© Leta Peer

Landschaft, GF#73, 2007
Öl auf Leinwand, 120 x 180 cm


Leta Peer
Along with Simon



Die Fabian & Claude Walter Galerie freut sich, in einer Einzelausstellung Werke der Schweizer Künstlerin Leta Peer (*1964, Winterthur) zu präsentieren. Zu sehen sind aktuelle Gemälde, unter anderem die Serie "Along with Simon", sowie Fotografien aus der Werkreihe "Mirrors".


Die Gemälde von Leta Peer zeigen Impressionen, Fragmente der Natur: sich aus Wolken erhebende Berggipfel, von Nebelschwaden umhüllte Felshänge, sich über einer Sommerwiese auftürmende Gewitterwolken. Wie diese Beschreibungen ahnen lassen, spielt in Peers Landschaften das Atmosphärische eine zentrale Rolle. Mehr als für den Berg an sich interessiert sich Peer für die Beziehung, in der er zu seiner Umgebung steht, und für die visuelle Wirkung, die er auf den Betrachter hat. In diesem Sinne ist Peers Kunst, die in der Vergangenheit verschiedentlich mit der Romantik und deren Rezeption in der zeitgenössischen Kunst in Verbindung gebracht wurde, eher dem Impressionismus verwandt. Auch der ausschnitthafte Charakter und der sichtbare Pinselduktus von Peers Gemälden tragen impressionistische Züge.


Vor allem bezüglich der Wahl des Bildausschnittes und der Unmittelbarkeit einer Momentaufnahme war die impressionistische Malerei stark von der sich zunehmend verbreitenden Technik der Fotografie bestimmt. Während der eigentlich Malprozess damals noch in der freien Natur, unter unmittelbarem Eindruck des Gesehenen stattfand, malt Peer ihre Bilder im Atelier und geht dabei von fotografischen Vorlagen aus. Diese dienen als Stütze und Ergänzung zu den persönlichen, fragmentarisch auftauchenden Erinnerungen der im Engadin aufgewachsenen Künstlerin.


Einige der in der Fabian & Claude Walter Galerie gezeigten Gemälde, betitelt mit "Along with Simon", heben sich vom Rest der Arbeiten ab: Im Vergleich zu den Landschaften, die allgemeinen natürlichen Phänomenen nachspüren, scheinen diese Bilder verstärkt im Konkreten, Anekdotischen verhaftet zu sein.


Tatsächlich ist der Blickwinkel hier ein anderer: Den Werken liegen Fotografien von Peers Bruder Simon aus den späten 90er Jahren zugrunde. Peers Auseinandersetzung mit diesen Aufnahmen ist der sehr persönliche Versuch einer Annäherung an ihren Bruder, der 2004 verstorben ist. Mit der Serie "Along with Simon" begibt sie sich auf einen neuen Weg durch die eigene Heimat, die auch die Heimat ihres Bruders war, und versucht nachzuempfinden, was diese für ihn bedeutet haben mag.


In den ausgestellten, mit "Mirrors" betitelten Fotografien tauchen die Gemälde aus der Serie "Along with Simon" erneut auf, digital in eine neue Umgebung eingefügt. Solche Rekontextualisierungen tauchen in Peers Werk verschiedentlich auf, etwa als Installation kleinformatiger Gemälde in privaten Räumen ("Borrowed Places", 2001), oder als digitale Montierung in einem in Restauration befindlichen Palais ("To Inhabit a Place", 2002). Sie erlauben es der Künstlerin, ihr eigenes Werk zu reflektieren und zu erweitern.


Der Bezug der aktuellen Arbeiten zu Tod und Vergänglichkeit manifestiert sich in den Fotografien auch im Motiv: alte, heruntergekommene Fabrikräume, Räumlichkeiten einer ehemaligen Bäckerei, die sowohl für die geahnte Einsamkeit des Todes von Simon als auch für die Verlassenheit der Zurückbleibenden stehen. In dieser von Untergang und Zerfall geprägten Umgebung behaupten sich die Landschaften Peers, geschützt durch kostbare, goldene Rahmen, als fortdauernde Spiegelbilder der Erinnerung.


Zu den Serien "Borrowed Places" und "To Inhabit a Place" von Leta Peer sind Kataloge erschienen.


Ausstellungsdauer 28.10.2007 - 2.2.2008

Öffnungszeiten Di-Fr 12 - 18 Uhr, Sa 11 - 14 Uhr und nach Vereinbarung


Galerie Fabian & Claude Walter
Limmatstrasse 270
8005 Zürich
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Fax +41 44 440 40 19
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