© Florio Puenter

Das Haus des Künstlers in Agadez, davor die Installation "camels", 2003
Fotografie: Florio Puenter


Not Vital
Agadez. Soziale Skulptur



Not Vital, geboren 1948 in Sent, Graubünden, gehört zu den international führenden Bildhauern heute. Mit Motiven aus Schnee und Eis sowie Abgüssen von Tieren ist sein surrealistisches, auch kulturell mehrdeutiges Werk entstanden. Vital verwendet Gips und Bronze, hellen und dunklen Marmor, Silber und Gold. Viele seiner Arbeiten erscheinen als Totems, in denen körperliche Sinneskräfte aufbewahrt sind. Oftmals hat er Bilder einer "heissen" in eine "kalte" Kultur transportiert. Auf der Biennale in Venedig präsentierte er 2001 Kamelköpfe aus Aluminium unter Wasser, die nur bei Ebbe hervorgetreten sind. Das Thema seiner Arbeit sind die Kräfte des Lebens und der Natur. Die zweite grosse Bielefelder Ausstellung mit dem Künstler ist ausschliesslich seinem künstlerischen und sozialen Engagement in der Wüstenstadt Agadez im Niger gewidmet.


Seit dem Jahr 2000 errichtet Vital in Agadez mit den Tuareg verschiedene Gebäude und stellt neuartige Skulpturen her. Bislang sind eine Mekafoni, ein Haus mit Hörnern und Stufenpyramide, eine Makaranta, in der Kinder im Koran und in der französischen Sprache unterrichtet werden, sowie ein mehrstöckiges Haus mit getrennten Treppenaufgängen in einer Oase entstanden, das zur Beobachtung des Sonnenuntergangs dient. In den neuen Skulpturen aus Agadez werden Überreste von toten Kamele und Ziegen in Silber- und Keramikkugeln oder einem Silberkasten versteckt. 192 blaue Plastikbecher formen eine Säule mit dem Titel "Westafrika". Im Park der Kunsthalle will Vital ein ausgestopftes Kamel vergraben.


Die Ausstellung umfasst neben einer eindrucksvollen Reihe neuer Skulpturen, einigen Fotografien und beispielhaften Modellen eine grosse Installation aus Wüstensalz, die die II. Etage des Philip-Johnson-Baus füllen wird. Dabei stehen mehr als 2'000 Salzformen aus der Wüstenstadt Bilma, die 21 Tonnen wiegen, im Mittelpunkt. Es handelt sich um Lecksteine für die Ochsen, Kamele, Ziegen, Schafe und Esel. Diesen Salzformen werden im gleichen Warenwert Lebensmittel, viele hundert Kilogramm Spaghetti, gegenübergestellt, die nach Ende der Ausstellung in den Niger gehen.


Die Ausstellung wird durch die Kunststiftung NRW unterstützt. Die Kunsthalle Bielefeld produziert einen dreissigminütigen Film. Ein informativer Katalog erscheint in deutscher, englischer und französischer Sprache. Im Haus erwartet die Besucher ein Leseraum.


Ausstellungsdauer: 20.3. - 5.6.2005
Öffnungszeiten: täglich 11 - 18 Uhr, Mi 11 - 21 Uhr
Sa 10 - 18 Uhr, montags geschlossen


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