© Nicolas Bischof

Austausch, 2007
Öl auf Leinwand, 190 x 130 cm


Nicolas Bischof
Triebstoff für Schönland



Der Grundton der Bilder in "Triebstoff für Schönland" heisst Schwer-Sonnig. Ist also ein Ehepaar. Und möglicherweise gegensätzlich. Bei näherem Betrachten stellt sich zu der Gegensätzlichkeit auch eine gut getarnte Doppelbödigkeit ein. Im Bild "Treibstoff, die moderne Diana" rennt eine trendig-dynamische Jägerin durch den Einkaufsdschungel: Läuft sie zieldeterminiert mit einem Kanister Treibstoff zur nächsten Aktivität oder wird sie vom "Trieb-Stoff", nämlich den ständig wechselnden Kleidermoden, zum permanenten Outfitwechsel getrieben und braucht deshalb Treibstoff (Geld) zur Triebbefriedigung? Oder deutet der Kanister darauf hin, dass Aktivitäten in unserer mobilen Zeit vielfach mit Treibstoff in enger Kausalität stehen?


Meine Arbeit ist das Resultat von Kunsteinflüssen einerseits und meiner Begeisterung für die Natur sowie ihrer Beobachtung andererseits. Bevor ich ein Bild male versuche ich, zeichnerisch meiner Vorstellung oder Stimmungsbild eine Grundform zu geben. Mit diesem Gerüst geh ich an die Leinwand. Während des immer mehr als einen Malgang durchlaufenden Arbeitsprozesses werden Bildteile ersetzt oder verändern, verschieben sich Farben. Spielerisches Ausprobieren und mentale Kontrolle wechseln ab. Umgebung und Medien liefern weitere Verdichtungen und so wächst das Bild zu einer Bühne meiner Vorstellung. Ich geb mir dabei keine besondere Mühe, Verworfenes allzu vollständig zu korrigieren oder Zufälliges auszuwischen. Die einzelnen Stufen werden ins Schlussbild integriert, liefern eine Art diffusen Unterbaus. Der Mal- und Bildfindungsprozess bleibt also optisch erhalten.


Eine mit Fotos, Zeichnungen und Zeitungsausschnitten gefüllte Arbeitsmappe auf meinem Tisch - recht ambitiös betitelt mit "Mythen der Postmoderne" - so begann die Arbeit für diese Ausstellung. Ich öffnete die Mappe mit den noch nicht ausformulierten Stimmungsbildern, ordnete Bildmaterial jeglicher Herkunft zu thematischen Häufchen und sichtete Aktzeichnungen die nach mehr schrien. Als mögliche Spielwiese für diese Akteure schien mir eine Traumwelt gut gewählt, die nicht nach den herkömmlichen Gesetzen der Optik und Geometrie funktioniert. Wo möglich wird was sonst unmöglich bleiben muss. Ebenso wollte ich nicht in Kunst-Albträumen abtauchen sondern eine heitere Form der Tagträumerei auf die Leinwand bringen.


Möglicherweise ist so der ursprüngliche Anspruch, Mythen neu zu besetzen etwas verlorengegangen. Weil meine Fantasie etwas in die Breite ging. Und so wurde auch der Titel neu gewählt. Triebstoff für Schönland.


Nicolas Bischof: Studium an der F + F, freischaffender Zeichner und Maler in Zürich.


Ausstellungsdauer 18. - 27.1.2008

Oeffnungszeiten
täglich 15 - 18 Uhr und nach Verabredung 078 862 24 98


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