© João Onofre

Pas d'action, 2002
Video, Farbe, Ton
4' 16", 246 x 312 cm


João Onofre

Videoinstallationen



Gemeinsam ist diesen Videos der starke Performance-Aspekt, der Charakteristika der Videokunst der frühen 60er Jahre aufgreift. João Onofre entwirft Versuchsanordnungen, Performance-Situationen für seine Darsteller, deren Verlauf von der Kamera aufgezeichnet wird und damit auch Länge und Umfang der Arbeiten bestimmen.


In dem international vielbeachteten Video "Casting" (2000), das unter anderem auch auf der Biennale Venedig 2001 gezeigt wurde, lässt Onofre eine Reihe junger portugiesischer Fotomodelle den letzten Satz aus Roberto Rossellini's Film "Stromboli" (1949) sprechen, den Ingrid Bergmann in der dramatischen Schlussszene des Films, am Rande des offenen Vulkankraters, ausspricht: "che io abbia la forza, la convinzione e il coraggio" (dass ich die Kraft, die Überzeugung und den Mut habe). Gesprochen von den jungen Modellen klingt dieser Satz bald pathetisch, bald herausfordernd oder auch nonchalant, die absurd anmutende Übertragung in den zeitgenössischen kommerziellen Kontext eines Castings ist jedoch immer spürbar.


Für "Instrumental Version" (2001) liess João Onofre die elektronischen und digitalen Klänge eines der bekanntesten Songs aus der Frühzeit der elektronischen Musik, des Kraftwerk-Hits "The Robots" (1978) in ein Chorstück umarbeiten: Gesungen von dem Kammerchor der Universität Lissabon werden einerseits die tonalen Qualitäten des Stücks, und die Differenz zur zeitgenössischen elektronischen Musik in ihrer heute allgegenwärtigen Form deutlich, andererseits wirken die Chormitglieder selbst, in einheitliches Schwarz gekleidet, wie instrumentalisierte "Menschen-Maschinen".


Die neueste Arbeit, "Pas d'Action" (2002), zeigt wiederum eine Versuchsanordnung: 20 Ballettänzer gehen zu Beginn der Aufzeichnung auf die Spitze - die Dauer des Videos ergibt sich aus der maximalen Dauer, die die Tänzer in dieser Position ertragen können: Erschöpft gehen die einzelnen Perfomer nach und nach in die Ausgangsposition zurück, der Schmerz und die Anstrengung sind ihnen anzusehen. Schliesslich gibt auch die letzte Tänzerin auf, die ermüdete Gruppe geht ab.


Kuratiert von Wolfgang Fetz.


Ausstellungsdauer: 19.3. - 2.5.2004
Oeffnungszeiten: Mi-Fr 16 - 19 Uhr
Sa/So und Feiertage 12 - 16 Uhr


Magazin 4
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