© Minnette Vári
© Minnette Vári: Still aus "Oracle", 1999
Videoprojektion Loop

Muster Frau

Fides Becker, Valie Export, Maki Na Kamura, Bettina Rheims, Annegret Soltau, Alba D'Urbano, Minnette Vári

In ihren Medien - Malerei, Video, Fotografie, Installation - umspielen und durchbrechen die Künstlerinnen der Ausstellung das Muster "Frau" in der Kunst - und in der Wahrnehmung. Sie schaffen Paradoxien, Erweiterungen und Verschleifungen von Rollen:

Die Frankfurter Malerin Fides Becker inszeniert in ihren - von ornamentalen Mustern überzogenen - Gemälden eine Engführung von "Hausfrau" und erotischem "Vamp", Valie Export zeigt in ihren "Körperkonfigurationen" den weiblichen Körper als Maßstab für die Welt, als "modulus", der Landschaft und Architektur gleichermaßen "vermißt". Die Japanerin Maki Na Kamura führt in ihren Gemälden Frauenfiguren als frei belegbare "Projektionsfläche", als leere Chiffre, vor und setzt flächigen Rückenakten äußerst dynamische Bildhintergründe entgegen.

In einem verschachtelten Spiel um Intimität unterlaufen die Fotografien von Bettina Rheims den voyeuristischen Blick, indem sie etwa ein erotisches Topmodel als gekreuzigten Christus präsentieren oder vom nackten weiblichen Körper durch überbordende ornamentale Interieurs ablenken. Annegret Soltau vernäht in ihren Montagen Fotofragmente, die verschiedene Generationen von Frauen zeigen, zu einer "Makrofigur". Das Klischee der idealen weiblichen Jugendlichkeit wird so ad absurdum geführt und das "Muster Frau" auch als Ergebnis der Historie verortet.

Alba D'Urbano zeigt mit lebensgroßen Aktfotografien bedruckte Kostüme. So verkehrt sie die Pole von "nackt" und "angezogen" und entlarvt die erotische Körperlichkeit als Rollenklischee, das sich genauso "anziehen" wie abstreifen lässt.

In den bestialischen Videos der Südafrikanerin Minnette Vári wiederum erscheint die Nacktheit des Körpers als Zeichen einer kannibalischen Gier, mit der sich die Rollenfigur "Frau" mögliche Widersacher einverleibt.

In der Ausstellung "Muster Frau" entsteht so eine Kette von Analysen, Parodien, Verführungen und Zerstörungen, die die Rolle des weiblichen Körpers genauso austariert wie eine Kunst, die mit ihrem Eigenleben die bekannten Gender-Diskussionen weit überschreitet - ohne deren Bedeutung in Frage zu stellen.


Ausstellungsdauer: 14.4. - 30.6.2002
Oeffnungszeiten: Di-Fr 10 - 13 Uhr, 15 - 18 Uhr
Sa/So/Feiertage 11 - 17 Uhr

Kunsthalle Darmstadt
Steubenplatz 1
D-64293 Darmstadt
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