© Michel Huelin
"sfwzt", 2002


Michel Huelin
peinture et video


Michel Huelins Bilder gehen vom digitalen Bild aus. Der Künstler gestaltet das Sujet zuerst auf dem Computer und hält es in einer zweiten Arbeitsphase als gemaltes Bild fest. Er antwortet mit dem Festhalten durch Malerei auf das nicht fassbare, flüchtige Bild und wirft mit diesem Vorgehen Fragen auf nach den neuen, erkenntnistheoretischen Dimensionen, die sich im Umgang mit dem digitalen Medium ergeben, z.B. die Frage nach der Entsprechung zwischen Erkenntnisform und Wirklichkeit.

Das Werk Michel Huelins dreht sich um Körper, Raumkörper oder Teile des menschlichen Körpers, deren strukturelle Beschaffenheit auf den ersten Blick das Dargestellte nicht erkennen lassen. Zu sehen sind fliessende, strukturbetonte Organismen, meist in eine Dimension versetzt, die das menschliche Auge so in der Realität nicht wahrnehmen kann. Sie scheinen in extremer Vergrösserung oder Verkleinerung dargestellt. Gerade heute, wo der eigene Körper, aber auch die Veränderbarkeit von Körpern in Bio- und Gentechnologie im Zentrum des Interesses stehen und Computerdarstellungen erklärend eingesetzt werden, hinterfragt der Künstler mit malerischen Mitteln die Erfassbarkeit und das Verstehen solcher Abbildungen und die Grenzen der Wahrnehmung. Reichen Umrisse und Strukturen, um einen Gegenstand zu erkennen? Wieviel Vorwissen und visuelle Erfahrung braucht es, damit ein Bild lesbar ist? Dem Betrachter kommt dabei die Rolle zu, den Umsetzungsprozess vom virtuellen zum gemalten Bild weiter zur Wirklichkeit zu erkennen und sich mit den Regeln dieser Transposition zu befassen. Das gemalte Bild, das über Jahrhunderte hinweg als offenes Fenster auf die Realität verstanden wurde, wird im Werk von Michel Huelin zum Fenster zur virtuellen Welt.

Das Spannungsverhältnis zwischen dem digitalen und dem realen Bild zeigt sich auch in der Videoarbeit. Diese setzt sich aus einer Reihe von virtuellen Katastrophen und digitalen Fehlfunktionen zusammen, die ineinander verschmelzen und in einer Art Synthese ein ästhetisches Gesamtbild formen. Die Katastrophe an sich ist ein Thema, das den Künstler seit dem verheerenden Brand, der sein gesamtes Atelier und alle seine Werke im letzten Herbst vernichtet hat, verfolgt.


Der jurassische Maler und Videokünstler Michel Huelin lebt und arbeitet in Genf.


Ausstellungsdauer: 28.11.2002 - 5.1.2003
Öffnungszeiten: Mi-Fr 14 - 18 Uhr, Sa/So 11 - 16 Uhr
Vom 23.12.2002 - 1.1.2003 bleibt die Galerie geschlossen.


Städtische Galerie im Amtshimmel
Rathausgasse 3
5400 Baden
Telefon 056 200 82 67
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