© Margaret Morgan


Margaret Morgan
A Pictorial Guide to Sanitary Defects


"A Pictorial Guide to Sanitary Defects" ist eine Ausstellung einiger grossformatiger Papierarbeiten und eines Videos der in Los Angeles lebenden australischen Künstlerin Margaret Morgan.

Die Zeichnungen zeigen Objekte sanitärer Installationen, oder verweisen auf Werke der Kunstgeschichte, wie beispielsweise die Abbildung einer Dose von "Merda d'Artista", einem Werk von Piero Manzoni. Das Video "Toilet Training" ist eine Arbeit, die Margaret Morgan während eines Stipendiums am kanadischen Banff Centre for the Arts (Banff, Alberta, 2000), ausgeführt hatte. Es handelt sich dabei um eine Untersuchung über Hollywoods Verhältnis zu Badezimmer, Toiletten, Abflüssen, Kanalisationen usw.

Seit vielen Jahren beschäftigt sich die Künstlerin mit dem thematischen Feld von Hygiene, Reinheit, Ausscheidungen und den daraus hervorgehenden Manifestationen in der Architektur und der Kunst. Eine lange, auf den Anti-Surrealismus und Duchamp zurückführende Tradition der Avantgarde thematisiert das Exkrementale und seine materielle und symbolische "Bewältigung" durch technische Einrichtungen und symbolische Ordnungen. Dabei wird zweierlei augenfällig: die Parallelität der Entwicklung der modernen Kunst mit der Fotografie einerseits und der Einführung hygienischer Systeme in den Grossstädten andrerseits.

Das Austreten der Kunst aus der klassichen Repräsentation geschieht fast zeitgleich mit der Entdeckung der Fotografie und der Einführung der ersten Closets mit Wasserspülung.

Während die Fotografie und die Kunst nur eindeutig über die Veränderung des Naturbegriffs und der Abbildungsfunktion aufeinander bezogen werden können, wird die Rolle der Hygenie nicht unbedingt ins Auge springen. Die untergründige Verbindung liegt in der Veränderung bestehender, bzw. der Einführung neuer Wahrheitssysteme. Die Hygiene übernahm dabei die Eliminierung des die Schönheitsempfindung störenden Exkrementellen der menschlichen Alltagswirklichkeit. Das elegante Verschwindenlassen des Abstossenden, letztlich auch in der Ausschliessung von Alten und Kranken aus der Gesellschaft, ermöglichte die Errichtung einer Projektionsfassade innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft, die auf der Reinheit, der Gesundheit, der Unberührtheit und der Sachlichkeit errichtet werden konnte.

So wenig, wie die Exkremente selbst vollständig zum Verschwinden gebracht werden können, gelingt es dem Bewusstsein, das Denken des Andern zu verdrängen. Die beklemmende Fremdheit des Verdrängten kehrt in der Kunst oft, als Schönheit maskiert, zurück.

Margaret Morgans feine Meisterzeichnungen sind von ihr mit Blut, Tränen, Urin und menschlichen Fäkalien ausgeführt worden.


Ausstellungsdauer: 8.11. - 21.12.2002
Oeffnungszeiten: Di-Fr 12 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr


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