen zeichnen sich die drei Werkphasen deutlich ab. Der erste Abschnitt beginnt mit Arbeiten aus der zweiten Hälfte der 1940er Jahre und erstreckt sich bis zu den "Materiologies" Ende der 1950er Jahre. Der zweite Abschnitt beginnt mit dem Zyklus "Paris Circus", Anfang der 1960er Jahre, und leitet zum längsten Zyklus im Dubuffet'schen Œuvre "L'Hourloupe" (1962-1974) über. Der dritte Teil schliesslich ist den letzten Jahren im Schaffen Dubuffets gewidmet: dem "Théâtre de mémoire", den "Brefs exercices", "Psycho-sites", "Mires" und "Non lieux".


Entwicklung zum Gesamtkunstwerk
Durch die Gegenüberstellung von Gemälden und plastischen Arbeiten veranschaulicht die Ausstellung Jean Dubuffet - "Spur eines Abenteuers" die für das Werk des französischen Künstlers kennzeichnende Spannung, die sich aus der Opposition zwischen Material und Abbild, zwischen Fiktion und Wirklichkeit ergibt. So verdeutlichen die "Petites Statues de la vie précaire" die Faszination der materialstofflichen Präsenz, die in gleichem Masse von seinen Arbeiten auf Leinwand ausgeht. Die Kostüme und "Praticables" aus dem Werkkomplex "Coucou Bazar" führen dem Betrachter die Umsetzung eines Systems, welches anhand des Zyklus der "L'Hourloupe" aufgezeigt wird, in eine Weltanschauung und die Entwicklung zu einem Gesamtkunstwerk anschaulich vor Augen.


Nicht zuletzt soll die Ausstellung das Wollen Dubuffets umsetzen. Komplizierte theoretische Ansätze weichen einem "Konzept der Offenheit", das sich logisch aus der permanenten Veränderung und der daraus resultierenden Weiterentwicklung seines Werkes ergibt und die Spur eines Abenteuers darstellt, - das Abenteuer Malerei, das Abenteuer des Lebens von Jean Dubuffet.


Ein Katalog mit einem Vorwort von Agnes Husslein und Beiträgen von Andreas Franzke, Frédéric Jaeger und Caroline Messensee begleitet die Schau.


Ausstellungsdauer: 26.7. - 19.10.2003
Oeffnungszeiten: Täglich 10 - 18 Uhr, Mi 10 - 21 Uhr


RUPERTINUM
Museum moderner Kunst
Wiener-Philharmoniker-G. 9
A-5010 Salzburg
Telefon +43 662-8042/2541

www.rupertinum.at