© Lucien Hervé
Fatepur Sikri; Indien 1955
Courtesy Galerie Camera Obscura
© Lucien Hervé

© Lucien Hervé
Palais Royal, Paris 1955
Courtesy Coll. Musée Carnavalet – Histoire de Paris
© Lucien Hervé


Lucien Hervé
Architektur des Bildes


Erstmalig wird das facettenreiche Werk des französischen Fotografen Lucien Hervé in einer umfangreichen Präsentation in Deutschland vorgestellt. Das Œuvre dieses resoluten Modernisten hat die Architekturfotografie zu einem anerkannten Mittel des künstlerischen Ausdrucks werden lassen.

Ursprünglich Bildjournalist, entwickelte der 1910 in Ungarn geborene Hervé einen von geometrischen Formen des Konstruktivismus geprägten Formalismus zu seinem Markenzeichen. Durch den Auftrag Le Corbusiers, "Cité Radieuse" in Marseille zu dokumentieren, entwickelte sich eine lebenslange Zusammenarbeit. Der berühmte Baumeister schrieb an Hervé: "Sie haben die Seele eines Architekten, und Sie verstehen etwas davon, Architektur zu betrachten. Werden Sie mein Fotograf." Aber nicht nur das Werk von Le Corbusier hat Hervé in seinen Bildern festgehalten, auch andere bedeutende Bauwerke der Moderne von Architekten wie Alvar Aalto, Marcel Breuer, Oscar Niemeyer oder Jean Prouvé hat Hervé dokumentiert.

Weiterhin sind in seinem Werk Porträts bekannter Künstler wie Fernand Léger oder Henri Matisse zu finden, deren Gesichter er mit seiner Kamera in skulpturale Objekte transformierte. Auch in der Serie "Paris, von meinem Fenster aus gesehen" werden die anonymen Passanten in graphische Motive umgewandelt - eine Bildsprache, wie wir sie aus der Bauhaus-Fotografie kennen.

Die Bilder Lucien Hervés leben von der plastischen Darstellung der Oberflächen sowie der bildarchitektonischen Komposition mit schärfsten Kontrasten. Jeder Inszenierung steht er ablehnend gegenüber.

Er beeinflusst die Fotos durch die Wahl der oft ungewöhnlichen Perspektive, die Modifizierung der Schwarz/Weiss-Werte in der Dunkelkammer und durch die Festlegung des Bildausschnitts mittels der Schere. Abweichend von traditionellen Architekturaufnahmen fotografiert Hervé die Gebäude selten frontal. Er bevorzugt Details und oft auch Materialansichten - "das Detail und das Ganze sind eins", wie Le Corbusier in einem Vorwort zu einer Publikation Hervés schreibt. Alles, was nicht wesentlich erscheint, wird eliminiert, gemäß dem Grundsatz des Architekten Mies van der Rohe, von dem sich Hervé hat leiten lassen: "less is more".


Zur Ausstellung erscheint eine Monografie über Lucien Hervé im Hatje/Cantz Verlag mit 223 Seiten, 170 Abb. mit einem Vorwort von Zdenek Felix und einem Text von Olivier Beer.


Ausstellungsdauer: 10.10.2002 - 12.1.2003
Öffnungszeiten: Di-So 11 - 18 Uhr, Mo geschlossen


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