Niklaus Rüegg


Niklaus Rüegg
Der Traum des Galeristen


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Der Traum eines Galeristen ist es, den eigenen Künstler in einer öffentlichen Sammlung zu wissen. Denn das Museum bezeugt nicht nur dessen gesellschaftliche Bedeutung, sondern spricht nebenher auch von der Qualität der Arbeit des Galeristen.

Mit diesem Wunschtraum für eine imaginäre Nachwelt zu überleben, setzt sich Niklaus Rüegg (*1977) auf sehr doppelbödige und selbstreflektierte Weise auseinander. Nach seiner ersten äusserst erfolgreichen Einzelausstellung (2001) verwandelt er nun die Galerie durch die Präsentation der verschiedenen Objekte und Gemälde in eine persönliche Wunderkammer. Dabei zeugen die Arbeiten von einer ironischen Distanznahme zum eigenen Tun, verraten in ihrer scheinbar musealen Selbstinszenierung eine kritische Auseinandersetzung des Künstlers mit vertrauten Seh- und Denkgewohnheiten. Da werden Steinkeile in Schaukästen aus Karton ausgestellt, wobei eine fingierte Kamera den Besucher dieser naturhistorischen Sammlung stetig überwacht.

Und wie bei dieser Arbeit durchwaltet der spielerische Umgang mit dem Wissen und Erwarten des Publikums auch das malerische Oeuvre Rüeggs. Denn dort tritt einem der kulturelle Alltag entgegen, Vorlagen aus Werbung, Film und Fernsehen werden erkennbar, doch nicht in Form starrer Zitate, sondern vielmehr in einer facettenreichen Brechung und Verschleierung, die sowohl inhaltlich wie auch in der graphischen Umsetzung auf Anspielungsreichtum setzt. Diese Verweise wirken womöglich irritierend auf den Besucher, der durch die vieldeutige Begegnung mit den vorgestellten Techniken des Sammelns und scheinbaren Bewahrens seine eigenen «Archive» zu befragen beginnt.


Begleitend zur Ausstellung lädt Niklaus Rüegg am Donnerstag, den 6. März, um 19 Uhr zu einer Performance mit dem Titel: «Die Montmartre-Inversion».


Ausstellungsdauer: 31.1. - 22.3.2003
Oeffnungszeiten: Di - Fr 12 - 18 Uhr, Sa 11 - 16 Uhr


Galerie Bob Gysin
Ausstellungsstrasse 24
8005 Zürich
Telefon 01 278 40 60
Fax 01 278 40 50
E-Mail: info@bg-galerie.ch

www.bg-galerie.ch



Niklaus Rüegg
The gallerist’s dream


It is the gallerist’s dream to know that their artist is included in a public collection. The museum is not only testimony to the importance of the artist, but also indicates the quality of the work of the gallerist.

This wish to survive in the memory of an imaginary posterity is what Niklaus Rüegg (b. 1977) investigates in his ambiguous and self-reflexive work. Following his first, very successful solo exhibition in 2001, he now uses various objects and paintings to transform the gallery space into his personal cabinet of wonders. His works testify to his ironical distance from his own art, in their seemingly museum-like presentation betraying the artist’s critical examination of familiar ways of seeing and thinking: stone hand-axes are displayed in cardboard showcases under the observation of a mock camera that constantly keeps its eye on the visitor of this natural history exhibition.

This work highlights the playfulness with which Rüegg takes into account the knowledge and expectations of his audience. In a similar vein, his paintings make use of everyday culture, citing recognisable models from advertising, film and TV, though not as mere fixed references, but in a multifaceted process of refractions and disguises that emphasises the richness of his allusions, both in the content and the visual execution. This blurring of references will have a disturbing effect on the viewer, who, confronted with the techniques of collection and apparent conservation, will be forced to start rummaging in his or her own «archive».

On the occasion of this exhibition, we are pleased to invite you to Niklaus Rüegg’s performance, «Die Montmartre-Inversion» (The Montmartre inversion), on Thursday, 6 March, at 7 pm.


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