© Kim Sooja

A needle woman (Shanghai), 1999-2001
video installation
Courtesy of the artist


Kim Sooja
Conditions of Humanity



"Conditions of Humanity" ist Kim Soojas (*1957 in Taegu, Südkorea) erste grosse Einzelausstellung in Deutschland. Die Künstlerin, die seit 1998 in New York lebt und arbeitet, hat in Seoul und Paris Malerei studiert. Ihre poetisch und zugleich kontemplativ wirkenden Arbeiten, die vor dem kulturellen Hintergrund ihrer koreanischen Herkunft entstehen, thematisieren häufig das Mensch-Sein in einer globalisierten Welt. Die Ausstellung von Kim Sooja im museum kunst palast entstand in Kooperation mit dem Musée d'Art Contemporain de Lyon und umfasst mehrere Video-Installationen sowie die für den Besucher begehbare, grosse Rauminstallation "A Laundry Woman" (2000).


Die Installation besteht aus einer Vielzahl von grossformatigen und farbenfrohen traditionellen koreanischen Stoffen, die - wie zum Trocknen - an dünnen Seilen hängend den Raum durchspannen. Die Bildhaftigkeit der mit symbolischen Stickereien reich dekorierten einzelnen Tücher erweitert sich in der räumlichen, environmentalen Darbietung zu einem berauschenden Farbenmeer. Der Besucher ist aufgefordert, sich durch die sanft wehenden Tücher zu bewegen und durch Nähe und Berührung sowohl die Schönheit als auch die Zartheit dieser Tücher zu erfahren. Lassen sich die Tücher in der künstlerischen Installation in erster Linie als ästhetische und symbolische Elemente erfahren, so dienen sie in Korea vor allem als nützliches Material, als Basis für den ruhenden, schlafenden, liebenden und toten Körper.


Ist es in "A Laundry Women" der zu Laken und Tüchern vernähte traditionell koreanische Stoff, der als ein wesentliches Element im künstlerischen Werk von Kim Sooja erscheint, so agiert die Künstlerin in ihrer Videoarbeit "A Needle Woman" (1999-2001) selbst wie eine Nadelspitze. Unbewegt und starr stellt sie sich in Metropolen wie Shanghai, Tokio, New York oder Neu Dehli den strömenden Menschenmassen entgegen und nötigt so, den Passantenfluss dazu an ihr vorbei und um sie herum weiter zu ziehen. Da die Künstlerin sich selbst als Rückenfigur darbietet, kann der Betrachter der Videos den unterschiedlich reagierenden Menschen direkt ins Gesicht blicken.


"Die Nadelspitze ist es, die in den Stoff eindringt, doch nur dank des Fadens vermögen wir zwei verschiedene Stoffstücke miteinander zu verbinden, vermittels des Nadelöhrs. Die Nadel ist die Verlängerung des Körpers, der Faden die Verlängerung des Geistes. Die Spur des Geistes bleibt im Stoff bestehen, während die Nadel den Ort wieder verlässt, sobald ihre Vermittlungsarbeit erledigt ist. Die Nadel ist ein Medium, ein Geheimnis, ein Hermaphrodit, eine Abstraktion, ein Barometer und ein Schamane - dasselbe gilt auch für meinen Körper". (Kim Sooja)


Kim Soojas weltumspannende Reise- und Ausstellungstätigkeit lässt sich somit auch als das Weben immer neuer Beziehungen verstehen.


In einer anderen Arbeit der Videoserie "A Needle Woman", 1999, zeichnet Kim Sooja, allein in den Bergen bei Kitakyushu in Japan als regungslos wie ein Buddha liegender Körper die Linie des Felsens nach. Während Wolken vorbeiziehen, werden die kosmischen Dimensionen und die eigene Endlichkeit deutlich. Kim Sooja: "Es ist offensichtlich, dass die Vergänglichkeit unseres Daseins in der Welt und die letztendliche Substanzlosigkeit der Dinge wichtige Bestandteile meiner Arbeit sind. Indem ich die Vergänglichkeit der Welt wahrnehme, spüre ich eine grosse Nähe zu den anderen Menschen".


Generaldirektor: Jean-Hubert Martin
Kurator: Mattijs Visser
Ausstellungskoordination: Isabel Kauenhoven


Zur Ausstellung erscheint ein reich bebildeter, 107 Seiten umfassender Katalog in deutscher, französischer und englischer Sprache mit einem Vorwort von Jean-Hubert Martin und Thierry Raspail, einem Interview mit der Künstlerin von Nicolas Bourriaud sowie einem Text über ihr Werk von Julian Zugazagoïtia.


Die Stiftung museum kunst palast ist eine Public-Private-Partnership zwischen der Landeshauptstadt Düsseldorf, E.ON AG, METRO Group und degussa AG.


Ausstellungsdauer: 14.2. - 23.5.2004
Öffnungszeiten: Di-So 11 - 20 Uhr


Stiftung museum kunst palast
Ehrenhof 4-5
D-40479 Düsseldorf
Telefon +49 211 8 99 62 50
Fax +49 211 8 92 95 04
Email info@museum-kunst-palast.de

www.museum-kunst-palast.de


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