© Vittorio Santoro

Vittorio Santoro: Untitled (Event), 2002


Jos Näpflin: Brief an Mutter
Vittorio Santoro: Preview - Event


Im Raum für aktuelle Kunst o.T. zeigen Jos Näpflin und Vittorio Santoro ein Projekt, das, obwohl gemeinsam erarbeitet, die je unterschiedlichen künstlerischen Strategien der beiden miteinander befreundeten Künstler deutlich sichtbar werden lässt.

Der 1962 in Zürich geborene und dort lebende Vittorio Santoro ist in den letzten Jahren mit seinen komplexen Installationen und hintersinnigen Fotoarbeiten an den Eidgenössischen Preisen für Kunst sowie in Einzelausstellungen, u.a. im Kleinen Helmhaus Zürich (2001), prominent hervorgetreten. Gemeinsam mit Jos Näpflin und Edith Flückiger realisierte er in der Kunsthalle Palazzo Liestal ein Projekt unter dem Titel "Inverse Probability" (2001).

Für den Ausstellungsraum o.T. plant Vittorio Santoro eine Intervention, die zum einen den konkreten Ort mit dem Vorraum und dem grossen Ausstellungssaal aufgreift, zum andern aber auch diese Situation bzw. den Kunstbetrieb an sich metaphorisch überhöht. Dazu hat er zwei Collage-Serien geschaffen: In einer ersten ist das Wort "Preview", zusammengesetzt aus unterschiedlichsten Zeitungsbuchstaben, zu lesen. Diese Serie wird sinnigerweise als Fries im Foyer des Ausstellungsraumes platziert. Die zweite Serie "Event" hingegen wird an der Abschlusswand des grossen Raumes zu sehen sein. Mit "Preview" und "Event" werden zwei Begriffe des Kunstbetriebs einander gegenübergestellt: Die Vorbesichtigung als exklusives Stelldichein im ausgewählten Kreis und das Grossereignis für die Masse, wofür Ausstellungen in den letzten Jahren zunehmend dienten. "Die Arbeit hat Beobachtungen aus dem Kunstbetrieb zum Thema, aber nicht nur, sondern auch mit den Erwartungen an Orte der Kunst zu tun", schreibt Vittorio Santoro zu seiner aktuellen Arbeit.

Der 1950 in Wolfenschiessen geborene Jos Näpflin lebt seit einigen Jahren ebenfalls in Zürich. Einem breiteren Kunstpublikum bekannt geworden ist er mit seinen Objekten und Installationen in zahlreichen Ausstellungen u.a. im Helmhaus in Zürich, im Nidwaldner Museum in Stans oder in der Galerie Elisabeth Kaufmann, Zürich (2001).

"Brief an Mutter" (1998/2002) lautet der Titel der Arbeit, die Jos Näpflin erstmals im Raum für aktuelle Kunst o.T. realisieren wird. Dabei handelt es sich um eine komplexe dreiteilige Arbeit, die in geradezu exemplarischer Weise Jos Näpflins vielschichtige Herangehensweise an seine Inhalte aufzeigt und dabei dennoch konzentriert ums Thema kreist. Mit Textversatzstücken werden kurze Briefpassagen und –statements zu einer Wandarbeit verbunden, in der sich die Aussagen zum eigenen Wohlbefinden selbst ad absurdum führen, während zugleich Dutzende dem Internet entnommene Bilder von "Jos" in einer Art vernetzt-hängender Raumskulptur miteinander verbunden werden. Als drittes Element wird eine einzelne Landschaftsaufnahme auf einer Wand präsentiert – als Sehnsuchtsbild an einen vergangenen Urlaub vielleicht oder als eigentlicher Anlass für "Brief an Mutter"?


Die Ausstellungen werden unterstützt durch das Bundesamt für Kultur, Kanton Luzern, Stadt Luzern, Regionalkonferenz Kultur, Migros-Kulturprozent und Fondation Nestlé pour l'Art.


Ausstellungsdauer: 20.10. - 10.11.2002
Öffnungszeiten: Fr+So 16.30 – 18.30 Uhr
Sa 13.30 – 16.30 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung


o.T. Raum für aktuelle Kunst
Eichwaldstrasse 27a
6005 Luzern
Telefon 041 311 22 01