© Nadja Solari


Nadja Solari


Über die Videoscreens unter der Dreikönigsbrücke ziehen sich drei horizontale Streifen: Ein roter, ein grüner und ein blauer. Nadja Solaris Arbeit für video tank ist minimalistisch. Sie trägt weder einen Titel, noch stellt sie einen offensichtlichen Bezug zum Ort her. Und doch ermöglicht gerade dieser reduzierte Einsatz von Farbe und Figur eine Reihe spannender Assoziationen. Die Folge der Farben Rot, Grün, Blau kombiniert mit einem permanenten Flimmern der einzelnen Streifen, kann als eine Anspielung auf das Medium Video respektive auf den RGB-Modus gelesen werden. Legen wir gedanklich die drei Farbstreifen übereinander - gemäss der additiven Farbtheorie - so entsteht die Farbe Weiss. Solari treibt hier ein spannendes Spiel mit Bild und Leerstelle. Während das Weiss jegliche Art von Sujet zum Verschwinden bringt, bietet uns die Künstlerin in Form dieser imaginierten Leere eine Projektionsfläche für eigene Bilder an. Die auf den ersten Blick simple Arbeit erhält dadurch eine Vielschichtigkeit. Mit der Platzierung der Farbstreifen in der horizontalen Mittelachse nimmt Solari zudem einen spannenden Dialog mit der Umgebung auf. Die Linien deuten einerseits die Laufrichtung von Fluss und Passant an und sind zugleich Horizont und Wasseroberfläche, welche die Bildfläche in ein Unten und ein Oben unterteilen.


Kontrastiert wird diese klare Formensprache von einem dreidimensionalen, weiss gestrichenen Objekt aus Holz, das Nadja Solari in der Durchgangspassage aufstellt. Seine Struktur und Ausrichtung gegen den Fluss fordert den Betrachter auf, einen neuen Blickwinkel einzunehmen; einen, der sich vom Videobild abwendet und auf den Kanal fokussiert. Dadurch, dass die Plattform nicht in einem rechten Winkel zum Kanal, sondern leicht schräg angebracht ist, wird der Aufruf, eine neue, andersartige Perspektive gegenüber dem Raum unter der Brücke einzunehmen, verstärkt. Obwohl die Plattform in ihrer Materialität und mit ihrem provisorischen Charakter eine Art Kontrapunkt zur konzeptuell angelegten Videoarbeit bildet, so spielen beide Teile von Nadja Solaris Installation mit der Andeutung und lassen dem Betrachter viel Raum für eigene Projektionen.


Nadja Solari (1972) absolvierte nach einer Ausbildung als Grafikerin von 2002 bis 2005 den Studiengang "Bildende Kunst/Medienkunst" an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. Seither hat sie diverse Stipendien erhalten und an verschiedenen Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen. Nadja Solari lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Basel.


Der unabhängige Kunstort video tank ist ein Projekt von publiclab.


Ausstellungsdauer 17.1. - 29.2.2008


video tank
(ehemalige Forellenaquarien unter der Dreikönigsbrücke / Schanzengraben)
8001 Zürich
Email info@publiclab.ch

www.publiclab.ch
www.likeyou.com/annakanai Anna Kanai


Fussweg: vom Bürkliplatz / Schifflände entlang Schanzengraben bis Dreikönigsbrücke
Tram: Haltestelle Börsenstrasse (2, 8, 9, 11)


video tank
video tank ist ein Projekt von publiclab (Anna Kanai/Tian Lutz) und wird zur Zeit geführt von Anna Kanai und Nadja Baldini. video tank ist ein Raum für Videokunst. Er besteht aus den drei ehemaligen Forellenaquarien unter der Dreikönigsbrücke, die zu Bildschirmen umfunktioniert worden sind. video tank lädt KünstlerInnen und KuratorInnen ein, sich mit dem Örtlichkeit unter der Dreikönigsbrücke auseinander zu setzen und im Spannungsfeld zwischen Idee, Ort und Betrachter künstlerisch aktiv zu werden.