© Matthias Rüegg


Matthias Rüegg
Nische



Die architektonische Intervention "Nische" des Künstlers Matthias Rüegg (*1968, lebt und arbeitet in Zürich) ist die nächste aufsehenerregende Arbeit für den Kunsthof Zürich. Auch dieses Projekt ist speziell für den Kunsthof entstanden und schreibt somit den hier gepflegten Diskurs der ortsspezifischen Eingriffe auf eigenwillige Weise fort. In der Art eines Einbaus thematisiert "Nische" die an eine Einfahrt erinnernde Öffnung auf der strassenzugewandten Seite des Kunsthofs. Der Einbau hat scheinbar funktionale Aspekte, ist allerdings auch als autonomes Konstrukt deutbar.


Wie Matthias Rüegg selber schreibt: "Nische" greift die Begebenheiten des Kunsthofs auf und deutet sie neu. Ausgehend von der verschrobenen Verschlossenheit greift die Arbeit ins Geschehen ein und stellt die Halbzugänglichkeit des Kunsthofs in Frage. An die Aussenmauer des Kunsthofs wird eine weisse, feinverputzte Wand angebracht, die sich im Torbereich in einfahrtartiger Manier in den Kunsthof stülpt. Die Wand überragt die bestehende Mauer um einen halben Meter, deckt aber nicht die ganze Breite ab. So bleibt auf der linken Seite der Blick auf die markant herausstehende Mauerecke frei, und rechts gewährt eine schmale Lücke zwischen der vorgesetzten Wand und dem angrenzenden Gebäude den Einblick in den Innenhof und auf die Konstruktionsweise.


Die Einstülpung weist schräg in den Hof hinein und verengt sich zunehmend, da der Boden stark ansteigt und durch den Einfallswinkel in Schräglage gerät, die Decke aber eben bleibt. Im Innern des Hofs endet die Konstruktion abrupt und bleibt so gegen hinten offen. Es besteht die Möglichkeit, durch diese Öffnung in den Kunsthof und zurück zu gelangen. Allerdings ist dies eher beschwerlich und wird wohl kaum genutzt. Dieses gleichzeitige Öffnen und Erschweren entspricht dem Status des Kunsthofs als eine halböffentliche Zone. Gegen aussen hin ist die gesamte Installation so verputzt, dass sie als ein einziges zusammenhängendes Stück wahrgenommen wird.


Die Rückseiten sind lediglich farblos grundiert, die Holzkonstruktion bleibt roh. Die Konstruktionsweise ist über den seitlichen Blick in den Innenhof, bei der Ansicht aus dem Innenhof selber und an den seitlichen Wandenden ablesbar".


Von 2001-2004 absolvierte Matthias Rüegg das Kunststudium an der F+F, Schule für Kunst und Mediendesign, Zürich. 2004 war er nominiert für den "Goldenen Daumen" anlässlich des ersten internationalen Daumenkinofestivals der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart.


Ausstellungsdauer: 2.4. - 8.5.2005
Die Installation ist rund um die Uhr begehbar.


KUNSTHOF ZÜRICH
Limmatstrasse 44
8005 Zürich
Telefon/Fax 044 446 23 12
Email kunsthof.zuerich@hgkz.ch


Der Kunsthof Zürich ist ein Institut für Gegenwartskunst im Aussenraum und wird vom Studiengang Bildende Kunst der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich kuratiert.