© Michael Schnabel


Michael Schnabel
Stille Berge



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Widmer+Theodoridis contemporary freut sich, erstmals in der Schweiz, die "Stillen Berge" von Michael Schnabel zu präsentieren.


Berge, denkt man, wurden schon auf jede erdenkliche Art abgelichtet - doch in der Nacht selten. Die beeindruckenden Fotografien, im Pigmentdruck, enstanden in den Jahren 2003-2004 und wurden seither in zahlreichen Ausstellungen gezeigt, zuletzt an der Visual Gallery der photokina (2006). Der Bildband zur Ausstellung (Verlag Edition Braus, Heidelberg) ist in der Galerie erhältlich.


Sich dem Thema "Berge" zu nähern ohne in ein heroisches oder kitschiges Postkartenidyll abzugleiten, geht fast nur noch mit Ironie. Eine Spur der Sehnsucht zieht sich durchs Gebirge, ein romantisches Verlangen nach Schönheit, Majestät und Erhabenheit. Der doppelte Ansturm von Reisenden und Erwartungen formt auch das Bild der Berge, auf widersprüchliche Weise: Fast jedes Alpental trägt Spuren des Tourismus, fast jede Idealvorstellung fantasiert diese Spuren hinweg.


Umso bemerkenswerter wie Schnabel dieses Paradox auf Schönste in Bilder verwandelt. Wie in Tinte getaucht scheinen seine Bilder, aus deren weicher Schwärze zart und zugleich präzise die Strukturen alpenländischer Gebirge aufschimmern: Nur durch den fahlen Wiederschein der Schleierwolken vom Nachtschwarz getrennt. Sie tauchen knapp aus der Unsichtbarkeit auf, um sich gleich wieder in einer nicht fassbaren Bewegung zwischen Sein und Verschwinden zu entziehen.


Schnabel machte sich mit einer grossformatigen Kamera bei Einbruch der Dunkelheit in den Schweizerischen, Französischen oder Italienischen Alpen auf den Weg. Mit einer Taschenlampe ausgerüstet, um die Pfade nicht zu verlassen, erklomm er bemerkenswerte Höhen, stellte seine Kamera auf und belichtete Berggipfel, die er meist nur erahnen konnte. Eine Stunde dauerte die Belichtung einer einzelnen Aufnahme, und ein wenig ist die nächtliche Stille des fotografischen Prozesses in den Bildern noch spürbar.


Die Nächte wählte er sorgfältig aus: möglichst bei Schleierbewölkung und ohne Mondlicht, um die Berge in ihrer nur zart zu nennenden Struktur zu fassen. Was dabei entsteht? Eine unwirkliche Ruhe, die sich physisch greifen zu lassen scheint, eine unerwartete Ansicht der riesenhaften Körper, die sich in Farben präsentieren, die man so nicht erwarten kann, die uns in ungesehener Schönheit Strukturen und Details offenbaren und dennoch die Aura des Unnahbaren in sich tragen.


Michael Schnabel studierte in Darmstadt und San Francisco und lebt in Stuttgart. Seine Verschmelzung von angewandter und künstlerischer Fotografie bescherte ihm zahlreiche Preise, Publikationen und Ausstellungen.


Ausstellungsdauer 16.11. - 24.12.2006

Oeffnungszeiten Mi-Fr 14 - 19 Uhr, Sa 12 - 18 Uhr, und nach Vereinbarung


Widmer+Theodoridis contemporary
Weggengasse 3
8001 Zürich
Telefon +41 (0)43 497 3970
Email mail@0010.ch

www.0010.ch





Michael Schnabel
Stille Berge



Widmer+Theodoridis contemporary is delighted to present the first Swiss solo show of the German photographer Michael Schnabel. On display will be a selection from "Stille Berge" (Silent Mountains).


Mountains are grand geologic and geographic structures. They raise themselves from their surroundings thereby obstructing views and routes of transportation. That is their nature. They challenge us to move in a different way as the horizontal passage over the earth transforms into a vertical ascent. Reaching the peak requires a laborious climb. For many, mountains have a limiting dimension. Others see the tremendous mass as a form of liberation and flee to the endless panorama. Mountains are not to be overlooked and impress us with their permanence. The invention of the common panorama roots in this interrelation. The history of the mountains is a history of vertical conquest.


Schnabel has dedicated an extensive body of work to the mystery of the mountains. With its suggestive power the body of work "Stille Berge" - comprising 35 nightscapes shot in the Alps - breaks the iconographic tradition of the romantic in a contemporary exceptionally bold photographic approach. Spanning over a number of years Schnabel exposed mountains in the night, on starless cloudy nights absent of moonlight, to capture the silent giants in a vague hardly recognizable gravitational massiveness. Something is happening in Schnabel's works. The mountains, which stand so solitary and clean, overcome the viewer in the form of an utter silence that is nearly physical. The images, which first appear monochromatic and black, reveal in reality the nuances of countless colors imbued with the aura of the inapproachable. Schnabel's "Stille Berge" are elusive. There are colors in the works which unveil in an instant the delicate structures and marvelous details in an unseen beauty.


Michael Schnabel studied in Darmstadt and San Francisco and lives in Stuttgart. His conceptually formulated work has received numerous prizes, publications and has been exhibited around the world. "Stille Berge" is diminishing darkness in its most beautiful form.


Exhibition November 16 - December 24, 2006

Gallery hours Wed-Fri 2 - 7 pm, Sat noon - 6 pm, and by appointment