Davide Bertocchi: Phonograf, 1998 Farbfotografie Courtesy: Gian Carla Zanutti, Mailand One Planet under a Groove Hip Hop und zeitgenössische Kunst Click for English text Die Künstler von "One Planet under a Groove" entstammen verschiedenen Generationen und reflektieren die Entwicklung des Hip Hop von einer urban street culture zu einer Milliarden-Dollar-Industrie. So verweisen einige Werke auf die Wurzeln des Hip Hop in früheren Formen schwarzer Musik und Kultur, z.B. "Funk Lessons" von Adrian Piper (1983) oder "I am the Greatest!" von David Hammons (2001), ein Sample aus Zitaten von Muhammad Ali. Die Ausstellung präsentiert zudem Kunstwerke aus dem direkten Kontext der Frühphase des Hip Hop in der Bronx, von wo die Jugendbewegung zuerst in New Yorks Arbeiterviertel und dann, in den frühen 1980er Jahren, in die Kunst- und Club-Szene Manhattans einbrach. Der graffiti-ähnliche Stil der frühen Gemälde und Zeichnungen von Jean-Michel Basquiat und Keith Haring setzt die Techniken des cutting und scratching der frühen Hip-Hop-DJs in Bildende Kunst um. Die B-boy-Serie der Fotografin Coreen Simpson zeigt die old school-Mode um die Mitte der 80er Jahre. Ähnlich wie das "consciousness raising" oder die "message rappers" der späten 80er und frühen 1990er Jahre verwandeln Mel Chin, Renée Green und Gary Simmons Stereotypen der Hip-Hop-Kultur. Die Arbeit "Counted", "Tracked", "Observed" von Max King Cap setzt Jacken der Marke "Carhartt" in Anspielung auf gängige Vorurteile in Szene. Andere, z.B. der Maler Chris Ofili, nutzen innovative und subversive Methoden, um die Klischees des Hip Hop zu unterlaufen. Neue Arbeiten junger Künstler wie Sanford Biggers, Juan Capistran, Luis Gispert, Kori Newkirk, Erik Parker, Nadine Robinson und Susan Smith-Pinelo, mischen Hip Hop mit Inhalten aus der Kunstgeschichte oder der Popkultur. Luis Gispert verarbeitet in "Flossing" (1999) die Einflüsse des Miami Bass Sound und der gestylten Autokultur Miamis zu einer Art "Seifenkistenauto", ausgestattet mit Blinklichtern, Alarmanlage, Subwoofern und einer Stereoanlage. Speziell für "One Planet under a Groove" wurden mehrere Arbeiten angefertigt. "The Hip Hop Project "(2001) von Nikki S. Lee zeigt die Künstlerin in einer Serie von Fotografien in unterschiedlichen Szenen mit Grössen der New Yorker Hip-Hop-Community. "Big Baby Blue" (2001) von Nadine Robinson besteht aus zwei monochromen Gemälden in hellem Blau, die als Lautsprecher fungieren und ihre Farbigkeit frühen Single-Veröffentlichungen des legendären Hip-Hop-Labels "Sugarhill Records" entnehmen. "Hip Hop from Home (Fake that Floss)" (2001) ist ein Hip-Hop-Fluxkit des Künstlers Newkirk, das Objekte versammelt, die von Jugendlichen genutzt werden, um einen ghetto-ähnlichen Look zu bekommen, z.B. die Silberpapierchen von Kaugummiverpackungen als "Zahnhülle". Digitale Arbeiten wie "Phonograf" (1998) des in Italien geborenen Davide Bertocchi oder die Porträts japanischer Hip-Hop-Jugendlicher der Künstlergruppe Enlightenment, Tokyo, zeigen neueste Entwicklungen in der internationalen Hip-Hop-Gemeinde auf. Eine Ausstellung organisiert von dem Bronx Museum of the Arts, New York. Die Organisation der Ausstellung wurde durch die Unterstützung der Rockefeller Foundation und der Andy Warhol Foundation of the Visual Arts ermöglicht. Kuratoren: Lydia Yee und Franklin Sirmans Ausstellungsdauer: 18.10.2003 - 11.1.2004 Oeffnungszeiten: Mi-So 11 - 18 Uhr Museum Villa Stuck Prinzregentenstraße 60 D-81675 München Telefon +49 (0)89 455 55 10 Fax +49 (0)89 455 55 124 E-Mail villastuck@muenchen.de www.muenchen.de One Planet under a Groove Hip Hop and contemporary art From its birthplace, the Bronx, hip hop spread to other neighbourhoods in New York and beyond. Today, the popularisation of this new, urban culture extends worldwide across race, class, economic, social, and artistic boundaries. Visual artists such as Jean-Michel Basquiat and Keith Haring, influenced by graffiti writers, helped to define a visual hip hop aesthetic. The exhibition "One Planet under a Groove" features, for the first time, approximately 60 works, in-cluding paintings, sculptures, photographs, installations, and videos, by thirty artists who have been engaged with or influenced by hip hop since the 1980s. The exhibition focuses on artists of diverse cultural backgrounds spanning several artistic "generations" which roughly correlate with different moments in the evolution of hip hop. The participating artists have drawn from the aesthetics, politics, and social contexts of hip hop culture. They include, in addition to Basquiat and Haring, David Hammons, Chris Ofili, Adrian Piper, and Gary Simmons, among others. Curators: Lydia Yee und Franklin Sirmans October 18, 2003 - January 11, 2004 |