© Oliver Payne & Nick Relph


Oliver Payne & Nick Relph


Oliver Payne (1977) und Nick Relph (1979) bezeichnen sich als "zwei Jungs aus West-London, die gerne Filme zusammen machen". Seit 1999 sind fünf Filme entstanden, die mit erregten Bildern, Texten und Sounds von der Diskrepanz zwischen innerem Erleben und äusserer Realität am Beispiel des Lebens in unseren Grossstädten und angesichts sozialer Kontrollen handeln.


In ihrer Ausstellung zeigen Oliver Payne & Nick Relph ihren ersten Film "Driftwood" (1999) und ihren neuesten Film "Gentlemen" (2003). Beide Filme sind in ihrer Heimatstadt London angesiedelt, können aber für jede andere Grossstadt und das Verhältnis des Individuums zum öffentlichen Raum allgemein stehen.


Anlässlich des Vortrages von Gregor Muir (Tate Modern, London) am 30. Mai werden ihre drei weiteren Filme "House and Garage" (2000) und "Jungle" (2001), die zusammen mit "Driftwood" die Trilogie "The Essential Selection" bilden, und "Mixtape" (2002) in einem einmaligen Screening vorgestellt.


Oliver Payne & Nick Relphs filmische Erzählungen sind geprägt von der Energie und der emotionalen Aufgewühltheit Jugendlicher am Übergang zum Erwachsenwerden. Geboren inmitten der Punk-Bewegung transportieren ihre Filme sowohl Elemente dieser gesellschaftskritischen, nervösen wie aufständischen Energie als auch eine Kritik am L'Art pour L'Art, einer formalistischen und nicht an der Realität orientierten Kunst. Ihre am Dokumentarfilm wie auch am Avantgardefilm geschulten Filme verweben bekannte Genres zu einer eigenständigen Bildsprache, die geprägt ist von Schnelligkeit und Rhythmus und einer Erregtheit der Bilder und Inhalte. Eng verbunden mit der Graffiti-, Rave- und Skateboard-Kultur, wollen sie mit ihren Filmen die Erfahrung eines "visuellen Raves im Kino" kreieren.


Oliver Payne & Nick Relphs Arbeiten feiern fortwährend die Reinheit des Gefühls und geben denen eine Stimme, die den politischen und korporativen Machtgebilden widerstehen und beschliessen, ein Leben nach ihren eigenen Bedingungen zu führen. Sie setzen dazu auf die Spontaneität des Punk, aber nicht auf deren No-Future-Slogan. Ihre Arbeiten bieten eine kritische Sicht auf das, was sie in einer Mischung aus Romantik, Jugendästhetik, quasi Dokumentarischem und Kunstfilm über den urbanistischen und mythischen Komplex London, aber auch das zeitgenössische Leben generell zeigen.


Eine Art "Highschool Level Existentialism" paart sich mit einem kontinuierlichen Gespräch, das die beiden Künstler führen und in Filme umsetzen - sie nennen das "power dossing" -, in den Strassen und Kommerztempeln der Städte über Gott und die Welt sinnieren oder in den neuen Kultorten städtischen Lebens wie den Starbuck-Kaffeeketten Poesie schreiben. Nach ihrer Auffassung sind diese Unorte die modernen Zentren schläfrig-aufgewühlten Widerstands: "Andy Warhol hätte dort sicher gesessen"...


(Beatrix Ruf)


Die Kunsthalle Zürich dankt: Präsidialdepartement der Stadt Zürich, Maya Hoffmann. Unser Vermittlungsprogramm wird unterstützt von Swiss Re.


Ausstellungsdauer: 17.4. - 30.5.2004
Oeffnungszeiten: Di/Mi/Fr 12-18 Uhr, Do 12 - 20 Uhr
Sa/So 11-17 Uhr, Mo geschlossen


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