© Othmar Eder

Treibhaus, 2006


Othmar Eder
BergZeit



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Widmer+Theodoridis contemporary freut sich mit Othmar Eder die Saison 07 zu eröffnen. Othmar Eder wird den Hauptraum der Galerie sowie den Projektraum "Ehegraben" mit seinen Werken bespielen. Gezeigt wird eine Auswahl von Positionen in Graphit, Tusche, Eitempera und Pigmenten.


Mit "BergZeit", dem Titel dieser Ausstellung, topologisiert Eder einerseits den Ursprung der meisten Motive, lässt aber eine zeitliche Determinierung dieses Raumes nur schwer zu. Berge haben eine grosse, aber auch langsame Zeitlichkeit und tragen Spuren auf und unter ihrer Oberfläche. In diesen zahlreichen, manchmal tiefen Schichten lässt sich Erdgeschichte ablesen und betrachten. Eder referenziert sich in in vieler Hinsicht darauf.


Gleich einem Schnitt löst er das Geschehen aus der Zeit und beendet die Zeitlichkeit seiner Objekte. Die Fotografien und Fundgegenstände, die Eder von seinen Wanderungen und Streifzügen mitnimmt, bilden die Grundlage für seine Zeichnungen und Bildobjekte. In langsamen und mehrschichtigen Arbeitsprozessen fügt Eder diese Momentaufnahmen wieder zusammen, Schicht für Schicht belichtet er so die Bildträger mit hartem Bleistift, Kohlepapier, Eitempera und Pigmenten. Strich für Strich, Linie für Linie, mit Pausen, mit Bewegungen des Abstandnehmens und Nähertretens, arbeitet sich Eder Zentimeter für Zentimeter vor bis das Bild seinem fotografischen Augenblick entspricht.


Fundgegenstände, Vintage-Fotografien, Kartonbuchdeckel, gebrauchte oder nicht mehr gebrauchte Arbeitsgegenstände fängt Eder ein und entnimmt sie dem Augenblick. In mehrschichtigen Arbeitsprozessen konserviert er sie und bewahrt sie vor Auflösung und Vergessen. Dass es sich dabei nicht um "natures mortes" handelt, sondern um lebendige Erinnerungen beweist Eder indem er die gleichen Objekte auch als Graphitzeichnung und als Holzschnitt in verschiedenen Formen an die Oberfläche schwemmt. Diese mehrschichtige, mehrfache Verwendung zieht sich inhaltlich wie auch technisch durch sein ganzes Werk. In den monochromen Gemälden trägt Eder bis zu sechzig Mal die Farbpigmente auf. Fotografisch genau in der Empfindung, zirkulär wie durch eine Fotolinse eingefangen, führen sie den Betrachter auf eine emotionale Zeitreise - ein Blau, das Farberinnerungen an Gletscherwasser weckt, ein Rot, das die Sommerhitze hervorruft.


Bilder von verlassenen Freizeiträumen, gestrandete Zivilisationsspuren und verblassende Familienbilder fixiert Eder so für die Ewigkeit: Durchtrenntes Leben, unberührbar für den Betrachter, öffnet sich in ruhigen und tiefen Bildern.


Othmar Eder studierte an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, er lebt und arbeitet seit Jahren im Thurgau. Mit seinen Arbeiten hat er zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten. Seine Werke werden im In- und Ausland gezeigt.


Ausstellungsdauer 3.3. - 21.4.2007

Oeffnungszeiten Mi-Fr 14 - 19 Uhr, Sa 12 - 18 Uhr, und nach Vereinbarung


Widmer+Theodoridis contemporary
Weggengasse 3
8001 Zürich
Telefon +41 (0)43 497 3970
Email mail@0010.ch

www.0010.ch





Othmar Eder
Bergzeit



Widmer+Theodoridis contemporary is pleased to start the season 07 with Othmar Eder. His work, positions in graphite, ink, tempera and pigments, will be on display in the main gallery room and in the project room "Ehegraben".


In "BergZeit" (mountain time) Eder appoints the origin of most motives but impedes a temporal determination of this space. Mountains carry a huge, but also slow temporality and many traces on and under their surface. In these numerous and sometimes deep shifts one may read and observe earth history. Eder references his work in many ways to it.


Cut alike he detaches what happens from time and ends the temporality of his objects. Photographs and findings that he collects from his hikes and forays build the foundation of his drawings and objects. In slow and multi-layered processes Eder re-assembles these snap-shots. Layer by layer he slowly exposes the picture using a hard pencil, carbon paper, egg tempera and pigments. Line by line, interrupted by pauses and movements of going closer or farer, Eder proceeds inch by inch until the picture matches the photographic snatch.


Eder catches findings, vintage photographs, book covers, used or not anymore needed tools - extracts of moments. By his multi-layered process he conserves and prevents them from dissolution and oblivion. No "natures mortes" though but living memories, brought to surface by re-using them repeatedly in graphite drawings or xylographs. This multiplex use pervades Eder's complete work. In his monochromatic pieces he applies pigments up to sixty times. Precise in perception, circular like taken through a photo lense they take the observer on an emotional time travel - blue, like icy glacier water, red, like the summer heat.


Images of deserted spaces of leisure time, stranded traces of civilisation and fading family pictures are being fixed by Eder for eternity - segregated lives, untouchable for the observer, unfold in calm and deep pictures.


Othmar Eder studied at the Akademie der Bildenden Künste in Vienna, lives and works since many years in Thurgau (Switzerland). He has received many prices and honours and is being exhibited internationally.


Exhibition March 3 - April 21, 2007

Gallery hours Wed-Fri 2 - 7 pm, Sat noon - 6 pm, and by appointment