© Stefan Brüggemann

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OFF-KEY

Knut Asdam
, Stefan Brüggemann, Pavel Büchler, Gaylen Gerber und Stephen Prina, Ivan Grubanov, Suchan Kinoshita, Pamela Rosenkranz, Gert Verhoeven, Mike Bouchet


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Off-Key, nicht den richtigen Ton treffen oder nicht gut gestimmt sein; eine "krumme" Art zu spielen wurde in bestimmten Jazzkreisen oder im Bossa-Nova zum eigentlichen Thema. Während klassische Musik, Volksmusik und viele populäre Musikrichtungen sich auf eine bestimmte Tonart konzentrieren, kann BeBop beispielsweise jederzeit von einer Tonart zur anderen wechseln.


Der Begriff "Off-Key" bestimmte die Ausstellung, welche mit der Idee des "Inszenierens", des "Abweichens" und der "Verdrehung der Sprache" in der zeitgenössischen Kunst spielt. Dabei handelt es sich um Begriffe, welche sich mit bestimmten künstlerischen Projekten innerhalb der Ausstellung assoziieren lassen, welche auch gemeinsam auf das mögliche Konzept hinweisen - off-key. Die Werke innerhalb der Ausstellung weisen auf die Möglichkeit des Unerlaubten, des Ungewohnten in verschiedenen, von uns aus lauter Gewohnheit als gegeben betrachteten Situationen hin. Der Begriff der Abweichung erklärt sich von selber, wenn man betrachtet, auf welche Weise sich die Kunstwerke in diesem Kontext verhalten.


Die Ausgangssituation ist ein hintergründiges Werk, welches die erwartete neutrale Architektur der Kunsthalle zumindest in einigen Räumen verändert. "Backdrop/Galerie Max Hetzler (detail)" von Gaylen Gerber und Stephen Prina lenkt den Blick auf die Kunsthalle als Platz resp. Grundstück für Ausstellungen und ist gleichzeitig selber Hintergrund für diese Ausstellung.


Das Video "Almost every city in the world" von Mike Bouchet ist eine Auflistung aller Grossstädte, Städte, Dörfer oder Gebäudeansammlungen, in welchen Menschen leben oder arbeiten, sie werden in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet wie im Abspann eines Filmes.


Ivan Grubanov zeigt "Visitor", eine Serie von Milosevic-Zeichnungen, welche während des Tribunals in Den Haag entstanden. In manchen Europäischen Gerichtssälen ist es verboten, zu zeichnen und in fast allen Gerichtssälen ist ebenfalls Fotografieren verboten. Der Künstler, welcher eine "visitor's card" hatte, machte die Zeichnungen im Gerichtssaal in einem Zeitraum von zwei Jahren, obwohl er mit seiner "visitor's card" die Bewilligung dafür nicht hatte.


Stefan Brüggemann eignet sich die Sprache der konzeptuellen Kunst an als einen Stil, den er gleichzeitig wieder untergräbt. Er bildet verschiedene Textstücke, welche als Fussnoten für die Räume der Kunsthalle funktionieren. Diese schaffen durch ihren Verweis auf die Populärkultur einen satirischen Blick auf die Arbeitsweisen der Konzeptkunst.


Suchan Kinoshitas Arbeit lädt ein, Brücken zu schlagen zwischen Theater und Kunst. Die Betrachter nehmen teil an Erfahrungen, welche auf Bewegung, Raum und Zeit reagieren. Durch ihre Installationen macht Suchan Kinoshita die bestehenden architektonischen Gegebenheiten des Raumes wirksam und leitet unmerklich als Choreografin die Handlungen und Sinneswahrnehmungen der Besucher.


Pamela Rosenkranz arbeitet mit Bild und Sprache, sie untersucht die Möglichkeiten der Pantomime sowie die Bewegtheit im Begriff des Lesens.


Pavel Büchler befasst sich mit der Auflösung von Sprache; er betrachtet kritisch die Lücken in unserer Kommunikation, indem er die Grenzen der kommunikativen Möglichkeiten einer visuellen Sprache aufzeigt.


Gert Verhoeven hat die Idee des öffentlichen Brunnens dekonstruiert indem er ihn verkleinert zurück in den künstlerischen und häuslichen Kontext stellte. Der Brunnen wird gurgeln und schwarzes Wasser verspritzen und damit fortwährend seine Position als Kunstwerk und sein Eingreifen in die Umgebung kundtun.


Knut Asdam arbeitet mit der Sprache des Hypnotiseurs, doch bezeichnenderweise mit jener am Ende der Session, wenn die behandelte Person aus ihrem veränderten Zustand erwachen muss. Seine Stimme gebietet fortwährend, in die eigene Bewusstseinssphäre zurückzukehren.


Hauptsponsor der Kunsthalle Bern: Credit Suisse Private Banking

Die Medienpartner: espace media groupe / Berner Zeitung BZ / SRG SSR idée suisse


Ausstellungsdauer: 4.6. - 7.8.2005
Oeffnungszeiten: Di 10 - 19 Uhr, Mi-So 10 - 17 Uhr


Kunsthalle
Helvetiaplatz 1
3005 Bern
Telefon +41 (0)31 350 00 40
Fax +41 (0)31 350 00 41
Email kunsthalle@bluewin.ch

www.kunsthallebern.ch





OFF-KEY

Knut Asdam
, Stefan Brüggemann, Pavel Büchler, Gaylen Gerber and Stephen Prina, Ivan Grubanov, Suchan Kinoshita, Pamela Rosenkranz, Gert Verhoeven, Mike Bouchet


"Off-key", not on pitch or not in tune; a crooked way of playing became a theme in certain jazz practice or Bossanova. While simple classical harmony, folk music, and many popular music progressions stay fixed in one key, Bebop harmony for example can switch from one key family to another at any time. The term informed this exhibition dealing with the staging of meaning and its deviation, the possibilities of the illicit in different spheres of custom, and the disruption, contamination or the perversion of systems taken for granted. Associated with mostly already existing artistic projects desired in the exhibition, a possible concept comes in sight - off-key.


As an exhibition, "Off-Key" assumes the "outside" position art has come to occupy in society; something that happened within the same movement that appropriated art for the needs of lifestyle industry or for the process of democratic legitimisation. The marginalisation of the long-term cumulative influence art had as a zone of free thinking and speculative imagination may be the reason that today the intentional space of exhibitions, wherein art operates and brings to bear its distinct "otherness" and "uselessness", has been given up for a project "beyond art'. Contextualised within an "extended' notion of culture visual arts are supposed to "communicate' in a global traffic next to documents, television and other "media".


But about what kind of communication or knowledge transmission can we talk in the end? Is art meant to mean something? Or does it require some kind of proper explanation? In this exhibition we deal with works that eschew to account for their existence towards the practical demands of the contemporary socio-political realm. Within a context of hyper-capitalism that reduces every experience to a commodity you have to pay for, these artworks are assembled in a state of denial. Hovering between the physical and the conceptual, their possible significance creates and elaborates temporal worlds withdrawn from the network of continuous mediation, installing a "distance" and an effective "difference" that transgresses mere communication.


Philippe Pirotte


Exhibition: June 4 - August 7, 2005
Opening hours: Tues 10 am - 9 pm, Wed-Sun 10 am - 5 pm