© Julia Peirone

Boy without shirt, 2004
Lambda C-Print auf Aluminium Dibond


Julia Peirone


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"Meine Arbeit handelt oft von unserer inneren Welt, die mit dem äusseren Leben, das wir gezwungen sind zu leben und zu akzeptieren, konfrontiert wird. Ich mag es, die kleinen Momente zu finden, in denen sich grössere Fragen auftun. Ich suche nach der Schwingung zwischen dem Gesagten und dem nicht Gesagten." (Julia Peirone)


Der schwedischen Shootingstar Julia Peirone (geb. 1973) arbeitet hauptsächlich im Bereich der Fotografie und Videokunst. Peirones Schaffen zeichnet sich durch die gegenseitige Befruchtung von analoger dokumentarischer Fotografie und den neuen digitalen Möglichkeiten aus. Durch den Einsatz des Computers schneidet, zeichnet, addiert, subtrahiert, konstruiert, zerstört und rekonstruiert Julia Peirone vorwärts, rückwärts, seitwärts, Schritt für Schritt die fotografische Realität. Wichtig ist, dass ihre neu entstandene Bilderwelt nicht die glatte digitale Perfektion enthält, sondern sich im Gegenteil stärker an einer Weiterführung der Kollagentechnik der 1930er Jahre von Künstlern wie Hannah Höch oder anderen Vertretern des Dadaismus orientiert.


Ihre erste Serie "The Girl" entstand ohne Computer-bearbeitung und kombiniert lineare Zeichnungen eines jungen Mädchens mit verschiedenen Kontexten. So werden diese entweder direkt auf eine abfotografierte gefundene Postkarte aufgetragen, oder auf Fotografien, die direkt vom Fernsehbildschirm des letzten WM-Fussballspiels England - Argentinien abfotografiert wurden. Hierbei spielt - ähnlich wie in Andy Warhols Arbeiten - die Unvollkommenheit der Reproduktion, in der man die einzelnen runden Rasterpunkte deutlich wahrnehmen kann, eine wichtige Rolle. Dies steht in direktem Gegensatz zu den quadratischen digitalen Pixeln, die man von heutigen Bildern, die z.B. eine zu geringe Auflösung haben, kennt.


In ihrer neueren Arbeit wird der Computer ein wichtiges Instrument. In der Serie "Reconstruction of Presence" greift Julia Peirone auf ihr eigenes Archiv dokumentarischer Bilder von Menschen in den Strassen von Paris zurück. Mit Hilfe des Computers werden sie aus ihrem "natürlichen Kontext" herausgeschnitten und auf einen monochromen Hintergrund in einer neuen Situation wieder zusammengestellt. Hier verschiebt Julia Peirone gleichzeitig auch die allseits bekannte Zentralperspektive, die seit der Renaissance das wichtigste Instrument für die Realität in der Kunst war und von der Fotografie übernommen wurde.


In ihrer jüngsten Serie "Night Spots" sind vorwiegend einzelne hell erleuchtete Figuren von nächtlicher Dunkelheit umgeben. Die augenscheinlich portraitähnlichen Dargestellten, oftmals junge Mädchen, drehen sich aber meist von der Kamera weg zur nächtlichen Dunkelheit hin. Wieder arbeitet Julia Peirone gegen die angenommene Norm und eröffnet so einen anderen Dialog für den Betrachter.


Julia Peirones Arbeiten verlassen letztendlich die herkömmliche Fotografie, die sich mit der äusseren Welt beschäftigt. Stattdessen suchen sie nach einer oftmals sehr persönlichen inneren Wirklichkeit, in der in neuen Konstellationen nach einer etwas anderen Bedeutung geforscht wird, wo kleine Gesten oder Bewegungen eines Menschen ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis eines Aspekts der menschlichen Existenz werden.


Ausstellungsdauer: 31.3. - 27.5.2006
Oeffnungszeiten: Di-Fr 11 - 19 Uhr, Sa 12 - 17 Uhr


Galerie f5,6
Ludwigstrasse 7
D-80539 München
Telefon +49 (0)89 2867 5167
Fax +49 (0)89 2867 5283
Email info@f5komma6.de

www.f5komma6.de




Julia Peirone


"My work is often about the world we have inside us confronted with the life we are forced to accept and live with. I like to find small moments where you can find bigger questions. I look for the vibration between the spoken and unspoken." (Julia Peirone)


Julia Peirone (born 1973 in Argentina, grew up in Sweden) is one of Sweden's shooting stars working in photography and video installation. Her work is a cross- fertilisation of straight documentary photography and arranged photography. By using the computer, Julia Peirone cuts, draws, adds, takes away, backwards and forwards and little by little constructs, destroys, and reconstructs the photographic sense of reality. Important in this process is not the result of the often slick digital world we have come to know. Instead her work orientates itself within the collagetechnique of the 1930's such as Hannah Höchs and other Dada artists.


In her earliest series "The Girl" she combined found, old postcards with a drawing of a girl and Television images from the last World Cup of Argentina vs England in combination with this drawing. Integral in this series is the visibiltity of the imperfection of reproduction - the grid, when the reproduction is blown up too much, such as we are familiar with in Warhol's screen prints. This stands in direct relation to todays digital images where we, instead, are familiar with the digital pixels too small resolutions.


In her more recent work, the use of the computer becomes an important tool. In her series "Reconstrucion of Presence" characters photographed on the street in Europe are taken out of their "natural context", placed against a monochromatic background, being brought into very different and often unexpected company and also going against the central perspective we have known since the Renaissance and taken over by photography.


In her newest series "Night Spots", brightly lit figures are surrounded by nocturnal darkness. Often she portays girls who are not directly facing the camera but are turning away into an almost invisible space, making these images so haunting.


Julia Peirone's work leaves the realm of photography where it deals only with the outer layer of representing the world as it is. Instead her work creates an alternate, very personal inner reality where new constellations search for another meaning , where small gestures or movements of people become important keys to understanding one tiny aspect of the human condition.


As David Hockney stipulates it is exactly in this aspect where in his mind painting supercedes photography, to return to this old game. In Julia Peirone's work, however, through working by combination, addition and destruction with different media and within one picture plane, she is able to search for these multiple and highly complex layers of reality, emotion and so forth and show the viewer ever new possibilities without beginning or end, within just one picture plane, in a sense like David Hockney does in his work.


Exhibition: 31 March - 27 May2006
Gallery hours: Tues-Fri 11 am - 7 pm, Sat 12 - 5 pm