© Per Kirkeby

Ohne Titel, 1966
Tusche und Aquarell


Per Kirkeby
Dreimal werden



Das Werk des 1938 in Kopenhagen geborenen Künstlers Per Kirkeby ist in seiner Phänomenologie von Experimentierphasen, Neuansätzen, zyklischen Bearbeitungen geprägt. Seine Neigung und berufliche Ausbildung als Naturwissenschaftler und Geologe können in all seinen Arbeiten als der thematische Mittelpunkt seiner künstlerischen Bestrebungen ausgemacht werden. Dennoch verlief die Entwicklung nicht zielgerichtet und einförmig, sondern ereignete sich in Schüben und Konzentrierungen.

Die Ausstellung zeigt zum ersten Mal einen kompletten Zyklus von 37 frühen Zeichnungen, beginnend mit dem Jahr 1966, die in direkter Reflexion Kirkeby's auf die Pop-Art und die amerikanischen Comic-Zeichnungen entstanden sind. Trotz der ungewöhnlichen figuralen, teilweise knallig bunten Motive lassen sich auch in diesen Zeichnungen schon Kirkeby's Suche nach den Spuren und den Strukturen in den Dingen, Formen und menschlichen Gestaltungen ausmachen.

Kirkeby's Reise zu den Färöer-Inseln im Jahr 2000 war eine seiner vielen Reisen zu den innersten Strukturen der unberührten Natur. Dennoch wurde sie zu einem wichtigen Ereignis in seinem Leben und seinem Schaffen: die dort entstandenen Monotypien, Holzschnitte und Radierungen, von denen in der Ausstellung eine Auswahl von etwa 40 Werken gezeigt wird, wurden zu seinem letzten abgeschlossenen Werkskomplex vor seiner durch einen Gehirnschlag ausgelösten Krankheit.

Mit Arbeiten auf Papier aus den letzten Jahren bis ins Jahr 2002 wird ein Neubeginn des Schaffens von Per Kirkeby angerissen: die Zeichnungen sind malerisch angelegt, von transparenter Farbigkeit von zeugen von der unendlichen Motivation, die der Künstler aus dem fast "archäologischen" Umgang mit der Natur und ihren Erscheinungen zieht.

Kirkeby ist der bedeutendsten Künstler der Gegenwart, der das Genre der "Landschaftsmalerei" unter neuen Aspekten definiert: seine Naturschilderungen sind wie Erinnerungen an Landschaften, wie die Zeichenschrift der Elemente, die ihre Spuren auf Steinen und Stränden, in Bergschneisen und Küstenriffen, als Moose, Algen und Krüppelgesträuch hinterlassen hat.

Die Ausstellung zeigt in einer Art Triptychon 37 frühe Zeichnungen, 40 Werke aus dem Zyklus der "Färöer-Inseln" und 30 neue Arbeiten auf Papier mittleren und kleinen Formats.

Per Kirkeby ist der Preisträger des Herbert-Boeckl-Preises 2003, der vom Verein der Freunde des Rupertinums vergeben wird. Aus diesem Anlass erscheint eine Festschrift mit Abbildungen zu den Werken der Ausstellung und der Laudatio von Christian Gether, Direktor von ARKEN (Museum moderner Kunst, Ishoj/Kopenhagen).


Ausstellungsdauer: 12.4. - 13.7.2003
Oeffnungszeiten: Täglich 10 - 18 Uhr, Mi 10 - 21 Uhr


RUPERTINUM
Museum moderner Kunst
Wiener-Philharmoniker-G. 9
A-5010 Salzburg
Telefon +43 662-8042/2541

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