© L/B
"Kickerkasten", 2002
1/3 (Holz, Messing, 370 x 120 x 252 (H) cm)
Wandmalerei


Lang/Baumann
(Sabina Lang, *1972 in Bern,
Daniel Baumann, *1967 in San Francisco)
"Duell"


Sport bringt Menschen zusammen oder trennt sie. Sport wirkt wie eine Wunderdroge, die für einen Moment alles vergessen macht und einen in die höchsten Höhen der Spiellust, in die tiefsten Niederungen des Verlierens versetzen kann. Durch Sport kann man sich identifizieren: national, in der Szene, persönlich. Und Sport ist ein Phänomen, das zwischen Aktiv- und Passivsportlern bezüglich Erlebnisintensität nur einen kleinen Unterschied macht. Sport grenzt im Moment des Events die Produzenten nicht von den Konsumenten ab, im Gegenteil.

Die Intensität und Wirkungskraft von Sport wird in der Kunstszene mit gierigen und neidvollen Augen beobachtet und herbeigesehnt. Trotz aller Forderungen nach Lebensnähe, Publikumswirksamkeit und Alltagsbezug, die im letzten Jahrhundert und bis zum heutigen Tag immer wieder lautstark wurden und wieder abebbten, erreicht die Kunst diese Wirkungskraft und Faszination des Publikums nicht, höchstens mit Ausnahme von Blockbuster-Ausstellungen, für welche die Leute Schlange stehen.

Der Versuch, die Nähe zu einem breiteren, dem Visuellen gegenüber aufgeschlossenen Publikum herzustellen, mag ein Grund sein für die Verbindung von Kunst, Sport und Design, wie sie das Künstlerpaar L/B anstrebt. Die explizite Verknüpfung von Kunst mit Sport - als erläuterndes Beispiel sei die Wiederbezeichnung (und daher auch "Redefinition") von Fussballstadien mit geschwungenen, "designed" Bodenlinien aus Kreide genannt - geschieht aber auch aus tieferliegendem Anlass. Sport dient ihnen als Modell. Lebensmodell. Kunstmodell. Regeln und Wettbewerb oder die Bedeutung von Geld und Kollektivität, wie sie im Sport gehandhabt oder verstanden werden, haben eine metaphorische Ebene, die in vielen anderen Lebensbereichen ihre Gültigkeit hat.

Obwohl es L/B nicht zwingend um solche Parallelen geht, schwingen diese metaphorischen Inhalte immer auch mit. Viel zentraler in ihrem Werk ist das Spiel mit individuellen und kollektiven Befindlichkeiten. Um diese allgemein verständlich und verlockend zu vermitteln, bedient sich das Künstlerpaar einer Formensprache, die es dem Design der 60er und 70er Jahre entliehen hat. Der allumfassende Charakter der Raum vereinheitlichenden Wand- und Deckenmalereien und des Teppich- und Sitzbankdesigns lässt den Betrachter und Benutzer in eine durch Vereinheitlichung geprägte Umgebung eintauchen, in der er sich gleichzeitig als anonymer Teil einer Publikumsmasse und als Individuum unter anderen Individuen fühlen kann.

(Karin Frei, 2002)

In der Ausstellung "Duell" wird eine neue Arbeit von L/B gezeigt: ein Tischfussballkasten deluxe, vollständig aus Messing gebaut, der in seiner Form eher ungewöhnlich ist, sich jedoch vorzüglich zum Spielen eignet. Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit den Lehrwerkstätten Bern realisiert und von der Stadt Bern unterstützt. Der Kasten, der selbstverständlich während der Ausstellung benutzt werden kann, wird Teil einer grösseren Installation im Galerieraum sein.


Ausstellungsdauer: 26.10. - 21.12.2002
Oeffnungszeiten: Di-Fr 13 - 19 Uhr, Sa 14 - 16 Uhr


Galerie Urs Meile
Rosenberghöhe 4a
6004 Luzern
Telefon 041 420 33 18
Fax 041 420 21 69
E-Mail ursmeile@galerieursmeile.ch

www.galerie-meile.ch


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