© Matthias Rüegg


Matthias Rüegg
wink



Installation an der Busrampe, Bahnhof Baden


INFOLGE hat sich wiederum etwas Neues einfallen lassen und hat das 13. Projekt als Wettbewerb an der F+F Schule in Zürich ausgeschrieben. Eine angepasste Version der ursprünglichen Wettbewerbsausschreibung (damals bekanntlich durch die Stadt Baden) bildete die Grundlage zu einer Seminararbeit, in der sich die Studierenden mit den realen Anforderungen eines Kunst-am-Bau-Projektes auseinandersetzen konnten. Die Bedingungen, denen das INFOLGE-Projekt über die letzten zwei Jahre hinweg bis heute verpflichtet geblieben ist, wurden so noch einmal neu, in kleinerem Massstab, zur Diskussion gestellt. Von Seiten der Projektleitung wurde den Studenten die Atmosphäre einer professionellen Wettbewerbssituation vermittelt und so traten die vier Kandidaten im letzten Dezember mit ihren Projekten vor die Jury (bestehend aus INFOLGE und Daniel Hauser, Dozent an der F+F).

Der Bahnhof als Ort sowohl sozialer Begegnung, als auch einer ganz spezifischen Form von Kommunikation bildete für Matthias Rüegg (*1968 in Walenstadt, lebt in Chur) den Ausgangspunkt zu seiner Installation wink. Das Winken ist einerseits, als einfache soziale Geste, ein hervorragendes Beispiel für das Funktionieren nonverbaler Kommunikation, andererseits eine Bewegung, die für einen Bahnhof typisch ist. Den meisten Reisenden, die entweder täglich zur Arbeit fahren, oder aber in Baden nur auf der Durchreise halten, winkt selbstverständlich niemand; ganz allgemein hat man heute ja kaum mehr Zeit für liebevolle Empfangs- oder Verabschiedungsrituale. Matthias Rüegg realisiert nun ein Projekt, das diesem Defizit Abhilfe schafft, und platziert in der Manier eines Daumenkinos an den Pfeilern der Busrampe eine Abfolge von sechs Bildern eines winkenden Mannes. In Fahrtrichtung Zürich wird derart jeder Vorwärtsfahrende, in Fahrtrichtung Basel jeder Rückwärtsfahrende bei jedem Halt in Baden begrüsst oder verabschiedet.

Mit dem Verzicht auf eine einfache Videoprojektion zugunsten von sechs Einzelbildern fügt sich die Arbeit harmonisch in die Umgebung des Bahnhofs ein. Die Aufteilung der Bewegung in sechs Bilder rettet einerseits das für die Geste so wichtige Moment der Bewegung (zur Einzelpose erstarrt würde die Geste sofort etwas Zeichenhaftes erhalten, vergleichbar mit Anweisungen beim Einparkieren oder auch den Gebärden der Gehörlosensprache), andererseits wird derart Bezug auf bestehende architektonische Vorbedingungen genommen (die neu gebaute Busrampe Süd). Die gekonnte Implemetierung in das Bahnhofsareal verdankt sich wohl auch dem Umstand, dass dies nicht Matthias Rüeggs erste Arbeit an einem solchen Ort ist: Bereits 2001 realisierte er im Sarganser Bahnhof eine Videoinstallation.


Ausstellungsdauer: 14.2. - 28.3.2003


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