© Lill Tschudi

Guards, 1936
Linolschnitt, 16 x 21 cm


Lill Tschudi
Not just linocut, but



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Die Glarner Künstlerin Lill Tschudi (*1911 in Schwanden, lebt ebenda) gehörte in den 30er und 40er Jahren in Grossbritannien zu den gefragtesten Linolschnittkünstlerinnen. Tschudi studierte als junge Frau an der Grosvenor School in London, wo sie den Künstler Claude Flight, einen engagierten Vertreter des Linolschnitts, kennenlernte. Flight war nicht nur für ihre künstlerische Entwicklung von Bedeutung, sondern auch für ihre Karriere, denn er war es, der Tschudis Arbeit im englischsprachigen Raum bekannt machte.


In den 30er Jahren nahm sie zwischen ihren häufigen Reisen in Europa in Paris Unterricht bei Künstlern wie dem Kubisten André Lhote, dem italienischen Futuristen Gino Severini und Fernand Léger. Ihre beliebtesten Themen zu dieser Zeit waren Szenen aus der Grossstadt und sportliche Aktivitäten. Ihr Stil war beeinflusst vom Art Deco-Design (Reduktion auf die Grundform, starke, satte Farben, geometrische Kompositionen), aber auch von den Vorstellungen von Bewegung und Rhythmus des Futurismus. Ende der 50er Jahren wandte sich Lill Tschudi schliesslich von der Figuration ab, hin zu einer gestischen Abstraktion.


Lill Tschudis Atelier in Schwanden, wo die Künstlerin die meiste Zeit ihres Lebens verbracht hat, wurde im Jahre 2001 aufgelöst. Das Kunsthaus Glarus und der Glarner Kunstverein, deren Mitglied Lill Tschudi seit etlichen Jahren ist, haben zu diesem Zeitpunkt die Aufgabe übernommen, ihren künstlerischen "Nachlass" zwischenzeitlich aufzubewahren und ein Inventar ihrer Werke und deren Vorstudien zu erstellen.


Die Kisten, Mappen, Skizzenbücher und Alben aus ihrem Atelier eröffneten einen Inhalt, der eine schillernde und erstaunlich vielfältige Lill Tschudi präsentierte. Die Ausstellung "Not just linocut, but" gibt dem Publikum nicht nur die Möglichkeit die bekannteren Werke der Vertreterin des "futuristischen Art Decos" wiederzusehen, sondern bietet auch die einmalige Gelegenheit den Entstehungsweg der Linolschnitte anhand der Vorarbeiten (Zeichnungen, Aquarelle, Ölstudien etc.) nachzuvollziehen. Die Ausstellung im Kunsthaus Glarus wird also nicht den Charakter einer Retrospektive haben. Vielmehr wird es darum gehen, anhand von Themengruppen innerhalb ihrer figurativen Arbeit, unbekannte, überraschende Aspekte zu präsentieren, wie z.B. die gebrauchsgrafischen Arbeiten, die Lill Tschudi mit hohem künstlerischen Anspruch in den Jahren um den 2. Weltkrieg für Privatpersonen, Firmen und Staat entwickelte. "Not just linocut, but" im Kunsthaus Glarus ermöglicht insofern eine erweiterte Rezeption von Lill Tschudis Gesamtwerk.


Gastkurator: Joey Zimmermann


Ausstellungsdauer: 16.5. - 1.8.2004
Oeffnungszeiten: Di - Fr 14 - 18 Uhr, Sa/So 11 - 17 Uhr


Kunsthaus Glarus
Im Volksgarten
8750 Glarus
Telefon 055 640 25 35
Fax 055 640 25 19
Email office@kunsthausglarus.ch

www.kunsthausglarus.ch



Lill Tschudi
Not just linocut, but



The Glarus artist Lill Tschudi (born 1911 in Schwanden, lives in Schwanden) was one of the most in-demand linocut artists in the 1930's and 1940's in Great Britain. Tschudi studied as a young woman at the Grosvenor School in London, where she met Claude Flight, a committed representative of linocut. Flight not only played an important role in her artistic development, but also in her career, since he made Tschudi's work known in the English-speaking world.


In the 1930's, in between her frequent travels throughout Europe, she was instructed in Paris by artists such as the Cubist André Lhote, the Italian Futurist Gino Severini, and Fernand Léger. Her favorite subjects during this time were scenes from the big city and athletic activities. Her style was influenced by Art Deco design (reduction to the basic form; strong, rich colors; geometric compositions), but also by the ideas of movement and rhythm of Futurism. At the end of the 1950's, Lill Tschudi eventually turned away from figuration and toward gestic abstraction.


Lill Tschudi's studio in Schwanden, where the artist spent most of her life, was dissolved in 2001. The Glarus Art Museum and the Glarus Art Society, of which Lill Tschudi has been a member for many years, took over the mandate at that time to store her artistic "estate" temporarily and to compile an inventory of her works and their sketches.


The boxes, folders, sketchbooks, and albums from her studio divulged contents that present a colorful and astonishingly diverse Lill Tschudi. The exhibition "Not just linocut, but" not only gives the public the opportunity to revisit the better-known works of the representative of "futuristic Art Deco", but also offers the unique possibility of retracing the development of the linocuts on the basis of sketches (drawings, watercolors, oil studies, etc.). The exhibition in the Glarus Art Museum will therefore not have the character of a retrospective. Instead, the focus will be on the presentation of unknown, surprising aspects in different subject areas of her figurative work, such as the commercial art of high artistic value that Lill Tschudi developed in the years around the Second World War for private persons, companies, and the state. "Not just linocut, but" in the Glarus Art Museum in this sense provides the opportunity for a broader reception of Lill Tschudi's oeuvre.


Guest curator: Joey Zimmermann


May 16 - August 1, 2004