© Léopold Rabus


Léopold Rabus
Élévation



Rabus' Bilder sind traumartige Konglomerate aus immer wiederkehrenden Motiven vertrauter Figuren aus scheinbar vergangenen Zeiten.


Der Künstler bedient sich dabei unterschiedlicher Medien, vorwiegend der Malerei und der Installation, um seine theatralisch-drastischen Inszenierungen in die Welt zu setzen. Auf seinen grossformatigen, pastosen Gemälden finden sich bunte Glitzerpartikel, fleischiges Wachs oder meterlanges Echthaar. Eigenwillige Materialien für einen eigenwilligen Künstler.


Mit der Verwendung von organischen Materialien, der Darstellung von menschlichen Obsessionen und Makeln, ebenso wie im spielerischen Umgang mit denselben findet sich der junge Schweizer Künstler in einer Linie mit Jonathan Meese oder Paul McCarthy. Seine anziehende Eigenart entfaltet sich besonders in den minutiös gemalten Szenen aus überlappenden, traumartigen Sequenzen. Scharf, ironisch, grotesk, verklärt: Feenhaft steht eine junge, sorgfältig frisierte Frau in einem blauen, chiffonartigen, dünnen Kleidchen entrückt im Nirgendwo - oder schwebt sie gar? Ein starker Wind drückt ihr Kleid eng an den zarten Körper. Ihre Augen, halboffen, sind ins Innerste gekehrt; die zarten Hände bilden einem Greifvogel gleich eine erstarrte Kralle, die Abwehr verheisst. Und auch ihre Beine! - Sie wirken verdreht, die Schuhe falsch herum angelegt. Um diese märchenhafte Gestalt ist fast nichts, nur ein mit Eiszapfen bestückter Ast legt sich starr über das Bild. Bewegt sind nur die feinen Eiskristalle, die durch die Luft tanzen. "Élévation", in diesem Sinne eine Erhebung, Erhöhung, die da offenbar wird, wenn der Betrachter sich dem Bilde nähert und feststellt, dass die seinige Position bereits eine Erhöhung, bzw. Erhebung markiert.


Rabus gibt seiner schrankenlosen Fantasie Freiraum durch unbemalte Leinwand, durch kleine Seitenfenster, dank denen Luft zum Atmen und eine kurze Pause bleibt - denn erst auf den zweiten Blick erkennt man die tiefere Intention seiner surrealistischen Gedankenwelt, seines allegorisch-religiösen Vokabulars, das oft kaum deutbar ist. Wem ist der Mensch Untertan, wen betet er an? Gott, Sex, sich selbst, das undurchdringliche Chaos der Welt? Was will ich? Was glaube ich zu wollen? Diese Fragen, die Rabus einem Betrachter mit seinen Werken an den Kopf wirft, lösen Emotionen aus. Schmerzliche aber auch Heitere.


Léopold Rabus, 27 Jahre alt. 1993 - 1994 Kunstschule de Meuron, Neuenburg. 1994 École d'Art Chaux-de-Fonds, La Chaux-de-Fonds. 2000 Cité des Art de Paris, Paris. Er lebt und arbeitet in Neuenburg.


Ausstellungsdauer: 29.10.2004 - 15.1.2005
Oeffnungszeiten: täglich 16 - 22 Uhr, Sa 13 - 17 Uhr


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