© Nicola van Zijl

Where I stand, 2003
lamda-print, 90 x 60 cm


Nicola van Zijl
Where I stand / Memory



"Where I stand" ist ein Fotoprojekt, das im Sommer 2003 entstanden ist. Eine weibliche Gestalt im roten Kleid taucht im Wald, im freien Feld oder in einer Schwimmanlage auf. Es ist die Künstlerin selbst, die sich unterschiedlich in diesen Räumen bewegt und positioniert, je nach den inneren Stimmungen, die diese in ihr auslösen. In ihrem ganzen Ausdruck passt sie sich durch Körperhaltung und Bewegung dem Raum an und wird damit ein selbstverständlicher Teil von ihm. Diesen performance-artigen Prozess hält sie fotografisch zu bestimmten Momenten fest.


Der Mensch definiert sich über sein Verhalten in einem gegebenen Umfeld. Was und wie er etwas tut ist ebenso bestimmend wie der Raum, in dem er sich bewegt. Beides ist direkt voneinander abhängig und bedingt sich gegenseitig. Als Reisende durch Raum und Zeit haben wir gelernt, uns den Gegebenheiten immer wieder neu anzupassen und uns in sie einzufügen. Manchmal bleibt von diesem Kommen und Gehen nur eine Farbspur zurück. Im Fall der Fotoserien von Nicola Van Zijl ist es die Farbe des Kleides der Künstlerin, die sich wie ein roter Faden durch ihre Bilderreihen zieht und von ihrer Existenz sowie deren Kontinuität kündet. Ihre Fotografien widerspiegeln das Selbstverständnis des eigenen, bewegten Körpers und damit auch der eigenen Identität im umgebenden Raum. (Text: S. Binder, Dezember 2003)


Das fotografische Werk "Memory" besticht zunächst in seiner Farbigkeit und der daraus resultierenden Distanz in der sich der Betrachter, die Betrachterin angesichts des Werkes befindet.


Zwischen den 80 Einzelbildern werden durch Assoziationen Bezüge generiert, und fluktuieren im nächsten Moment zu neuen Kombinationen; nichts vermag der zeitlichen Einwirkung standzuhalten. Diese privaten Sichten entgrenzt und fragmentiert Van Zjil zu ästhetischen Bildern, zu stereotypen Reizsituationen. Persönliche Schnappschüsse werden zu allgemein zugänglichen "Zeichen" stilisiert. Lässt sich der Betrachter, die Betrachterin auf dieses Spiel ein, relativiert sich persönliche Erfahrung und vermeintlich manifest geglaubte Bilder. Man befindet sich mitten im editorischen Prozess des Erinnerns. Erinnerung im Sinne einer kognitiven Fähigkeit, eines "Denkvorgangs" in der Gegenwart. Bilder werden durch Reize hervorgerufen, generieren durch ihre Aktualisierung in der unmittelbaren Gegenwart Vergangenheit. In diesem Sinne ist Vergangenheit nicht an bestimmte Bilder der persönlichen Erfahrung gebunden, sondern wird durch Reize der Gegenwart immer wieder aktualisiert - jede Gegenwart generiert ihre eigene Vergangenheit.


"Memory" animiert als Konsequenz obiger Betrachtungsweise in einem weiteren Schritt auf verspielt versöhnliche Art zu Reflexionen rund um die Vergänglichkeit menschlicher Existenz. Dem Betrachter, der Betrachterin stellt Van Zijl eine weitere künstlerische Stellungnahme im Diskurs der "Memento moriae" zur Disposition. Dies nicht zuletzt durch das semantisch komplex belegte Lexem "Memory". Die besondere künstlerische Qualität von "Memory" liegt meines Erachtens im schnellen, feinfühligen Blick für das Schöne im Alltäglichen sowie im Besonderen – als Ausgangsmaterial für das Erinnern - einerseits und eine selten versöhnliche Sichtweise auf das Drama menschlicher Existenz andererseits. (Text: E. Bibassis, November 2002)


Ausstellungsdauer: 13.12.2003 - 3.1.2004
Oeffnungszeiten:
Samstag, 13.12.2003, 14 - 18 Uhr
Sonntag, 14.12.2003, 14 - 18 Uhr
Donnerstag, 18.12.2003, 18 - 22 Uhr
Freitag, 19.12.2003, 18 -22 Uhr
Samstag, 20.12.2003, X-Mas special I, artwalk, party,
14 Uhr bis open end
Sonntag, 21.12.2003, X-Mas special II, brunch, artwalk,
11 - 18 Uhr
Samstag, 27.12.2003, 15 - 19 Uhr
Sonntag, 28.12.2003, 15 - 19 Uhr
Freitag, 2.01.2004, 15 - 19 Uhr
Samstag, 3.01.2004, sound supply by p.bell, 17 - 22 Uhr


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