© Uwe Schinn

Uwe Schinn: Twister, 2004
Eckputzleisten, Stahlseil, Kabelbinder
Höhe 460 cm, Durchmesser von 60 bis 440 cm
Ausstellungsansicht Kunstverein Hannover
Foto: Raimund Zakowski


Panorama - 82
Herbstausstellung niedersächsischer Künstler

Daniel Behrendt
, Urte Brandes, Rebekka Brunke, Thomas Cena, Derk Claassen, CLAP - Clube de Arte Porto/Daniel Schürer, Thomas Dillmann, Christian Dootz, Harald Falkenhagen, Dieter Froelich, Christoph Girardet, Jutta Haeckel, Peter Heber, Christian Helwing, Stefan Jeep, Petra Kaltenmorgen, Hans Karl, Wolfgang Kessler, Florian Krautkrämer, Sandra Kuhne, Lotte Lindner, Sylwia Ludas, Hannes Malte Mahler, Reiner Matysik, Stefan Mauck, Florian Merkel, Christiane Möbus, Christian Nolting, Poison Idea, Frank Rosenthal, Ho-Yeol Ryu, Uwe Schinn, Julia Schmid, Christine Schulz, Marina Schulze, Rüdiger Stanko, Timm Ulrichs, Matten Vogel, Hans-Albert Walter, Raimund Zakowski


Die Herbstausstellung des Kunstvereins Hannover präsentiert mit vierzig ausstellenden Künstlern einen Gesamtblick über die derzeit herausragenden Positionen und Talente des Landes. Ein besonderer Reiz der Schau besteht im Neben- und Miteinander unterschiedlich bekannter Namen, junger und renommierter Positionen. Neben international agierenden und wahrgenommenen Künstlern wie Christiane Möbus, Christoph Girardet oder Timm Ulrichs stehen unter anderem Arbeiten von Hans-Albert Walter oder Hans Karl - und neben diesen präsentieren sich absolute Newcomer wie beispielsweise Sandra Kuhne, Sylwia Ludas, Uwe Schinn oder Marina Schulze. Gemeinsam ist allen die Herkunft Niedersachsen - als Lebens- oder Arbeitsmittelpunkt. Die Ausstellung beinhaltet Einzelpräsentationen der beiden Träger des Preises des Kunstvereins Hannover 2004, Stefan Jeep (geb. 1968) und Ho-Yeol Ryu (geb. 1971). Eine weitere Sonderpräsentation gilt dem Träger des Preises der Sparkasse Hannover, Frank Rosenthal (geb. 1957).


Frank Rosenthal lebt und arbeitet in Hannover. Von 1979 bis 1986 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und war Meisterschüler bei Ben Willikens. In seinem zugleich analytisch strengen wie poetisch malerischen Werk untersucht Rosenthal seit fast zwei Jahrzehnten das Verhältnis von Malerei und Bildträger. Dabei interessiert ihn besonders die Doppelrolle des Bildes als flaches Projektionsfeld und dreidimensionales Objekt. Trennen und Verbinden, Zerteilen und Zusammenfügen prägen Rosenthals Vorgehensweise. Dabei werden verschiedenformatige Holztafeln, mit Leinwand überzogen und bemalt, so aneinandergereiht, dass im Gesamteindruck wieder neue Formate entstehen. Im Kunstverein Hannover zeigt Frank Rosenthal erstmals seine neue, mehrteilige Werkgruppe. Hier findet die Komposition innerhalb eines Formates statt: Farbige Setzungen drängen vom Bildrand in das makellose Weiss der Grundierung und schicken den Betrachter auf eine assoziative Entdeckungsreise.


Stefan Jeep, Träger des Preises des Kunstvereins Hannover, lebt und arbeitet in Bremen, wo er von 1994 bis 2002 an der Hochschule für Künste u.a. bei Jean-François Guiton studierte. Seine Videoinstallation "choose I" entführt den Betrachter in ein Setting aus Kiesgruben, Feldwegen und Industriebrachen, bevölkert von skurrilen Hillbillies und Vorstadtcowboys. Rasante Schnitte und Tempiwechsel, Wiederholungen und Sprünge dynamisieren die brachial überzeichnete, komische und anarchische "Story". Bald entpuppt sich diese jedoch als sinnfreier Loop, der sich auch noch in mehrere, parallel ablaufende Schleifen aufteilt. An einer Konsole gibt Jeep den Betrachtern zudem die Möglichkeit, in die Abfolge der Filme einzugreifen, die Loops zu steuern. So wird der Besucher zum DJ und die Erzählfetzen des Videomaterials zu Tracks, die mit Scratchen (Kratzen) und Pitchen (Beschleunigen und Verlangsamen) jeweils neu komponiert werden und sich dabei stets einer eindimensionalen Lesbarkeit entziehen.


Ebenfalls Träger des Preises des Kunstvereins Hannover ist der Koreaner Ho-Yeol Ryu. Ryu kam nach seinem Studium der Bildhauerei von 1991 bis 1997 an der Uni Seoul nach Braunschweig an die Hochschule für Bildende Künste, wo er von 1999 bis 2003 studierte, zuletzt als Meisterschüler bei John Armleder. In seinen Lichtinstallationen und kleinen Medienspielen verblüfft Ryu durch Interaktionen, die unerwartet ablaufen. So wird der Betrachter in der vordergründig minimalistischen Lichtarbeit "ohne Titel" durch Schattenwürfe irritiert, die es in der Wirklichkeit nicht geben kann. Seit 2002 konzentriert sich Ryus Arbeit auf 3D-Animationen und digital bearbeitete Minifilme, die meist nicht länger als eine Minute dauern. Abrufbar von Ryus knallroter "video jukebox" im Kunstverein, spielen diese auf poetische Weise mit den Absurditäten des Alltags und seiner digitalen Manipulierbarkeit, inspiriert durch Popkultur und Werbesprache, rhythmisiert durch Popmusik und verquickt mit der Ästhetik der Strasse.


Um der Breite der für die diesjährige Herbstausstellung entwickelten Positionen einen angemessenen Rahmen geben zu können, hat der Kunstverein Hannover mit der Kunsthalle Faust und dem privat betriebenen Kesselhaus zwei zusätzliche Ausstellungsorte gewonnen, die sowohl programmatisch als auch räumlich das Angebot adäquat ergänzen. Zur Ausstellung, die durch zahlreiche Begleitveranstaltungen ergänzt wird, erscheint ein Katalog, der auch einen kommentierten Überblick zu Hochschulen, Kunstorten und Fördermitteln des Landes enthält.


Für die grosszügige Unterstützung danken wir: Niedersächsische Sparkassenstiftung, Sparkasse Hannover, Land Niedersachsen, Stiftung Kulturregion Hannover.


Der Preis des Kunstvereins Hannover wird von der Niedersächsischen Lottostiftung und der Firmengruppe Gundlach massgeblich unterstützt.


Der Kunstverein Hannover wird vom Kulturbüro der Landeshauptstadt Hannover institutionell gefördert.


Ausstellungsdauer: 18.9. - 7.11.2004
Oeffnungszeiten: Di-So 11 - 17 Uhr, Mi 11 - 21 Uhr


Kunstverein Hannover
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