© Oliver Dorfer
© Oliver Dorfer

Oliver Dorfer
murakami

Die wesentlichen Impulse für Oliver Dorfers Arbeit kommen schon seit geraumer Zeit nicht mehr aus dem Feld der bildenden Kunst, das sich in vorauseilendem Gehorsam an political correctness abarbeitet und zu oftmals immer zynischeren Resultaten kommt, blutleere kontextuelle Nabelschau betreibt und sich sukzessive ihrer ureigensten Möglichkeiten und Fähigkeiten berauben lässt.

Heute sind es diverse Nischen im Musikbereich, die ihn faszinieren und dabei vor allem der Versuch einer gelungenen Verbindung von Akustik und Elektronik, wobei dies in seiner Arbeit mit der Verbindung von mechanischem Farbauftrag und den warmen "Tönen" von Farbpigmenten mit den Möglichkeiten der synthetischen Bildorganisation durch den Computer gleichzusetzen ist. Der Computer, endlich seiner mystischen Zuschreibungen als Erzeuger künstlerischen "Mehrwerts" beraubt, erweist sich somit als probate Schnittstelle verschiedenster Arten der Bild(er)findung und Reproduktion (sampling, remix, etc..) Es ist die unhierarchische Verschränkung von Ge- und Erfundenem, von Pornocomix und Schnappschüssen, Handzeichnungen und Ideenskizzen, filmstills etc...

Andere Impulse finden sich in literarischen Arbeiten wie z.B. von Paul Auster oder Haruki Murakami, die immer wieder sein Vertrauen in die Möglichkeiten einer "einfach erzählten Geschichte" bestärken. Murakami gibt dieser Ausstellung auch den Titel. Die "einfach erzählte Geschichte", die Subversion, das Spiel mit Ahnungen und Schatten, die Poesie, sind zentraler narrativer Kern einer sich seit etwa zwei Jahren beständig weiterentwickelnden Bildästhetik geblieben. Die vormals kräftigen, die dunkleren Farbschattierungen bevorzugenden Farben sind lichter geworden und lösen sich von Hintergrund und Objekt. Noch immer bilden Figuration und abstrakte Zeichensprache die künstlerische Syntax, noch immer werden chiffrehaft Elemente kombiniert, die auf den ersten Blick disparat zu sein scheinen, offenbar einer Entschlüsselung harren.

Zunächst sind es immer mehrere Schichten, in denen die Dinge auftauchen, die Dorfers Bildkosmos bevölkern; vielleicht etwas geschieht, sich eine gewisse erzählerische Komponente zu entwickeln vermag. Diese Erzählung ist wie aus verschiedenen Fragmenten gebildet, die nicht eindeutig auf eine fortlaufende Erzählung verweisen, vielmehr einen jeweils eigenständigen Zeitablauf nahe legen, Gleichzeitigkeit und Ungleichzeitigkeit auf der gleichen Fläche zulassen. Ganz von selbst, so mag es scheinen ergeben sich Überlappungen, Eingriffe, geraten die Schichten wie Folien ins Schwimmen. Dorfer legt quasi solche transparente Folien verschiedener Herkunft übereinander, kombiniert diese in einem behutsamen Prozess zum Bild. Oliver Dorfers Bilder sind wie Stand-Bilder eines Geschehens, in denen sich jedoch ganze Geschichten konzentrieren. Die Bilder scheinen aus einer ganz eigenen symbolischen Sprachwelt bestehende Bilderzählungen zu offerieren. Doch diese Erzählungen sind nicht in geläufiger Manier zu entschlüsseln. Sie offenbaren in der Verdichtung ihrer Bildkompositionen lediglich eine bestimmte Atmosphäre... der Rest bleibt Ahnung und Schatten......


Ausstellungsdauer: 22.8. - 24.9.2002
Oeffnungszeiten: Di-Fr 10 -18 Uhr, Sa 10 - 16 Uhr

Galerie Ernst Hilger
Dorotheergasse 5
A-1010 Wien
Telefon +43 1 512 53 15
Fax +43 1 513 91 26
E-Mail: hilger@hilger.at

www.hilger.at