© Museum zu Allerheiligen / Jürg Fausch

Das Paradies, 2004
begehbare Videoinstallation
© Museum zu Allerheiligen / Jürg Fausch


Zeljka Marusic / Andreas Helbling
Manor-Kunstpreis Schaffhausen 2004



Zeljka Marusic (geb. 1967) und Andreas Helbling (geb. 1967) erhalten den mit 15'000 Franken dotierten Manor-Kunstpreis Schaffhausen 2004. Die beiden in Zürich lebenden Kunstschaffenden arbeiten im Bereich Videokunst und Installation seit einigen Jahren zusammen und zählen derzeit zu den erfolgreichsten jungen Künstlern der Schweiz. Sie erhielten mehrfach den begehrten Eidgenössischen Preis für freie Kunst sowie 2002 Atelierstipendien in Paris und Berlin. Ihre Arbeiten wurden zuletzt an verschiedenen wichtigen Orten im In- und Ausland gezeigt, u.a. als Schweizer Beitrag an der Internationalen Biennale Kairo (2003).


Für die Schaffhauser Ausstellung haben Zeljka Marusic / Andreas Helbling eine begehbare, höhlenartige Videoinstallation erarbeitet, die mit betont einfachen technischen Mitteln verborgene Sehnsüchte und Emotionen auslöst. Zwei grosse Raumhüllen aus Paletten, Dachlatten und gebrauchten Kartons, verbunden über ein Zwischenteil, nehmen den gesamten Wechselsaal des Museums ein. Die Hüllen - mit ihrer gewollten Sichtbarkeit von banalem Alltagsmaterial und improvisiert wirkender Konstruktion - entpuppen sich im Innern als begehbares höhlen- und grottenartiges "Labyrinth", in welchem verschiedene Videoprojektionen zu entdecken sind: Suggestive, der Zeit enthobene Bilder in einer paradoxerweise nur für eine bestimmte Zeitdauer aufgebauten Kartongrotte, die unwillkürlich Gefühle der Sehnsucht, der Erinnerung und des Traums aufkommen lassen und zugleich auf subtile Weise unsere Wahrnehmung befragen. Gleichzeitig besitzt die Höhle zahlreiche kulturgeschichtliche Implikationen, ausgehend von Platons Höhlengleichnis. Auf unverfängliche, spielerische Art führt die betont gebastelt wirkende Videogrotte in ihrer Fragilität die Besuchenden nicht zuletzt an grosse Themen wie Traum und Wirklichkeit, Sehnsucht und Romantik oder Individuum und Gruppe heran.


Zur ersten Einzelpräsentation von Zeljka Marusic und Andreas Helbling in einem Museum erscheint in limitierter Auflage ein aufklappbares Buchobjekt in Form eines Kästchens mit bebilderten Karten, die wie Tarotkarten gespielt und nach dem Lebensweg befragt werden können. Ein mobiles Orakel sozusagen, das zugleich als handliche Miniaturinstallation aufgestellt werden kann.


Text: Markus Stegmann


Wir danken der Firma Manor für die Unterstützung der Ausstellung.


Ausstellungsdauer: 5.3. - 18.4.2004
Öffnungszeiten: Di-So 11 - 17 Uhr


Museum zu Allerheiligen
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8200 Schaffhausen
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