© Leyla Gediz

Nosebleed, 2007
Öl auf Leinwand, 110 x 110 cm


Leyla Gediz
It Takes Two



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Die Fabian & Claude Walter Galerie freut sich, in einer Einzelausstellung Gemälde und Zeichnungen der türkischen Künstlerin Leyla Gediz (*1974) zu präsentieren. Seit ihrer Ausbildung am Goldsmiths College in London lebt und arbeitet Gediz in ihrer Heimatstadt Istanbul.


Sie war bereits an mehreren bedeutenden Ausstellungen, etwa an der Internationalen Biennale Istanbul, im Museum of Modern Art in Saitama (JP) oder im Martin Gropius Bau in Berlin vertreten. Erstmals werden ihre Werke nun in der Schweiz in einer Einzelausstellung gezeigt.


Die Arbeiten der Künstlerin Leyla Gediz sind von einer radikalen Subjektivität. Jeder Ort, jede Person, jede Stimmung, die in den Werken auftaucht, hat ihren Ursprung in den persönlichen Erfahrungen der Künstlerin. Gediz selbst spricht von einem "visuellen Tagebuch". Dieser starke subjektive Bezug zieht sich durch das gesamte Werk der Künstlerin und verleiht diesem trotz seiner inhaltlichen und formalen Diversität eine stimmige Kontinuität. Rein abstrakte Formen treffen bei Gediz auf figurative Elemente, malerische Perfektion auf comicartige Skizzenhaftigkeit, subtiler Humor auf beissende Ironie. Dennoch wirkt nichts beliebig, alles wird durch einen unsichtbaren roten Faden, die Persönlichkeit der Künstlerin, verbunden.


Gediz' Kunst ist autobiographisch, jedoch nicht egozentrisch. Die Künstlerin hat das Bedürfnis, sich mitzuteilen, zu kommunizieren, mit dem Bildbetrachter in einen Dialog zu treten. Sie ist auf der Suche nach einem Gegenüber, in dessen Auge sich ihre Arbeiten widerspiegeln. Auf dieses Bedürfnis nimmt auch der Titel der Ausstellung Bezug: "It Takes Two" - im Gespräch, in der Liebe, und so auch in der Kunst. Gediz' Arbeiten haben etwas anekdotisches, gleichzeitig aber auch etwas allgemeingültiges. Sie erzählen Geschichten, jedoch nur ausschnittsweise, so dass der Betrachter aufgefordert ist, diese selbst weiter zu entwickeln. Die Offenheit der Arbeiten ermöglicht es ihm, die Bilder zu seinen eigenen zu machen, sie mit persönlichen Assoziationen, Ahnungen und Wünschen zu verbinden.


Stilistisch sind Gediz' Arbeiten geprägt von einer Sparsamkeit der Mittel. Die innerhalb eines Bildes angewandte Farbpalette ist beschränkt, die Formen klar umrissen und reduziert. Gerade diese Einfachheit erzeugt jedoch eine inhaltliche Ambiguität, welche die erwähnte Offenheit entstehen lässt.


Auch die Bildmotive sind einfach und alltäglich, jedoch niemals banal. Das Gemälde "Nosebleed" zeigt den Kopf einer jungen Frau, die nach oben schaut. Ihr Blick kann vieles ausdrücken: Skepsis, Verwunderung, leichte Belustigung, Staunen oder Unterwürfigkeit. Welche Stimmung dominiert, bleibt abhängig von den jeweiligen Assoziationen des Betrachters. Das gleiche gilt für die Interpretation des verkrusteten Blutes an der Nase der Frau. Es bietet Anlass zu Spekulationen um seine Ursache: Ein harmloses, alltägliches Nasenbluten? Oder doch eine ernsthaftere Krankheit? Vielleicht gar ein unglücklicher Sturz oder ein gezielter Schlag? Das Bild liefert Indizien, jedoch keine Hintergründe.


"It Takes Two" - die Künstlerin versteht den Ausstellungstitel als Ausdruck der Suche nach einem menschlichen Gegenüber, aber auch der Frage nach grösseren Zusammenhängen, nach der Beziehung von Individuum und Universum. Indem sie ihre subjektiven Bilder freigibt zur mannigfaltigen Interpretation durch die Betrachter, spürt sie dem Wesen nach, das hinter den Dingen liegt, dem Geheimnis, das uns alle verbindet.


Ausstellungsdauer 25.8. - 28.9.2007

Öffnungszeiten Di-Fr 12 - 18 Uhr, Sa 11 - 14 Uhr und nach Vereinbarung


Galerie Fabian & Claude Walter
Limmatstrasse 270
8005 Zürich
Telefon +41 44 440 40 18
Fax +41 44 440 40 19
Email galerie@fabian-claude-walter.com

www.fabian-claude-walter.com





Leyla Gediz
It Takes Two



The Fabian & Claude Walter Gallery will show a solo exhibition of Turkish artist Leyla Gediz (*1974), including paintings and drawings. Since her formation at the Goldsmiths College in London, Gediz has been living in her hometown Istanbul. Her work has been shown in several important exhibitions, such as in the International Istanbul Biennial, the Museum of Modern Art in Saitama (JP) or the Martin Gropius Bau in Berlin. This is her first solo exhibition in Switzerland.


Leyla Gediz' artworks are radically subjective. Each place, each person, each sentiment that appears in her work has its origins in a personal experience of the artist. Gediz herself speaks of a "visual diary". This highly personal reference is present in all works by the artist and endows them with a sensible coherence in spite of their diversity. Purely abstract forms and figurative elements, painterly perfection and comic-strip sketchiness, subtle humour and biting irony all come together in Gediz' work. Nevertheless nothing ever seems arbitrary, all is linked by an invisible red thread, which is the artist's personality.


Gediz' artwork is autobiographical, but not self-absorbed. The artist has a need to communicate, to converse, to enter into a dialogue with the beholder. She looks out for a partner, in whose eyes her works are reflected. This necessity is expressed in the exhibition's title: "It Takes Two" - in a conversation, in love, and in art as well. Gediz' works have something anecdoctic, but also something quite universal. They tell stories, but only in extracts, so the beholder is called upon to develop them further himself. The openness of the images allows the beholder to make them his own, to enhance them with his own associations, intuitions and desires.


Stylistically, Gediz' works are defined by a pronounced economy of means. The colour palette used within one work is limited, and the forms are clearly defined and reduced. It is exactly this simplicity that creates a certain topical ambiguity, which allows for the openness described.


Gediz' motives are also simple and common, but never banal. The painting "Nosebleed" shows the head of a young woman looking upwards. Her look can be understood to express many things: scepticism, mystification, slight amusement, astonishment or submissiveness. Which disposition prevails depends on the associations of the beholder. The same is true with regard to the crusted blood on the woman's nose. It induces diverse speculations about its origin: a harmless, common nosebleed? Or rather a serious illness? Maybe even an unfortunate downfall or a deliberate blow? The painting provides evidence, but no explanation.


"It Takes Two" - Gediz understands the exhibition title as an expression of the search for a human partner, but also of the quest for a bigger picture, for the link between the individual and the universal. By submitting her personal pictures to manyfold interpretations by the beholders, Gediz explores the nature of things, the secret that unites us all.


Exhibition 25 August - 28 September 2007

Gallery hours Tues-Fri noon - 6 pm, Sat 11 am - 2 pm, and by appointment