Gueorgui Pinkhassov: Japan - The new Tokyo Metro, 1996

magnum° - essais sur le monde

56 Photographen der weltberühmten Agentur Magnum zeigen mit etwa 400 Bildern ihre Bestandsaufnahme der Welt in der Dekade nach dem Mauerfall. Ihre photographischen Essays zeugen von einer engagierten, persönlichen Auseinandersetzung mit unserer Gesellschaft; zugleich belegen sie die Vielfalt zeitgenössischer Dokumentarphotographie. Die Ausstellung gliedert sich in drei Teile: Die Beständigkeit der Rituale erforscht die Fundamente unserer Gesellschaft: Familie, religiöse Feste und weltliche Traditionen. Die Chronik des Chaos zeigt Krieg, Armut, Katastrophen, Epidemien: das übel am Ende des Jahrhunderts. Die Ästhetik des Alltags setzt sich mit unseren Lebensweisen, Utopien und Erfahrungen auseinander, wie sie sich in Architektur, Kunst und Populärkultur manifestieren.

Für zukünftige Historiker wird wohl nicht die kalendarische Zeitenwende, sondern viel eher das Jahr 1989 mit seinen weltweit wirksamen revolutionären Umbrüchen das Ende des zwanzigsten Jahrhunderts markieren. Die Ausstellung "magnum° essais sur Ie monde" lässt daher, wenn man so will, mit dem vergangenen Jahrzehnt den Anfang des 21. Jahrhunderts in 56 eindrücklichen Photoreportagen Revue passieren. Die 1947 begründete, legendäre Pariser Photoagentur schildert die wechselvolle Dekade aber nicht anhand von Bildern vergangener Tagesaktualität: Die meisten der photographischen Essays sind über mehrere Jahre hinweg entstanden. Sie zielen auf inhaltliche Durchdringung und nicht auf Spektakel und Sensation. Mithin bietet die Ausstellung auch Anlass, sich die ungebrochene Vitalität und die spezifische Leistungsfähigkeit der angesichts der jüngsten medialen Errungenschaften schon so oft totgesagten dokumentarischen Photographie zu vergegenwärtigen. Folgerichtig ist neben weltberühmten Magnum-Mitgliedern wie Henri Cartier-Bresson, René Burri, Inge Morath oder Elliott Erwitt auch die jüngere Generation von Photographinnen und Photographen sehr stark präsent. Zusammen fügen sich diese sehr subjektiven, sehr engagierten Betrachtungen der einzelnen Bildautoren zu einem überraschenden Kaleidoskop unserer Welt an der Wende des Jahrtausends. Die Photographien, viele davon bisher unveröffentlicht, sind in den letzten zehn Jahren eigens für diese Ausstellung entstanden. Dank der grosszügigen Unterstützung durch Canon, die Bankengruppe CCF, Dai Nippon Druck und Kodak konnte jedem Photographen ein Etat für seine Reportage zur Verfügung gestellt werden.

Die Ausstellung gliedert sich in drei Teile. Der erste beschäftigt sich mit der Beständigkeit zum Teil uralter religiöser und gesellschaftlicher Rituale in einer sich täglich verändernden und zur Homogenisierung strebenden Welt. Der zweite Teil bietet einen Rückblick auf die katastrophalen Ereignisse, die chaotischen und zerstörerischen Kräfte, welche der Zusammenbruch der bipolaren Weltordnung der Nachkriegszeit freigesetzt hat. Im dritten Teil schliesslich richten sich die Objektive auf die weltweit vielfach facettierten, ästhetischen Ausgestaltungen des Alltagslebens.

Ausstellung: 9.9. - 29.10.2000

Kunsthaus Zürich
Heimplatz 1
8001 Zürich

E-Mail: info@kunsthaus.ch

Oeffnungszeiten: Di-Do10-21 Uhr, Fr-So10-17 Uhr

www.kunsthaus.ch