Markus Huemer - Ausstellungsansicht

Ausstellungsansicht


Markus Huemer
Rebellion of black walls



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Die ironischen, ja geradezu sarkastischen Arbeiten des österreichischen Künstlers Markus Huemer (geb. 1968 in Linz) basieren auf dem sogenannten "medialen Manierismus". Die Malerei als Synonym für die Kunst wird zum Erforschungsfeld, indem die Kunsttauglichkeit der "Neuen Medien" anhand der Erfahrungen der "alten Medien" überprüft wird. Dabei beruft sich Markus Huemer auf einzelne Werke der Kunstgeschichte, zieht Analogien zur Medienkunst und visualisiert diese mit den Mitteln der Medienkunst. Gleichsam hinterfragt er die ureigenen Bedingungen von Malerei, vergleicht sie mit jenen der Medienkunst und entwickelt dabei eine entschiedene Steigerung des Artifiziellen, des Künstlichen.


In einer seiner letzten Installationen, betitelt mit "Black-Box" (z.Z. in der Ausstellung "Slg. DaimlerChrysler", Museum für Neue Kunst am ZKM, Karlsruhe), zeigt Markus Huemer nichts als einen schwarzen Raum mit einer weissen Fläche für die Projektion. Kurzum, Huemer zeigt das Setup einer Medieninstallation ohne Medieninstallation, eine Black-Box, den "White Cube" der Projektionskunst.


Im Unterschied zum Betreten eines Raumes mit weissen Wänden, evoziert bereits das Betreten eines schwarzen Raumes beim Rezipienten bestimmte Empfindungen (wie beispielsweise Unbehagen). Hat der White Cube die Funktion, Kunst so unauffällig und neutral wie möglich zu präsentieren und somit den Augenmerk auf die Kunst selbst zu lenken, so scheitert die Black-Box genau an dieser Aufgabenstellung. Genau darauf macht Markus Huemer mit seinem bewährten zynischen medialen Manierismus aufmerksam. So wie in Medieninstallationen der Rezipient zunächst die Entscheidung zu treffen hat, ob er sich dieser aktiv, bzw. interaktiv aussetzt, trifft er auch die Entscheidung vor dem Betreten einer Black-Box. Eine klassische kognitive Wahrnehmung der Kunst, ein klassisches hier-Betrachter-dort-Werk-Verhältnis ist nicht möglich. Ironisierend weist Huemer darauf hin, dass in den Projektionskünsten ein unabhängiger Beobachterstandpunkt wie vor einem Gemälde nicht möglich ist und das Grundübel hierfür, bereits in der Emotionalität verbreitenden Black-Box liegt. Kontemplation ist nur durch Perzeption erreichbar.


In der Ausstellung "Rebellion of black walls" zeigt Markus Huemer kleine Boxen, von denen behauptet wird, dass die Innenräume schwarz sind. Er nimmt dem Rezipienten die Entscheidung ab, die Black-Box betreten zu können, sich eben dieser Kontemplation auszusetzen. Die radikale Entscheidung dem Betrachter auch keine Einsicht zu gewähren, indem die Boxen hermetisch abgeschlossen sind, lässt darauf schliessen, dass es unmöglich ist, sich in den Medien-/Projektionskünsten innerhalb und ausserhalb einer Black-Box zu befinden. Der Titel dieser Arbeit "Ceci n'est pas une black-box" spielt auf René Magrittes Arbeit "Ceci n'est pas une pipe" an.


Ausstellungsdauer: 5. - 29.9.2003
Oeffnungszeiten: Di-Sa 12 - 18 Uhr


Galerie Jacky Strenz
Gipsstrasse 5
D-10119 Berlin
Telefon +49 30 97 00 55 60
Fax +49 30 97 00 55 61
E-Mail: galerie@jackystrenz.de

www.jackystrenz.de



Markus Huemer
Rebellion of black walls



The ironic, almost sarcastic works of Austrian artist Markus Huemer (born in 1968 in Linz) are based on the so-called "Media Manierism". Painting as a synonym for art becomes a field of investigation in which the suitability of art of the "New Media" is tested on the basis of the experiences of the "Old Media". Therefore Markus Huemer cites individual paintings in art history, draws analogies to the so-called "Media Art" and visualises these using their own methods.


In one of his recent installations - entitled "Black Box", Markus Huemer shows nothing other than a black room with a white space for a projection. In short, Huemer shows the setup of a Media-Installation without a Media-Installation, a Black-Box, the "White-Cube" of "Projection Art".


In contrast to stepping into a room with white walls, stepping into a black room releases specific emotions to the recipient (such as unease). If it is the aim of the "White Cube" to present art as inconspicuously and neutrally as possible and thereby directing attention to the art, this is where the "Black Box" fails. This is what Markus Huemer is drawing attention to with his cynical "Media Manierism". As in "Media Installations" where the recipient has to make the inital decision of subjecting himself to this actively or interactively, he has to come to the same decision before stepping into the Black-Box. The familiar /classical cognitive perception of art, the familar "here-observer-there-work-relationship" isn't possible. With irony Huemer shows that in "Projection Art" an independent /detached observer standpoint such as in front of a painting isn’t possible und the basic evil therefore is the emotionalizing Black-Box. Contemplation is only achievable through perception.


In his show "Rebellion of black walls" Markus Huemer presents small boxes, which is maintained that the inside-space would be black. He takes away the recipient's freedom of choice of stepping into the "Black-Box", thereby taking part of the contemplation. The radical decision of not affording an examination to the recipient because the boxes are hermetically sealed, suggests that it is impossible for Media/and Projectionart in being inside - and outside of the "Black-Box" at the same time. Title of the work "Ceci n'est pas une black-box" alludes to René Magrittes work "Ceci n'est pas une pipe".


September 5 - 29, 2003