© Jos Näpflin

Leave me, 2005
Glas geblasen/gefused, 2-teilig


Jos Näpflin
Neue Arbeiten



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Die neuen Arbeiten von Jos Näpflin, die der Künstler zur aktuellen Eröffnung alle zum ersten Mal präsentiert, haben trotz der Verwendung von vielen unterschiedlichen Darstellungsmedien eines gemeinsam: Sie regen die Phantasie und eigene Vorstellungswelt des Betrachters in einer Weise an, der man sich nicht entziehen kann. Der "andere Raum" oder die Frage nach dem "dahinter" faszinieren den Künstler. So wählt er das Medium, welches der jeweiligen Ideen am besten entspricht.


Bei der Installation "RAUM 94%" beispielsweise handelt es sich um eine Tür, die an einer der Wände im Galerieraum angebracht ist und unter der gleissendes Licht hervortritt. Neben der Tür auf dem Boden befindet sich eine Schachtel. Sowohl Tür als auch Schachtel scheinen jedoch beim genaueren Betrachten nicht mehr wirklich dem zu entsprechen, was sie im ersten Augenschein zu sein vorgeben. Die Tür ist nämlich minim kleiner als eine normale Tür, wie auch der Werktitel (RAUM 94%) andeutet. Und die Schachtel weist eine unnatürliche hyperreale Materialität auf, so dass sie fast wie das dreidimensionale Abbild ihrer selbst erscheint und so quasi zum Symbol für sich selbst geworden ist. Aber was unsere Neugierde bei "RAUM 94%" am meisten beflügelt sind die Fragen: Was befindet sich hinter der Tür und was ist in der Schachtel? Die Tür mit dem Licht dahinter lassen an einen transzendenten Übergang oder Durchgang denken. Man stellt sich ein mögliches "dahinter" vor wie einen geheimnisvollen Raum und wird dabei mitunter von nicht unmittelbar definierbaren Lauten überrascht, die aus der Schachtel dringen...


Näpflin's Werk lässt uns die Realität unserer Wahrnehmung als etwas äusserst zerbrechliches erscheinen und wir kommen nicht umhin, dieselbe zu hinterfragen.


In der Videoinstallation "Basement" wird das Spiel von Wahrnehmung und Wirklichkeit auf die Spitze getrieben. Der Betrachter sieht aus einem Souterrain-Fenster auf ein Trottoir mit Passanten und dem dahinter liegendem Panoramablick auf einen See. Das Bildgefüge bricht immer wieder auf, die Perspektiven verschieben sich. Ab und an streifen Nebelwolken durchs Bild und das Geschehen auf dem Trottoir verschwindet hinter einem Schleier, der mitunter die Konturen vermischt. So taucht auf einmal aus dichtem Nebel ein Kriegsschiff auf, das auf dem See im Bildhintergrund vorbeischwimmt - das Schiff taucht auf und verschwindet und hält sich dabei ein kein Naturgesetz. Das Zeit-Raum-Kontinuum wird fragmentarisiert und bricht so die Materialität auf - durch Näpflin's Arbeiten erschliessen sich Gedankenfelder auf das immaterielle Feld der Phantasie.


Jos Näpfin, 1950 geboren und aufgewachsen in Wolfenschiessen, Kanton Nidwalden, lebt und arbeitet in Zürich.


Isabel Reiss, November 2005


Ausstellungsdauer 12.11.2005 - 7.1.2006

Oeffnungszeiten Di-Fr 14 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr


Galerie Elisabeth Kaufmann
Müllerstrasse 57
8004 Zürich
Telefon/Fax +41 (0)43 322 01 15
Email info@elisabethkaufmann.com

www.elisabethkaufmann.com








Jos Näpflin
New Works



We are proud to announce that the works of Jos Näpflin will all be shown for the first time at the present exhibition. Despite their various different artistic media they all have one thing in common: They inspire the imagination of the spectator in an unshirkable way. The "other room" or the quest of the "beyond" leads the artist within his creative process. Hence he chooses the media which transport his idea in the best possible manner.


The installation "ROOM 94%" for example shows a door with glistening light shining through underneath it. Next to the door, which is attached to one of the walls of the gallery room, sits a box on the floor. Both the door and the box don't really seem to match with what they pretend to be at first glance. So the door is just a little bit smaller than a normal one, as referred to in the work title (ROOM 94%). And the box shows a kind of unnatural hyper-materiality - it almost seems to be a three dimensional copy of itself. It quasi became a symbol for itself. But what fires one's imagination the most about "ROOM 94%" are the open questions: What might be behind that door and what is in the box? The door with the light shining through underneath it reminds on a transcendental passage or channel. One imagines a possible "beyond", like a secret room. One gets surprised from time to time by the not directly definable sounds, which emerge out of the box.


Our perception appears as something very fragile in Näpflins work and we can't avoid questioning it. The play with perception and reality reaches its peak in the video installation "Basement". The spectator sees through a basement window and perceives a pavement with pedestrians passing by. In the background is a panoramic view on a lake. In a very subtle manner the perspective of the view of the video disarranges again and again. From time to time there are clouds gliding through the picture and layer the activities on the pavement with a foggy veil. All of a sudden there appears a warship out of the dense foggy clouds, which passes by on the lake in the background - the ship appears and disappears, but doesn't fulfill any law of nature thereby. The time space continuum crumbles and breaks up the materiality of things...


Looking at Näpflin's work leads us to the immaterial field of our fantasy.


Isabel Reiss, November 2005


Jos Näpflin, 1950 born in Wolfenschiessen, Kanton Nidwalden, lives and works in Zurich.


Exhibition November 12, 2005 - January 7, 2006

Gallery hours Tues-Fri 2 - 6 pm, Sat 11 am - 4 pm


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