© Peter Rösel

Ohne Titel, 2004
ø 600 cm, Höhe 410 cm, Holz, Acrylfarbe
Ausstellungansicht


Peter Rösel
Fence Friends



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Nach Peter Rösels diesjährigen Einzelausstellungen im Sprengel Museum Hannover und in der National Art Gallery Namibia stellt die Wohnmaschine vom in der Ausstellung "Fence Friends" neue Arbeiten des Künstlers vor.


Zentrales Stück der Ausstellung ist eine Skulptur aus deutschen Jägerzaunlatten. Sie bildet einen sternförmigen Raumteiler, der im Aufbau einer fotografischen Blende nachempfunden ist: ein weit geöffnetes Auge im Zentrum der Konstruktion ergibt ein grosszügiges rundes Tor, das durchschritten werden kann und in die hinteren Ausstellungsräume führt. Die einzelnen Jägerzaunlatten sind in Blau- und Türkistönen gestrichen, die Gesamtform gleicht einer Arabeske. Farben und Form des Tores spielen bewusst auf die Ornamentik des vorderen Orients an und erinnern an Bilder arabischer Moscheen, die seit Beginn des Irakkrieges zur Kulisse für die tägliche Berichterstattung geworden sind.


Peter Rösel, der seine Kindheit in Bagdad verbrachte, legt -wie schon bei seinen aus deutschen Polizeiuniformen genähten Topfpflanzen - ambivalentes Potential in Gegenständen des Alltags frei. Wenn in "Fence Friends" die Assoziationsfelder Jägerzaun und orientalische Arabeske ineinander geschoben werden, ergibt sich ein beunruhigend schönes Verhältnis zwischen Vertrautem und Fremdem.


Peter Rösel geht es um den lustvollen Umgang mit Dingen, die kaum der Beachtung Wert scheinen, um die sinnliche Aufladung von Alltäglichem und um die Sehnsucht nach Gegenwelten. Wahrnehmung und Bildspeicher werden gegeneinander ausgespielt und legen uns nahe, die Dinge genau zu betrachten und uns immer wieder selbst zu vergewissern.


"Es geht jedoch keineswegs darum eine Sache möglichst raffiniert in eine Andere umzuwandeln. Triebfeder ist vielmehr die Lust, ein anhaltendes Spannungsgefüge aus verschiedenen Antipoden zu konstruieren. Dabei kommt es zu radikalen Realitätsverschiebungen, turbulenten Überschneidungen von Wahrnehmungsfeldern, irritierend schönen Uneindeutigkeiten und Widersprüchen. All dies ist gewollt und zieht sich als roter Faden durch die Arbeiten von Peter Rösel" (Dr. Andreas Bee, in: "Frankfurter Kreuz, Transformation des Alltäglichen in der Zeitgenössischen Kunst", Schirn Kunsthalle Frankfurt, 2001).


Der Katalog "Tom Sawyer, der Teufel und seine Grossmutter", hrsg. vom Sprengel Museum Hannover, 2004, liegt vor. ISBN 3-89169-184-X.


Ausstellungsdauer: 11.6. - 10.7.2004
Oeffnungszeiten: Di-Sa 11 - 18 Uhr


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Peter Rösel
Fence Friends



Following Peter Rösel's solo exhibitions this year at the Sprengel Museum Hannover and at the National Art Gallery Namibia, Wohnmaschine is presenting new works by the artist in the exhibition "Fence Friends".


The central piece of the exhibition is a sculpture made of typically German fence pickets. They create a star-shaped spatial partition whose structure resembles a photographic aperture: an eye open wide in the center of the construction establishes an ample, round gate through which one can enter and which leads to the exhibition spaces in the back. The individual pickets are painted shades of blue and turquoise; the overall form resembles an arabesque. The colors and form of the gate allude deliberately to the ornament of the Near East and recall the photographs of Arabic mosques that have become the backdrop for daily reports since the beginning of the Iraq War.


Peter Rösel, who spent his childhood in Baghdad, releases the ambivalent potential in everyday objects - as in his potted plants sewn from German police uniforms. "Fence Friends" telescopes the associative fields of the pickets and Oriental arabesques, resulting in a disturbingly beautiful interrelationship of the familiar and the foreign.


Peter Rösel is interested in a joyful approach to things that hardly seem worth the attention, in filling everyday objects with sensory interest, in the desire for counterworlds. Perception and image storage are played out against each other, leading us to examine the things closely and thereby reassure ourselves again and again.


"The point is by no means to transform one thing into another in the most refined way possible. The driving force is rather the desire to construct a lasting structure of tension from various antipodes. This results in radical shifts in reality, turbulent intersections of fields of perception, perplexingly beautiful ambiguities and contradictions. All of this is deliberate and runs like a red thread through Peter Rösel's oeuvre" (Dr. Andreas Bee, in: "Frankfurter Kreuz, Transformation des Alltäglichen in der Zeitgenössischen Kunst", Schirn Kunsthalle Frankfurt, 2001).


Translation: Steven Lindberg


The catalogue "Tom Sawyer, der Teufel und seine Grossmutter", ed. by Sprengel Museum Hannover, 2004, is available. ISBN 3-89169-184-X.


June 11 - July 7, 2004