© Olafur Eliasson

1 m3 light, 1999
24 Halogenstrahler, 4 Stative, Nebelmaschine
100 x 100 x 100 cm
Andrew Kreps, New York


Olafur Eliasson
Your Lighthouse



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Arbeiten mit Licht 1991 - 2004


Das Kunstmuseum Wolfsburg hat sich in den vergangenen zehn Jahren seines Bestehens immer wieder in Einzelausstellungen jungen avancierten künstlerischen Positionen gewidmet. Zu seinem 10jährigen Geburtstag zeigt das Kunstmuseum nun eine umfangreiche Ausstellung von Arbeiten des 1967 in Dänemark geborenen Künstlers Olafur Eliasson, der bereits im Jahr 1999 mit einer Arbeit in der Ausstellung "German Open: Gegenwartskunst in Deutschland" vertreten war.


Seither wurde Eliasson international grosse Aufmerksamkeit zuteil. Auf der 50. Biennale di Venezia im Jahr 2003 bespielte der Künstler mit einer raumgreifenden Installation den gesamten Pavillon seines Heimatlandes und kürzlich fand seine Installation "The Weather Project" in der Turbinenhalle der Tate Modern in London mit 2,2 Millionen Besuchern international grosse Beachtung.


Olafur Eliasson hat mit seiner Bearbeitung von optischen und physikalischen Phänomenen, wie sie aus der Natur und den Naturwissenschaften bekannt sind, die gegenwärtige Diskussion zur Naturerfahrung entscheidend geprägt. Seine Auseinandersetzung mit Aspekten der menschlichen Wahrnehmung und der Naturgesetze zielt auf die Frage unserer Vorstellung von Natur ab und reflektiert dabei die technischen Hilfsmittel, die wir zu ihrer Beobachtung und Darstellung benutzen. Dabei konstatiert Eliasson vor allem, dass jede Naturerfahrung unter bestimmten Prämissen gemacht wird. Gijs van Tuyl sagt zu den Arbeiten Eliassons: "In seinen Darstellungen sind die Arbeiten absolut visuell oder sinnlich, und haben nichts von einer toten dokumentarischen Präsentation oder akademischen Ideenkunst. Schlüsselwörter für seine Annäherung sind Wahrnehmen, Fühlen, Sehen, Spiegeln, Umgebung, Reflexion, Vermittlung, Bewegung, Kondition, Evolution, Raum, Zeit und Bild".


Mittels seiner Installationen und "Geräten zur Wirklichkeitswahrnehmung", lässt er künstliche Landschaften, klimatische oder biologische Abläufe sowie Licht- und Farbphänomene entstehen, mit denen die traditionelle Differenz zwischen Natur und Kultur und deren Grenzen hinterfragt wird. Diese Fragestellung ist heute von grösserer Aktualität denn je, da in einer Zeit, in der das Verhältnis zur Umwelt sowohl durch die Medialisierung unserer Wahrnehmung als auch durch das Bewusstsein fundamentaler ökologischer Verluste geprägt ist, stellt das Nebeneinander von Natürlichkeit und Künstlichkeit in Eliassons Werken unsere Vorstellung von authentischer Naturerfahrung in Frage.


Innerhalb des noch relativ jungen Werkkomplexes nehmen die Arbeiten, die sich im weitesten Sinne mit den verschiedensten Erscheinungsformen von Licht auseinander setzen, einen zentralen Stellenwert ein. Zu ihnen zählen auch die Spiegelarbeiten, von denen einige im dänischen Pavillon auf der 50. Biennale in Venedig unter dem Titel "The Blind Pavilion" zu sehen waren.


Die Ausstellung besteht aus 13 weitgehend grossräumigen Arbeiten. Die Spannweite der Exponate reicht von den Scheinwerferarbeiten (1991) bis zu neuen Arbeiten, die Eliasson für diese Ausstellung entwickelt hat. Mit Scheinwerfern, Projektionen, Spiegeln und Farbfiltern, Farbeffektfiltern, Nebel und optischen Linsen werden alle wesentlichen Aspekte dieser Thematik im Werk von Eliasson zur Geltung kommen.


Eliasson bezieht in seine Arbeit immer die Ausstellungsbesucher, ihre sinnliche Wahrnehmung, Reflexion, Erinnerung und ihre Projektionen mit ein. Sie verändern durch ihre Anwesenheit die Installationen, nehmen Einfluss auf den Ablauf von Ereignissen und werden sich ihrer Wahrnehmung und ihrer selbst als Wahrnehmende bewusst. Diese Beziehung wird auch in dem sich wiederholenden "your" in den vom Künstler gewählten Ausstellungs- und Werktiteln deutlich: "Your windless arrangement", "Your sun machine", "Your strange certainty still kept" oder "Your compound view". Das Publikum erhält ein Angebot, ein "Geschenk", und ist mitverantwortlich, es anzunehmen und zu nutzen. Eliasson beschreibt dieses Verhältnis wie folgt: "Das Publikum ist das Werk, da alles andere sich stets verändert".


So versteht sich auch der für die Wolfsburger Ausstellung gewählte Titel einerseits als Aufforderung an der Besucher und als Angebot, gleichzeitig spielt er jedoch mit dem Begriff des "Lighthouse", welcher im Englischen "Leuchtturm" bedeutet und so das Kunstmuseum in ein "Haus des Lichts" - mit allen metaphorischen Konnotationen - umwidmet.


Die Ausstellung konnte durch die grosszügige Unterstützung der Volkswagen Bank, Braunschweig, realisiert werden. Die Volkswagen Bank unterstützt seit 10 Jahren Kulturprojekte und hat durch ihr Engagement am Kunstmuseum Wolfsburg ihr Aktivitätsspektrum in der Region erweitert.


Zur Ausstellung erscheint eine Publikation mit einem Vorwort von Gijs van Tuyl, Texten von Holger Broeker, Jonathan Crary, Richard Dawkins und Annelie Lütgens sowie einem Werkverzeichnis der "Arbeiten mit Licht" von Holger Broeker. Der Katalog umfasst 192 Seiten mit ca. 260 farbigen Abbildungen.


Ausstellungsdauer: 29.5. - 5.9.2004
Oeffnungszeiten: Di 11 - 20 Uhr, Mi-So 11 - 18 Uhr
Montag geschlossen


Kunstmuseum
Porschestrasse 53
D-38440 Wolfsburg
Telefon +49 (05361) 26690
Fax +49 (05361) 266966
Email info@kunstmuseum-wolfsburg.de

www.kunstmuseum-wolfsburg.de




Olafur Eliasson
Your Lighthouse



In the 10 years since it was founded, the Kunstmuseum Wolfsburg has regularly shown solo exhibitions dedicated to up-and-coming young artistic positions. Now, on its 10th birthday, the Kunstmuseum presents an extensive exhibition of works by the artist Olafur Eliasson, born 1967 in Copenhagen, who was previously shown here in the 1999 exhibition "German Open: Contemporary Art in Germany". Since then, Eliasson's work has gained widespread international recognition. At the 50th Biennale di Venezia in 2003 an extensive installation by the artist filled the entire pavilion of his native country, and his recent installation "The Weather Project" in the Turbine Hall of Tate Modern in London also met with international acclaim.


Through his artistic treatment of optical and physical phenomena that are familiar to us from nature and the natural sciences, Olafur Eliasson has had a decisive influence on the current debate surrounding the experience of nature. His preoccupation with aspects of human perception and natural laws is aimed at questioning our concept of nature and at the same time reflects on the technical aids we use to observe and depict the natural world. This leads Eliasson above all to conclude that all experience of nature is based on certain premises. Gijs van Tuyl has described Eliasson's works as follows: "In his presentations the works are absolutely visual or sensuous; they bear no trace of a lifeless documentary presentation or an academic art of ideas. Key terms in his approach are perceiving, feeling, seeing, mirroring, surroundings, reflection, mediation, motion, condition, evolution, space, time and image".


Within the artist's still relatively young oeuvre, the works that deal in the widest sense with light in its diverse manifestations occupy a pivotal position. Among these are the mirror works, some of which were shown in the Danish pavilion at the 50th Biennale in Venice in his installation entitled "The Blind Pavilion".


The exhibition consists of 13 mainly large-scale works. The scope of the exhibits ranges from the spotlight piece "Infinity" (1991) to new works which Eliasson developed for this exhibition, and incorporates all the major aspects of the theme of light in the artist's work, using spotlights, projections, mirrors, colour filters, colour effect filters, fog and optical lenses.


Eliasson's artistic concept always includes the exhibition visitors, their sensory perception, reflection, memory and projections. Through their presence they transform the installations, influence the course of events and become aware of their perception, and also of themselves as perceivers. This relationship is also emphasized in the recurrence of the word "Your" in the titles chosen by the artist for his exhibitions: "Your windless arrangement", "Your sun machine", "Your strange certainty still kept or Your compound view". The viewers receive an offer, a "gift" and share the responsibility in accepting and using it. Eliasson describes the relationship as follows: "The audience is the work, as everything else is constantly changing". On the one hand, therefore, the title of the Wolfsburg exhibition is an invitation and offer to the viewer, and on the other it plays on the notion of "lighthouse", converting the Kunstmuseum into a "house of light" - with all the associated metaphorical connotations.


The exhibition was made possible by the generous support of Volkswagen Bank Braunschweig. Volkswagen Bank has been committed to supporting cultural projects for over 10 years, and through its support for the Kunstmuseum Wolfsburg it has broadened its spectrum of activity in the region.


The exhibition is accompanied by a catalogue with a preface by Gijs van Tuyl, essays by Holger Broeker, Jonathan Crary, Richard Dawkins and Annelie Lutgens as well as a catalogue raisonne of the "Works with Light" by Holger Broeker. The 192-page publication includes approx. 260 colour illustrations.


May 29 - September 5, 2004


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