© Juergen Teller

Nackig auf dem Fussballplatz, Bubenreuth, 2003
© Juergen Teller


Juergen Teller
Ich bin vierzig



Juergen Teller zählt heute zu den Stars der zeitgenössischen Fotokunst. In den Neunziger Jahren revolutionierte er die internationale Modeszene und es entstanden Bilder zwischen Kunst-, Werbe- und Modewelt. Tellers subtiler Blick bricht mit glamourösen Oberflächen und lackbeschichteten Masken und entwirft Abbilder und Identitäten von Models fern ab von ihren gewohnten Auftritten auf Laufstegen und in Zeitschriften wie Vogue, Face oder ID.


Statt hochglanzästhetisiert und faltenbereinigt, lichtet er Models wie Stephanie Seymour, Kristen McMenamy, Kate Moss oder Claudia Schiffer ungeschminkt, in casual wear, schwanger und im Urlaub ab. Auch in der Serie "Miss World", 1999 in Caracas/Venezuela während des "Miss World" Wettbewerbs entstanden, hinterfragt Juergen Teller den Schönheitskult unserer Gesellschaft und persifliert mit einer Fotografie, die bewusst nicht retouchiert, sondern Makel zeigt, Perfektionsansprüche der Gegenwart. In der Dokumentar-Serie "Go-Sees" hielt Teller in seinem Londoner Studio, meist jugendliche Fotomodelle in Fotografie, Video und Interview fest, und berichtet darin von ihren Wünschen und Träumen, fasziniert, fixiert und geblendet von einer konstruierten Idealwelt.


Juergen Teller schildert Situationen des Alltäglichen und Banalen. Seine Arbeiten sind ein Bekenntnis zur Einfachheit, zur natürlichen Intimität. In seiner autobiografisch angelegten Fotoserie "Nackig auf dem Fussballplatz" und im gleichnamigen Video portraitiert er sich selbst, testet aus, wie nahe Fotografie der Wirklichkeit kommen kann, wie (fast schon) schmerzhaft nahe der Wahrheit.


Die Ausstellung "Ich bin vierzig" präsentiert eine Auswahl der bekannten Foto- und Videoarbeiten wie "Versace-Heart" mit Kristen McMenamy (1996), "The Clients" (1999), "Go-Sees" (2001) und "Miss World" (2000). Es sind Aufnahmen aus dem familiären Umfeld im fränkischen Heimatort Juergen Tellers aus den Büchern "Märchenstüberl" (2002) und "Zwei Schäufferle mit Kloss und eine Kinderportion Schnitzel mit Pommes Frites" (2003) zu sehen. Brisanz erzielt die Ausstellung durch die jüngste, umfangreiche und bislang unveröffentlichte Serie "Louis XV" (2004), die im gleichnamigen Hotel in Paris aufgenommen, Selbstporträts des Künstlers im Rollenspiel mit der Filmschauspielerin Charlotte Rampling zeigt.


Juergen Teller wurde 1964 in Bubenreuth, Franken (D), geboren; er lebt und arbeitet in London.


Die Ausstellung schliesst thematisch an andere Cross-Over Projekte der Kunsthalle Wien wie Bourgeois/Holzer/Lang an und überschreitet neuerlich die puristischen Grenzen der reinen Kunst. Eine Kooperation mit unitF und die Beherbergung der Austrian Fashion Awards Night 04, die parallel zur Ausstellung am 25.9.2004 stattfindet, wird den Schwerpunkt Kunst und Mode auch 2004 fortsetzen.


Kuratoren: Gerald Matt, Ulrich Pohlmann


Zur Ausstellung erscheint im Steidl Verlag ein Buch zur gleichnamigen Serie "Louis XV." (2004), sowie ein Katalogheft mit Texten von Elisabeth Bronfen, Rainer Metzger und Ulrich Pohlmann. Das Interview zwischen Juergen Teller und Gerald Matt/Bice Curiger ergänzt die Illustrierte.


Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Sabine Folie und Anselm Franke; deutsch/englisch; ca. 80 Seiten, Abbildungen.


Ausstellungsdauer: 10.6. - 17.10.2004
Oeffnungszeiten: täglich 10 - 19 Uhr, Do 10 - 22 Uhr
Mittwoch geschlossen


Kunsthalle Wien
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