© Niklaus Wenger

Doppelt gemoppelt, 2007
Filzstift auf PVC, dreiteilig, ca. 200 x 200 x 100 cm


Niklaus Wenger


Mit seiner Gesamtinszenierung im Guestroom unterstreicht der Künstler Niklaus Wenger die Atmosphäre eines Kellers oder eines Bastelraums. Er hat dafür die längste Wand des Raumes abgebeizt und platziert davor seine Objekte, die an Bauarbeiten erinnern.


Niklaus Wenger interessiert sich für Funktion oder Charakteristik eines Objekts oder Materials - nur um diese Erwartung dann in seinem Werk präzise nicht zu erfüllen, sondern in ihr Gegenteil zu kehren. So liegen zu Beginn der Ausstellung mitten im Raum Holzplatten für eine "Schalung" ausgebreitet. Aus diesen wird der Künstler dann im Verlauf der Ausstellung eine Negativform bauen, um darin eine Schalungswand aus Holzbeton giessen. Die entstehende Schalungswand ist zunächst als Ideen Skizze vorhanden, ihre gedachte Position im Raum wird mit Klebeband linear angezeigt.


Der Künstler betreibt seit geraumer Zeit einen grossen Aufwand, um unsere simple Erwartung ins Leere laufen zu lassen. So auch mit seinem frühen Objekt "falsches Spiel". Hier vermuten wir einen in die Ecke geklemmten Spielball, doch es handelt sich um eingetrocknete Farbe, die bloss vorgibt, Ball zu sein. Von Auge ist diese Täuschung kaum zu entlarven, anders als die Arbeit "doppeltgemoppelt", bei der die gemalte Holzstruktur einfach zu erkennen ist. Niklaus Wenger arrangiert zum aufblasbaren Keilrahmen mit Doppelkreuz ein ebenfalls aufblasbares Kaninchen. Im Titel dieser beiden Objekte klingt der Name fürs Kaninchen als "Moppel" zärtlich an und "doppel" verweist auf das zweifache Kreuz der Holzimitation.


Das Kaninchen bleibt nicht das einzige Tier in Niklaus Wengers Arrangement. Die beiden in Zement gegossenen Enten, die auf den ebenfalls abgegossenen Zementsäcken thronen sind nur etwas schwieriger zu erkennen, weil der Künstler ihre Volumen zusammengefügt hat. "2 Enten, 1 Block See" lautet der Titel vermeintlich unsinnig, denn was kann ein Block See schon sein? Die vier Holzbretter, zum Quader gestützt, enthalten wirklich einen See - in Blockform, imitiert durch eingefärbtes, verdicktes Wasser.


Wie der Künstler selbst sagt, möchte er mit den Enten in Zement ein tatsächliches Volumen schaffen, mit dem aufgeblasenen Kaninchen nur die Hülle eines Volumens vorgeben und die Ratte im Werktitel, die wir nirgends entdecken können, soll nach Niklaus Wenger die blosse Vorstellung eines Volumens bei der Betrachterin, dem Betrachter erschaffen. Es scheint, dass der Künstler zur Steigerung unseres Vorstellungsvermögens seine Objekte immer weiter reduziert.


Text: Fanni Fetzer


Ausstellungsdauer 15.9. - 27.10.2007

Oeffnungszeiten Di-Fr 12-18 Uhr, Sa 11-16 Uhr
und nach Vereinbarung


Galerie Mark Müller
Gessnerallee 36
8001 Zürich
Telefon +41 (0)44 211 81 55
Fax +41 (0)44 211 82 20
Email mail@markmueller.ch

www.markmueller.ch