© Martin Arnold
"Deanimated - The Invisible Ghost", 2002
© Martin Arnold


Martin Arnold
Deanimated



Deanimated: Eine Studie des Verschwindens, ein Prozess der Entseelung, ein Protokoll des kommunikativen Zusammenbruchs.

Martin Arnold, einer der profiliertesten experimentellen Filmemacher Österreichs, hat seine neueste Arbeit "Deanimated" auf der Folie des konventionellen Horrorfilms "The Invisible Ghost" (USA 1941) mit dem Hauptdarsteller Bela Lugosi erstellt. Mittels Digital Compositing werden im Verlauf der Handlung Charaktere aus dem Szenario herausretuschiert, Münder zugemorpht, Dialoge verstümmelt. Gegen Ende des Films gleitet der Kamerablick durch weitgehend menschenleere Räume, bis schließlich ein undurchdringliches Schwarz, das minutenlang andauert, das traditionelle Narrativ auf den Nullpunkt bringt.

Der durch die Symptomatik des Verschwindens und Verstummens gekennzeichnete Film erzählt eine andere Geschichte als "The Invisible Ghost". Eine Story, die ungleich offener und rätselhafter ist, und den Plot auf das Plateau einer existentiellen Selbstbefragung hebt. Auftritte von Nebendarstellern werden plötzlich zu zentralen Achsen des Geschehens, emphatisch aufbrausende Musik unterstreicht nicht dramatische Höhepunkte, sondern die Dürre der Ereignislosigkeit und die ziellos schweifende Kamera scheint verzweifelt nach der Lösung eines Geheimnisses zu suchen. Wenn der Film zu Ende ist, kann man in "Deanimated" mit einem Hauptdarsteller die zentrale Frage stellen: "Oh my god, what happened here?"

Die Ausstellung "Deanimated" zeigt diese neue 60minütige Arbeit von Martin Arnold als Installation mit leichten Irritationen, die die klassische Guckkastensituation des Kinos zur Disposition stellt. Neben der "Übermalung" von "The Invisible Ghost" sind zwei weitere Arbeiten zu sehen, "Forsaken" und "Dissociated", die ebenfalls bekannte Kinoszenen aufgreifen und in Loops und Doppelprojektionen das Thema des Verschwindens weiterdifferenzieren.

Die Ausstellung "Deanimated" will grundsätzliche Fragen nach dem Verhältnis von Da-Sein und Absenz, von Kommunikation und Sprachlosigkeit, von Beseelung und ontologischer Leere aufwerfen und das ästhetische und narrative System des Spielfilms im Zustand seines Zusammenbruchs abbilden.


Kurator: Thomas Miessgang


Ausstellungsdauer: 11.10.2002 - 2.2.2003
Oeffnungszeiten: täglich 10 - 19 Uhr, Do 10 - 22 Uhr


Kunsthale Wien (Halle 2)
Museumsplatz 1
A-1070 Wien
Telefon +43 1 52189 1201
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