© Nives Widauer

liquid, 2007
symbioscreen (inkjet & video)


Nives Widauer
misty-eyed
symbioscreens



Nives Widauer sagt: "Parallel, ineinander vermischt, immer im Austausch funktionieren unsere Sinne. Wir sehen, riechen hören, tasten, denken, fühlen, träumen - daraus baut sich eine Wahrnehmung, ein Lebensgefühl, ein Lebensverständnis auf. Vielleicht ist diese innere Welt unser grösster Schatz. Vielleicht sind wir als Körper eine camera obscura, der es kaum gelingt, unsere inneren Landschaften nach aussen zu projizieren.


"symbioscreens" heissen meine neuen Arbeiten, weil:
Erstens bezeichnet diese Worterfindung das Resultat der Verbindung eines Video-stills in Form eines Tafelbildes als Projektionsgrundlage für einen Video-loop: Zweitens beschreibt der Ausdruck "symbioscreen" auch das Zusammenführen von Inhalten, die unter diesen Gesetzmässigkeiten neue Bildzusammenhänge generieren. Video-still und Video-loop haben eigene Existenzgrundlagen. Im Zusammenspiel jedoch ergänzen sie sich, verändern einander, färben, drehen, zeichnen sich um und erzeugen Geschichten:


Dabei interessiert mich insbesondere der Moment der Phasenverschiebung (phase shift). Die nie ganz exakten Bildüberlagerungen lassen die Bildränder flimmern und täuschen uns eine Bildtiefe vor. Hervorhebung, Farbumkehrung, Auslöschung, die Kombinationen der Ebenen lassen mich einen neuen Kosmos von Bildwelten finden. Dieses Prinzip erlaubt mir, bei der Umsetzung meiner Ideen näher an die Optik meiner Innenwelten heranzurücken, traumartige Sequenzen herzustellen, den live-mix des Lebens nachzuspielen".


Nives Widauer (geboren in Basel, lebt in Wien und Basel) hat in den Medien Video und Fotografie eine eigene poetische Sprache entwickelt, die sie in Kurzfilmen, Installationen und Performances, Arbeiten auf Papier sowie Objekten einsetzt. Ausgangspunkte ihrer dichten und sensiblen Bildsprache sind u.a. found footages unterschiedlichster Provenienz, die Widauer weiterbearbeitet, dekontextualisiert und so in ihren audiovisuellen "Kosmos" integriert; als Mittel der Bearbeitung fallen vor allem Veränderungen der Geschwindigkeit, das Loopen von kurzen Sequenzen und ein als "Neu-Rhythmisierung" zu bezeichnendes Editing auf.


Zahlreiche Videos hingegen sind von der Künstlerin selbst gefilmt, sie basieren inhaltlich auf der Entdeckung und Erfahrung von spezifischen, real existierenden Räumen. Dabei werden Räume, ProtagonistInnen, alle Elemente des audiovisuellen Settings gleichsam doppelt beleuchtet, untersucht, betrachtet; die Aussen- und Innensicht, der Wechsel der Perspektive, aber auch die bewusste Verschiebung der "Autorposition" sind Charakteristika dieser Videoarbeiten. Seit Anfang der Neunzigerjahre spielen die Übergänge von bildender Kunst, Literatur und Theater für Nives Widauer bei der Entwicklung von Projekten und neuen Arbeiten eine wichtige Rolle.


Irene Müller


Ausstellungsdauer 3.5. - 14.7.2007

Oeffnungszeiten Di-Fr 14 - 18 Uhr, Sa 13 - 16 Uhr


Galerie semina rerum
Irène Preiswerk

Limmatquai 18
8001 Zürich
Telefon +41 (0)44 251 26 39
Fax +41 (0)44 251 34 19
Email ipreiswerk@bluewin.ch

www.seminarerum.ch